markus@taschepacken.de
1. Tag Mittwoch, 20. Februar 2002 (Abflug nach Neuseeland)
Heute geht es endlich los! Der Wecker klingelt erbarmungslos um 9.00h, aber das Aufstehen fällt nicht schwer. Der Flug von Hamburg nach
Frankfurt hätte Euro 130 extra gekostet, so dass wir lieber per Rail & Fly nach Frankfurt fahren. In Lübeck stellen wir den Wagen bei
meinem Cousin ab und sagen dort auch noch kurz Hallo. Die fahren selber in Ski-Urlaub und sind gerade beim Taschepacken. Per Taxi ab
zum Bahnhof und dann ganz bequem nach Frankfurt, wo wir nahezu pünktlich um 17.15h ankommen. Einige ICE-Verbindungen halten nun auch direkt am Airport, was die Anreise per Bahn erheblich bequemer macht.
Kurz einchecken, etwas essen und "we are prepared for starting" - ab nach ... Korea! Leider haben wir keine Notausgangsplätze erhalten,
aber der Sitzabstand ist nicht der schlimmste und zudem haben wir mit Rolf aus Bayern einen netten Sitznachbarn. Er besucht nach 18 Jahren
endlich mal wieder seinen Bruder dort, irgendwie kam immer was dazwischen. Vielleicht sehen wir ihn auf der Südinsel wieder.
Biene hat mal wieder ihre Flug-Eß-Probleme und das einzige was reinpasst, ist ein halbes Nutellabrötchen. Ob das für 10 Stunden reicht? 2.Tag Donnerstag, 21. Februar 2002 (Flug nach Neuseeland)
Um 6.00h deutscher Zeit sind wir in Inecheon, Korea, ein nagelneuer Flughafen, wo wir für Euro 8 erst mal eine sehr gute Dusche nehmen
und uns danach gleich nebenan richtig aufs Ohr hauen. Uah, das tut gut. Zum Shoppen lohnt es nicht, alles ist übermäßig teuer und vieles
absolut kitschig. Aber zum Essen reicht es noch und dann geht es um 11.30h deutscher Zeit endlich zum letzten Flug nach Neuseeland. Wir
haben eine nette 2er Reihe im hinteren Teil des Flugzeuges bekommen, so dass wir zur Seite noch etwas mehr Spielraum haben und nicht auf
Nachbarn Rücksicht nehmen müssen. Für uns ist es Tag, für die vielen Koreaner an Board schon Nacht. Alle schlafen, nur wir nicht und die Filme sind wenig begeisternd, so dass es etwas langweilig an Bord ist.
3.Tag Freitag, 22. Februar 2002 (Auckland )
Unser erstes Mal Backpacker lässt uns in einem Doppelzimmer mit Etagendusche wiederfinden. Es ist zunächst etwas ungewohnt, aber nicht das schlimmste.
Eigentlich ist es ja 3.00h nachts und das meint unser Körper dann auch, daher legen wir uns erst mal "kurz" schlafen
(der Wecker klingelte nicht so, wie er sollte, daher schliefen wir dann doch einen Tick länger). Dann ab in die City von Auckland. Der Backpacker liegt im Ortsteil Parnell (20 Minuten zu Fuß in die City) und die Parnell Road ist
heute am Freitag voll mit Leben. Viele kleine Restaurants, Bars und Shops sind hier zu finden. Die Häuser im viktorianischen Stil sehen alle sehr trendy aus.
Kaum sind wir in der City wechselt das Bild. Die Straße wird zum Rummelplatz mit Spielhallen, Souvenirläden und Fast-Food-Restaurants.
Reizüberflutung für unsere müden Körper, aber wir versuchen uns dem Tagesrhythmus anzupassen und außerdem sind wir viel zu neugierig auf
Neuseeland. Gegenüber der Bücherei finden wir eine Pizzeria, wo es eine große (na was wohl?!) Pizza mit Bier und Cola gibt ($15,50).
Während wir essen nimmt der Regen zu, aber hört netterweise wieder auf, als wir wieder draußen sind. Obwohl alles noch feucht ist, ist es um
22h nicht kalt, wir können im T-Shirt rumlaufen. Im Backpacker lesen wir noch ein paar Prospekte und fallen dann tot ins Bett. 4.Tag Samstag, 23. Februar 2002 (Auckland )
Trotz der 12-Stunden Zeitumstellung haben wir hervorragend durchgeschlafen, allerdings sind wir von alleine um 7.00h aufgewacht (was
normal nie vorkommt) und so beginnt der Tag recht früh für uns. In der Parnell Road -gleich nebenan- hält der Link-Bus ($1,20 pro Fahrt),
der uns zum Viktoria-Street-Market bringt. Eine alte Industrieanlage wurde hier nett umgebaut, und nun haben hier verschiedene kleine
Kunsthandwerk-Geschäfte sowie einige Imbissrestaurants ihren Platz. Zeitbedingt greifen wir erst mal zum englischen Frühstück (ich = Speck,
Tomate, Hashbrowns, Ei, Frenchtoast und Zwiebeln, Biene = Frenchtoast, $11,50)... und wir genießen die ersten richtigen Sonnenstrahlen in Neuseeland.
Nebenan auf der großen Wiese spielen diverse Juniormannschaften Crickett. Wir nehmen uns vor, erst weiterzugehen, wenn wir die Regeln
kapieren, aber es bleibt für uns unergründlich. In der Nähe gehen wir noch zum Automobilclub, wo wir gegen Vorlage unserer ADAC-Karte kostenlos Straßenkarten für die Nordinsel bekommen (den Rest holen wir uns dann auf der Südinsel).
Durch die übersichtliche City gehen wir gemütlich zum alten Fähranleger, wo wir uns in dem kleinen Durcheinander Fährtickets für den Vorort
Devonport kaufen. Die kurze Fahrt von 12 Minuten ist bei Sonne und Wind eine phantastische Sache. In Devonport ist ein Weinfestival direkt
am Wasser. Dutzende Stände von Weinbauern (sehr nett aufgemacht) und natürlich Food in allen Varianten sind vorhanden. Zwei Bühnen mit
guter Musik begleiten uns dabei. Jetzt heißt es erst mal Lunch am Strand (Sandwich und Bratwurst) und wir genießen das ganze Ambiente.
Devonport ist ein kleiner, größtenteils im viktorianischen Baustil gehaltener verschlafener Wohnort. Wir laufen die Hauptstraße rund um den
Mt. Viktoria ab, dabei besuchen wir den alten Friedhof mit Grabsteinen aus dem 19. Jahrhundert am Fuße des Berges.
Mit der Fähre geht es zurück nach Auckland und wir setzen uns in den Bus ($2,40 pP) zum jährlichen Kapa Haka-Festival ($20 pP/Tag).
Dort treten bis zu 40 Maori-Mannschaften auf, um wettbewerbsmäßig zu ermitteln, wer die beste ist. Zwei riesige Sitztribünen, diverse
Leinwände, Buden und Tausende von Maori-Fans empfangen uns. Wir könnten uns auch nett tätowieren lassen, aber die schmerzverzerrten
Gesichter der "Opfer" raten uns eher davon ab. Kulinarisch ist hier alles vertreten (Hangi, Muscheln, Thai, etc.), aber nachdem wir uns einen
Überblick verschafft haben, setzen wir uns erst mal auf die Tribüne. Einige Warm-up-Animateure geben ihr bestes und die ganze Tribüne
bebt. Voller Inbrunst geht die Zeremonie und fast zugleich auch ein Regenschauer mit einigen Windböen los. Ah, das ist sehr schade und daher schauen wir uns nur eine Maori-Gruppe an, obwohl wir gerne mehr gesehen hätten.
Gleich um die Ecke ist Kelly Tarltons Underwater World. Ein in einen Hügel hineingebautes Aquarium mit Antarktislandschaft und vor allen
Dingen... trocken! Wir gehen durch das nachgebaute Lager von dem Südpol-Forscher Scott, welches sehr authentisch wirkt (mit Geruch und
Wind). Ein Doku-Film unterlegt die damaligen Verhältnisse. Dann geht es bequem mit einem Fahrzeug durch die Antarktis (2 Pinguin-Arten,
die im Schnee rumstehen und durchs Wasser flitzen). Hier hätten wir gerne noch länger geschaut. Eine Halle mit ein paar Multimedia-Sachen
und Seepferdchen in einem Mini-Aquarium sind der nächste Halt. Der nebenan liegende Souvenirshop ist fast schon größer als der darauf
folgende Haitunnel. Die Stingrays (Rochen) gefallen uns dabei am besten. Also für $24 pP ein absolut überteuertes Vergnügen, was nicht mal die Hälfte wert ist, denn wir haben schon wesentlich schönere Exemplare gesehen (z. B. in Sydney)
Das Wetter hat sich nicht wesentlich gebessert, unsere Füße auch nicht und so lassen wir uns per Bus in die Parnell Street fahren ($2,40 pP).
Bei Al & Pete gibt es dann noch Fries und zwei Burger (Tandoori und Classic, $17) und die Erkenntnis, dass ein paar Sonnenstrahlen am
Morgen schon ausreichen, um an nicht eingecremten Hautpartien einen Sonnenbrand zu bekommen (autsch). Dann fallen ich um 21.00h auch gleich nach einer herrlichen Fußmassage ins Bett.
5.Tag Sonntag, 24. Februar 2002 (Waitomo Glowworm Caves ) Um die Ecke liegt eine italienische Bäckerei mit fantastisch leckeren Sachen. Die deliziöse Entscheidung zum Frühstück fällt auf ein Thunfisch-,
ein Chickenbaguette und einen Liter frisch gepressten Orangensaft ($15,90). Pünktlich wie vereinbart kommt Bill und bringt uns einen 1994er Mazda 323 mit rund 206.000 gefahrenen Kilometern. Hier und da hat der
Wagen einen Kratzer oder eine Delle, das hat aber auch was Gutes, denn wenn da evtl. eine hinzukommt, dann fällt es nicht so auf... hoffen
wir zumindest. Der Wagen scheint ein echter Neuseeländer zu sein, er hat das Lenkrad rechts!! Dafür als Entschädigung Klimaanlage, einen
großen Kofferraum und ganz wichtig Automatik. In Australien hatten wir vor 3 Jahren Gangschaltung und das war schon etwas konzentrationsbedürftiger.
Kurzes Übergabeprotokoll und dann ab in den Verkehr. Ich setze mich zuerst ans Lenkrad (rechts - wie gesagt) und Biene sagt mir die
Richtung an. Der Motorway ist ziemlich dicht an der City und das Rauskommen geht sehr fix. Nach 20 Minuten wird es auch ländlicher, die
Viehwirtschaft nimmt zu und der Straßenverkehr ab. Hügelig und grün ist die Landschaft hier. Wenn ich mir vorstelle, dass hier vor rd. 200
Jahren fast noch alles bewaldet war, dann ist es mal wieder eine menschliche Meisterleistung, wie schnell man die Natur zerstören kann. Der
erste Supermarkt wird von uns angesteuert und erst mal geplündert. Danach setzt sich Biene ans Lenkrad, gleich nach 5 Metern vertauscht sie
Blinker mit Wischer, obwohl sie sich fest vorgenommen, dies nicht zu tun. Tja, der Mensch ist ein verdammtes Gewohnheitstier.
Ab Hamilton werden auch die Autos wesentlich weniger und Ortschaften bestehen nur noch aus ein paar Häusern. Irgendwann nehmen wir
die Abzweigung zu den Waitomo Caves und nehmen mit Indern, Japanern, etc. an einer Tour teil ($24 pP). Durch enge, niedrige Gänge geht
es hinab in die Höhlen. Früher war hier mal das Meer und der Rest der Muscheln und des Sandes hat sich zu Kalkstein geformt. Ausgespült
vom Waitomo River bildeten sich Höhlen, die wiederum mit Stalagmiten versehen sind (100 Jahre = 1cm Wachstum). Die Höhlen sind nur mit
schummrigen Licht versehen und sehen schon toll aus. Immer wieder tropft es von der Decke. Höhepunkt der Höhlen sind jedoch die
Glühwürmchen hier, die man in einem Boot sitzend erfahren kann. Die ganze Gruppe ist ganz still und wir treiben durch die Höhle. Das Licht
der Glühwürmchen schillert zu Hunderten in grün-bläulichen Farben von der Höhlendecke. Das ist echt irre. Toll! Leider geht die Bootsfahrt
nur sehr kurz und schon ist das Tageslicht wieder da. Wir empfinden die Tour etwas teuer, zumal es hierfür noch weitere (evtl. günstigere) Möglichkeiten in Neuseeland gibt.
Die Fahrt geht weiter zu dem 460-Seelen-Dorf National Park, wo ich heute Morgen telefonisch ein Doppelzimmer mit Bad vorgebucht habe.
Die Fahrt dorthin verläuft jetzt noch ruhiger und auch etwas hügeliger, aber leider auch größtenteils durch abgeholztes Gebiet. Da der Ort so
klein ist, fahren wir erst einmal an National Park vorbei und müssen umkehren. Der Backpacker ist toll. Das Zimmer mit eigenem Bad (ein
Luxus in den Backpackern) ist recht neu und wir fühlen uns wohl. Die Küche wird mit Holz befeuert; es richt im ganzen Haus danach. Uah,
hier kann man bestimmt auch gut Winterurlaub machen. Da wir auf 800 Meter Höhe sind, ist das Klima auch etwas anders als in Auckland.
Das Wetter ist nicht auf unserer Seite, die dunklen Wolken liegen dicht an den Bergen. Es gießt immer wieder junge Hunde vom Himmel. Mal
sehen, wie morgen das Wetter ist, denn eine Wanderung kommt nur in Frage, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt. Vor dem Zubettgehen genießen wir noch ein leckeres Abendessen im benachbarten Pub Schnapper’s (Pizza und Steak, $33,50).
6.Tag Montag, 25. Februar 2002 (Tongariro Crossing ) Wie definiert man in Neuseeland eigentlich gutes Wetter? Wenn es nicht in Strömen gießt, ist es dann schon gut? Der Wecker holt uns um
6.00h aus dem Schlaf. Das Aufstehen ist immer noch leicht, da die Zeitumstellung noch nicht vollends verdaut ist. Es ist noch dunkel draußen;
wie ist das Wetter bloß? Um 7.00h sehen wir schon mehr, nämlich eine Mischung aus schwarz und dunkelblau am Himmel. Das sieht nicht gut aus, aber es ist trocken.
Kurzer Blick auf die dortige Karte und dann los zur schönsten Tageswanderung von Neuseeland! Es geht 2 km zum ersten Anstieg. Die Vegetation ist eine Mischung aus Alpen- und Heidepflanzen, welche jetzt
im späten Sommer noch ein wenig blühen. Vor uns erhebt sich der in Wolken gehüllte Mt. Ngauruhoe (2.287m), Sonnenstrahlen brechen jetzt immer wieder durch und hier im Tal wird es merklich heiß. Ist
das Wetter auf unserer Seite? Gestern soll es hier nur gegossen haben. Wie sich herausstellt sind Dutzende Busladungen mit uns unterwegs, nur mit einem Ziel, den 17 km Tongariro Crossing zu
bewältigen. Einige von denen legen ein Wahnsinnstempo vor. Für uns gibt es eigentlich nur einen Grund, warum man schneller als die Masse sein sollte, weil auf den Fotos dann keine Menschen sind, aber
anscheinend dachte das hier jeder, außer wir beide. Wenn man als letzte geht, dann hat man auch ganz schnell Bilder ohne Menschen, aber mit viel Zeit für die Natur.
Es sind sicherlich an die 200 Menschen (davon bestimmt 199 Deutsche) unterwegs. Mangatepopo Road ist immer der Ausgangspunkt für alle Touren, so dass mit Gegenverkehr nicht zu rechnen ist, das ist auch
gut so, die eingetretenen Wege sind nachher zu eng, als das zwei Wanderer gleichzeitig durchpassen. Nach 2 km kommt dann der erste steile Aufstieg von 1.150m auf 1.600m, die Puste geht uns schon ganz schön aus. Jedes Mal hat man den
Eindruck, dass gleich das Ende da ist, aber dann tut sich die nächste Erhebung auf. Auf 1.600m haben wir bei klarem Wetter einen
phantastischen Blick auf das Tal. Die Pflanzen haben sich hier oben nun völlig zurückgezogen. Vereinzelt sehen wir noch einige Grasbüschel.
Jetzt geht es durch den fast ganz ebenen South Crater. Nebelschwaden steigen ständig aus dem Boden; alles wirkt unheimlich. Den Mt.
Ngauruhoe (3 Stunden hin- und zurück) können wir nur im Nebel sehen. Nach dem Krater kommt nun der zweite und letzte steile Aufstieg auf
den Red Crater (1.886m). Es stinkt plötzlich nach Schwefel und dann sehen wir in einen tiefschwarzen, roten halben Krater. Hier ist die
Erdentstehung gut nachzuvollziehen. Wie auf einem fremden Planeten kommen wir uns vor. Kurz danach dann der schöne Blick auf die
Emerald Lakes, die wie gemalt weiter unten liegen. Irre, so etwas haben wir noch nicht gesehen. Nach einem kleinen Abstieg über ein Geröllfeld machen wir erst mal an den Seen Rast und genießen die Sonne und den leichten Wind.
Noch ein kurzer Halt mit Aussicht an der Ketetahi Springs-Hütte und dann weiter nach unten. Unser Bus fährt um 18.00h (den um 16.30h haben wir schon vor einiger
Zeit abgeschrieben) und ansonsten müssten wir wohl mit einem Taxi zurück. Die Ketetahi-Springs sind leider nicht mehr zugänglich, so dass ein warmes Fußbad nicht
mehr drinne ist, also weiter nach unten. Der Weg runter (10 km) ist lang und für die Gelenke sehr anstrengend. Plötzlich ändert sich die Vegetation, wir sind im Wald, die Luftfeuchtigkeit nimmt zu und wir sind geschützt vor der
Sonne. Nach 4 Stunden Aufstieg und 4,5 Stunden Abstieg haben wir endlich den Parkplatz erreicht und warten nun auf unseren bestellten
Bus. Im Backpacker muss sich Biene kopfschmerzbedingt und groggi ins Bett legen. Da wir zum ersten Mal einen schönen Sonnenuntergang
haben, nutze ich diesen und fotografiere von unserem Backpacker Mt. Ngauruhoe und Mt. Ruapehu (2.751m) mit Wolkenringen... das ist wunderbar.
Abends gehe ich noch ins Schnapp’s und gönne mir aufgrund der großartigen Eindrücke eine große Pizza mit gut gekühlten Getränken. Im
Gespräch mit einigen anderen Reisenden stellt sich heraus, dass dies seit einigen Tagen der erste schöne Tag ist und wir konnten ihn nutzen! 7. Tag Dienstag, 26. Februar 2002 (Whanganui River, Fährfahrt )
Der angehende Muskelkater von der gestrigen Tour wünscht als aller erster Guten Morgen. Autsch. Der Blick aus dem Fenster sagt, dass wir gestern wirklich Glück mit dem Wetter hatten. An der Tankstelle
nebenan füllen wir noch Matze (unseren Wagen) auf und uns selber versorgen wir mit zwei Sandwiches zum Frühstück. Die Fahrt geht Richtung Wellington, wobei wir nicht die direkte Strecke wählen,
sondern entlang des Whanganui Rivers fahren wollen. In Rotahue stoppen wir für die Buchung der Fährtickets an der örtlichen Information, wo eine ältere herzensgute Dame für uns telefonisch die Tickets
ordert. Sie versucht den Preis der Tickets irgendwie zu drücken, leider scheint die Fähre ausgebucht zu sein, so dass wir den vollen Preis zahlen müssen. Die Tickets werden an der Fähre für uns hinterlegt.
Auf der Straße geht es nun weiter, also eher auf der Schotterpiste. Die Strecke nach Wanganui ist ca. 90 km lang, wobei mindestens die
Hälfte davon nicht geteert ist. Als einziger Trost sind lediglich die wenigen 10 Autos, die uns auf 90 km entgegenkommen. Man ist hier "unter
sich" und jeder Autofahrer grüßt den anderen... wir gelten als Einheimische! Eine Gefahr sind eher die Schweinefamilie, die Schafe und eine
Ziege, auf die wir aufpassen müssen. Zwischendurch nimmt unser Auspuff immer mal wieder den einen oder anderen Stein mit, was sich
anhört, als wenn der ganze Unterboden wegreißt. Die Straße führt größtenteils durch hübsche grüne Täler entlang des Flusses. Wenn die
Straße aufsteigt haben wir weite Blick ins Tal. Irgendwo auf halber Strecke besichtigen wir eine katholische Kirche in Jerusalem. Eine ältere
Dame empfängt uns und wundert sich über die vielen deutschen Touristen; es könnte doch schon fast keiner mehr in Deutschland sein, so meint
sie. Sie liegt da wohl richtig, denn wir treffen hier ständig fast nur Deutsche. Zweite Amtssprache in Neuseeland bleibt jedoch zunächst noch Maori. Die liebe Dame will uns am Abend mit in ihr Gebet aufnehmen.
Nach knapp über zwei Stunden Fahrt kehrt die Zivilisation zurück (sprich McDonalds). Es ist Mittag und bei 23 Grad können wir gut einen
Milk-Shake und einen McFlurry vertragen. Frage: Was spricht eigentlich für Automatik-Fahrzeuge? Lösung: Man kann herrlich beim Fahren essen und trinken.
Die Straße geht nun bedeutend flüssiger und irgendwann taucht endlich das tasmanische Meer auf. In smaragdgrün präsentiert es sich. In
Wellington geht es dann ab zum Fährterminal und rauf auf die Interislander nach Picton. Auf dem Deck draußen weht bei bestem
Sonnenschein ein schöner Wind. Wir sind glücklich! Die dreistündige Fahrt verbringen wir ausschließlich auf dem Außendeck. Mit Fleece- und
Windjacke bei der Sonne ist das eine tolle Sache und fast schon sein Geld wert. Gleich nach dem wir aus der Bucht von Wellington raus sind,
sehen wir im Wasser springende Delfine, wow. Die Sonne geht langsam unter und als wir die Marlborough Sounds erreichen, versinkt sie
schon fast. Die Buchten sind nun in ein warmes Licht getaucht und gegenüber der Sonne geht der Mond in einem lila Himmel auf. Das ist Natur, wie man sich es hier vorstellt und herrlich romantisch..
Es ist schon halb zehn und wir fahren noch kurz in die Stadt, um im DAs eine Seafood-Platte und für Biene ein paar Fettucine zu bestellen. Es ist schon schön, dass wir den Wagen haben, so sind wir immer flexibel.
So nun aber noch kurz den Reisebericht im Wohnzimmer des Backpacker schreiben, Biene noch ein Kapitel im Buch lesen und dann ab ins Bett. 8.Tag Mittwoch, 27. Februar 2002 (Marlborough Sounds )
Im Haus ist es um halb acht noch still, anscheinend schlafen Zauberlehrlinge etwas länger, da wir keine sind, heißt es aufstehen und ab in die Stadt zum deutschen Bäcker (es gibt dort Schwarzbrot), zum Supermarkt
und zum Automobilclub (Karten für die Südinsel). Zum Frühstück suchen wir den Victoria Mountain in Picton auf und genießen frische Brötchen mit Blick
über die herrlichen Buchten. Sehr schön. Dann geht es ab in die Marlborough Sounds. Eigentlich wollten wir uns mit dem Wassertaxi
rausfahren lassen und dann eine Wanderstrecke von 14 km durch die Buchten absolvieren. Allerdings ist der Muskelkater vom Tongariro
Crossing noch voll da und daher entscheiden wir uns für eine Autofahrt parallel zum Queen Charlotte Walkway. Die Straße beginnt schon
gleich hinter Picton sehr, sehr kurvig. 40 km/h ist das höchste der Gefühle. Für die 22 km bis zur Abzweigung benötigen schon fast eine
Stunde, aber wir werden immer wieder mit tollen Aussichten aufs Wasser und die Berge belohnt, leider ist auch ein großer Teil der Wälder schon abgeholzt.
Auf dem Queen Charlotte Drive geht es nun noch kurviger zu, aber bei fast strahlendem Sonnenschein ist es ein Vergnügen die grünen Hänge,
das smaragdgrüne Wasser und die kleinen Buchten anzuschauen. Bei Portgage setzen wir uns an Strand und genießen einfach das Leben. Der
Wind weht angenehm beim Muschelnsuchen, allerdings reicht die Sonne nicht dazu, dass wir ins Wasser springen. Irgendwie sieht es
wesentlich wärmer aus als es ist. Bestimmt kriegen wir gerade einen Sonnenbrand. Man muss sich wirklich jeden Morgen einmal eincremen.
Einige Kajaks und Segelboote fahren durch das grüne Wasser. Wir sitzen auf einem Baumstamm und schauen einfach zu. So kann man das
Leben genießen. Irgendwann fahren wir wieder los Richtung Süden; Kaikoura ist unser Ziel. Erst mal geht es wieder die ganze Kurvenfahrt
zurück und ab nach Picton. Es ist interessant, dass man auf der Rückfahrt ganz andere Ausblicke hat als auf der Hinfahrt. Irgendwo stoppen
wir, setzen uns auf einen Bootsanleger und beobachten kleine Fische sowie Seesterne (sind 11 Arme normal?).
Ab Picton geht die Straße wesentlich flotter, die 80 km/h kommen mir doppelt so schnell vor - fast wie auf der Autobahn zuhause. Es geht
wieder an Hügeln entlang, allerdings nur mit verdorrtem Gras, welches im Wind weht. Kurz vor der Küste stoppen wir noch bei Montana,
dem größten Weinbauern Neuseeland. Da wir vor unserem Urlaub eine Flasche von Montana getrunken haben, wollen wir jetzt auch mal
sehen, wo der herkommt. Leider gibt es heute keine Tour mehr, aber eine Weinprobe mit drei Weinen machen ich trotzdem ($5 pP). Das
Weingut sieht schon sehr schick und etwas tourihaft aus. Mit Blick auf den blauen Himmel verkoste ich die Weine. Natürlich die 0,8
Promillegrenze beachtend (Biene fährt) geht es nun ab nach Kaikoura. Und plötzlich taucht endlich wieder die Küste auf, diesmal mit tollen
Wellen und grünem Wasser. An dem einzigen ausgewiesenen Viewpoint (die ganze Strecke ist einer) entdecken wir noch eine
Seehundkolonie, die sich alle auf den Felsen aalen. Superkuschelig sind die jungen Seehunde, die in einem Art Pool planschen. Die Touren werden wir morgen buchen (ist jetzt schon zu spät) und daher geht es ab zum Essen, wo wir lecker Pasta Seafood verspeisen.
Langusten (Crayfish) gibt es in jedem Restaurant, allerdings liegt der Preis für ein Gericht bei $60, was ganz schön viel für einen Crayfish mit Pommes ist. Na hoffentlich kriegen wir für morgen noch Touren!
9.Tag Donnerstag, 28. Februar 2002 (Kaikoura ) Die Motelbetreiberin sagte gestern Abend, wir sollten es ruhig früh an der "Walstation" versuchen und so fährt Biene kurz nach dem Aufstehen
(7:15 am) dorthin, um festzustellen, dass eine Tour unmittelbar geklappt hätte, aber wir wären nicht präpariert gewesen. Nicht so schlimm,
denn um 10.30h ist auch noch Platz für uns (Bezahlung erfolgt erst bei Fahrtantritt). Also noch mal kurz ins Bett, dann frühstücken im Zimmer
und ab zur Station, wo schon einige Passagiere auf das Einchecken warten. Es gibt insgesamt vier Boote, die alle unterschiedliche
Abfahrtszeiten haben. Bei den nächsten Abfahrten steht ein nettes Schild mit der Aufschrift "Conditions may apply sea sickness!" und die
Ticketdame sagt uns auch, dass es derzeit noch nicht feststeht, ob die Fahrt überhaupt stattfindet. Unbehagen macht sich bei Biene breit.
Einerseits wäre sie froh, wenn die Fahrt stattfindet, denn dann kann sie die Wale eventuell sehen, ist aber andererseits einer garantierten Kotzfahrt ausgesetzt.
Dann kommt die Meldung vom gerade reinkommenden Boot, die Fahrten können stattfinden. Die Ticketdame macht allen Beteiligten jedoch
mit Oszillographen-ähnlichen Handbewegungen klar, dass es draußen einen unheimlichen Wellengang gibt. Schönen Dank, wir nicht! Unsere
Reservierung buchen wir um auf 6.15 am (!) nächsten Tag, was ohne Probleme und Kosten klappt und das Boot für diese Tour sieht sogar
noch etwas netter aus als das der 10.30-Tour. Morgens soll die See ruhiger sein. Hört sich gut an, aber hat wirklich Biene den Fahrtbeginn vor Sonnenaufgang gebucht?
Was machen wir nun mit dem angebrochenen Tag? Im Infocenter buche ich eine Tour "Swim with the seals" für $50. Von der
Seehund-Kolonie am Ende des Ortes geht es voll ausgestattet mit dicken Ganzkörper-Neopren, Flossen, Maske und Schnorchel über die
Steine ins 15 Grad kalte Wasser. Ein paar Einweisungen und dann geht es in einer kleinen sechser Gruppe circa 100 m durch braune Algen
und entlang Steinfelsen. Ich war lange nicht schnorcheln, das Paddeln streng schon etwas an. Dann kommen wir zu einem Felsen, wo einige
Seehunde sind und plötzlich flitzen ein paar Seehunde direkt an und unter mir vorbei. Manchmal drehen sie sich, bleiben halbwegs stehen und
schauen mich mit ihren großen süßen Augen an. Wer beobachtet hier wen? Die Seehunde sagen sich untereinander wohl auch "Hast Du heute Lust auf -Swimming with the humans-?".
Es ist echt irre, hier im circa fünf Meter tiefen Wasser mit den Seehunden zu schwimmen. Schon sehr beeindruckend. Der Guide zeigt uns
noch einen Crayfish (Languste) und eine Paua-Schnecke. Die Languste läßt er wieder ins Wasser gleiten und die zischt in einer Windeseile dann davon, was man den Dinger nicht zutrauen würde.
Fast 90 Minuten sind wir im Wasser, was auch bei der Gradzahl reicht. Irgendwie drückt der Neoprenanzug auch ziemlich auf den Bauch, so
dass ich heilfroh bin, als ich ihn wieder ausziehen konnte. Biene hat bei Ebbe solange die vielen Seehunde, Kormorane, Möwen, Muscheln,
Fische und Seesterne auf den Felsen, die bei Ebbe begehbar sind, beobachtet. Das war ebenfalls super interessant. Aber leider gibt es auch
hier wieder einige Touris, die keine Rücksicht auf die Hinweisschilder nehmen und näher als 10 m an die ruhenden Tiere rangehen und dann teilweisen noch ihre Mätzchen machen um ein schönes Bild zu bekommen.
Im Motel genieße ich erst mal eine warme Dusche und dann geht es noch kurz in die Stadt, aber unser Ziel ist hauptsächlich das Restaurant
"The Green Dolphin". Dort lassen wir es uns bei beginnendem Sonnenuntergang mit Blick auf Kaikoura sehr gut gehen; Biene ordert einen 1/2
Crayfish (Languste für $40) und ich nehme Cod (Kabeljau für 25$) mit Crayfish-Salsa. Äußerst lecker ist das Essen und auch noch sehr dekorativ angerichtet. Vielen Dank. So jetzt ist es fast dunkel, wir müssen nun ins Bett, denn Abfahrt ist morgen um 6.15h. Gute Nacht.
10.Tag Freitag, 1. März 2002 (Kaikoura, Christchurch) 5.35h morgens, es ist draußen dunkel und wir stehen im Urlaub so früh auf? Wo gibt es denn so
etwas? In Kaikoura gibt es das, weil wir heute unsere Whale Watching Tour machen wollen und wir haben uns für die erste des Tages entschieden, da dann die Tiere am besten zu beobachten sind und das Meer noch ruhig sein soll.
Also rein in die Klamotten und ab zum Büro, wo wir unsere reservierten Tickets einlösen. Das Büro hat noch zu, aber einige andere
Whale-Watcher kommen aus ihren Autos hinzu. Es ist noch immer dunkel, der Himmel ist mit Wolken verhangen. Die Tür öffnet sich und die
Dame vom Ticketschalter hat gleich das nette Schild "Conditions may apply sea sickness!" bei unserer Tour hinzugesetzt. Das ist nicht gut. Sie
sagt, dass noch keiner draußen auf See war und das es zu dunkel ist, um etwas zu sehen und das gestern die letzte Tour wegen der rauen See
ausgefallen ist. Da Biene extra Tabletten geschluckt hat und das Barometer in meiner Armbanduhr gutes Wetter vorhersagt (die Uhr hatte schon am Tangariro Crossing recht gehabt!) buchen wir den Trip.
Ein kurzes Sicherheitsvideo und dann im Bus zum Steg, wo wir um 7.00h ablegen. Es ist ein Katamaran-Motorboot mit 720 PS und 40
Sitzplätzen. Die Fahrt geht langsam los und es schaukelt ziemlich, aber kaum nimmt das Boot die Fahrt richtig auf, verschwindet das
Schaukeln. Ein erster Stop, denn die Sonne geht so eben auf... wundervoll, denn nur ein ganz kleiner Teil ist wolkenfrei und genau da geht sie auf. Die restlichen Wolken werden von unten angestrahlt.
Dann etwas später sehen wir einen Albatros, der wohl auch noch schläft. So, wieder Speed aufgenommen und weiter geht es. Nach 5
Minuten ein weiterer Stopp und raus geht es an die Reeling, denn Dutzende von Delphinen (dusky-dolphins) sind neben uns und zischen
durchs Wasser... wow. Die Rückenflosse ist immer zu sehen. Ab ins Boot und weiter geht es. Mit Mikrophon wird versucht herauszufinden,
wo die Pottwale sein könnten und beim nächsten Stopp ist es dann so weit, ein Pottwal (15 Meter) liegt an der Wasseroberfläche. Irre!! Alle
paar Minuten bläst er eine Wasserfontäne heraus. Er lässt sich durch uns nicht stören und liegt einfach da. Mittlerweile ist die Sonne auch
etwas heller und die Wolken lichten sich. Seegang ist nur unwesentlich vorhanden. Mit dem Wetter haben wir riesiges Glück.
Der dritte und letzte Pottwal ist gesehen worden und auch er sieht wunderbar vor dieser Kulisse aus. Danach noch kurz ein Killerwal, der
auch noch aus dem Wasser springt. Super. Selbst der ständig erklärende Begleiter ist etwas baff; die Fahrt sei überdurchschnittlich gut
gewesen und in 2 1/4 Stunden haben wir super viel gesehen. Das Wetter hat ganz hervorragend mitgespielt und die Fahrt war dank der guten
See sehr angenehm. Biene fühlt sich absolut wohl, was sonst auf See nicht so der Fall ist und was für einige andere Teilnehmer leider nicht gilt,
da sie mit der kleinen Papiertüte Bekanntschaft machen mussten. Tja, Reisetabletten helfen anscheinend doch.
TIPP: Es lohnt sich unbedingt die erste Tour zu buchen, auch wenn es früh ist, aber das Licht ist sehr angenehm (kein zu starkes Glitzern auf
dem Meer), es sind keine Boote mit draußen (man ist alleine) und die See ist meistens noch etwas ruhiger. Einziger Unsicherheitsfaktor: Die
Aussagen über Wetter und Seegang sind nicht ganz so exakt möglich, da noch keine Boote ’draußen’ sind.
An Land sind wir so richtig glücklich und Biene kauft erst mal en masse Postkarten von den gesehenen Tieren ein. Dann noch kurz zum Motel
und duschen (um 5.35h haben wir im Halbschlaf drauf verzichtet und wir dürfen etwas länger im Zimmer bleiben), danach dann ab nach Christchurch.
Die Fahrt führt noch ein wenig an der Küste vorbei, wobei wir einige Delfine weit entfernt im Wasser sehen, aber kurz danach geht sie ins
Landesinnere durch hügeliges Weideland. In Christchurch fahren wir direkt in die Stadt und bummeln durch die Straßen dieser englischer als
englischen Stadt. Es sind noch viele Gebäude aus dem 19. Jahrhundert vorhanden und alles ist sehr übersichtlich. Einen sehr schönen
Backpacker auf der Banks Peninsula (Le Bons Backpacker) ist schon ausgebucht und auch 3-4 weitere sind "fully booked".
In dem 15km vor Christchurch liegenden Badeort Sumner finden wir noch einen Platz in einem knallblauen Zimmer mit eigenem Bad. Das ist
ganz nett hier und nebenan finden wir in Cellinis Cafe sehr gute mediterrane-kitchen zu moderaten Preisen. Was wollen wir mehr und sagen
uns einfach: Das war ein guter Tag! Anekdote: Beim Einzug in das Zimmer meinte ich noch, dass ein heller Teppichboden den Raum sehr
aufpeppen würde, allerdings meinte Biene, dass man so nicht jeden Fleck sehen würde. Und das hat sich dann auch prompt bestätigt, denn
den von mir in der Nacht fabrizierten Rotweinfleck (umgestoßene halbvolle Flasche) hat man kaum sehen können. Gut das der Teppich dunkel ist! 11.Tag Samstag, 2 . März 2002 ( Banks Peninsula, Lake Tekapo) Dann geht es über Berge nach Lyttelton und dann immer entlang der Küste.
Allerdings aus verschiedenen Höhenlagen betrachtet. Mal auf Meeresniveau und mal aus 800 Meter Höhe gesehen. Die Strecke führt nach Diamond Harbour und weiter
nach Port Levy. Es ist alles sehr sehr kurvig und teilweise auch tierisch steil. Auf kurzer Strecke sind einige Höhenmeter zu überwinden, das merkt auch unser Wagen
bzw. viel mehr unsere Nasen, denn die Bremsbeläge fangen an tierisch zu stinken und zu qualmen. Hat das Fahrzeug überhaupt noch
Bremsbeläge? Zwangsweise machen wir einige Stopps am Hang, ansonsten fackelt uns der Wagen vielleicht noch ab. Wer weiß das schon... Matze ist schließlich nicht mehr der Jüngste.
Nach Port Levy endet die asphaltierte Strecke und wird zur Gravel Road, allerdings ebenso steil und kurvig, dafür nur noch einspurig. Es geht
dabei ziemlich eng zu, gleich neben der Autotür ist der Abhang mit sicherlich 100 m Tiefe. Oh mein Gott, hoffentlich kommt kein
Gegenverkehr. Die Strecke ist echt Mist, die Aussicht dafür umso besser. Der Blick wandert über türkises Wasser in den Buchten und
hügeliges Farmland. Es sind kaum Schafe da und das Gras ist ziemlich ausgetrocknet, alles ist sehr kontrastreich.
Es weht ein angenehmer Wind und die Sonne brennt uns auf den Pelz, obwohl es eigentlich ja schon Herbst ist. Bei uns in Deutschland sieht
so etwas im Herbst anders aus. Auf der Gravel Road haben wir viermal Gegenverkehr und zum Glück an passierbaren Stellen, ansonsten möchte ich hier nicht am steilen Hang rückwärts fahren.
Irgendwann ist die Holperstraße zu Ende (Erleichterung macht sich breit) und wir erreichen auch die Summit Road. Die Fahrt zum französisch
angehauchten Akaroa sparen wir uns, da wir heute nach Twizel wollen und das liegt irgendwo in den Bergen des Mt. Cook. Berge heißt
meistens gleichzeitig auch kurvige Strecken mit wenigen km/h und daher geht es nach 3 Stunden und 100 km auf der Banks Peninsula ab in Richtung Highway No. 1.
150 km verläuft die Straße recht geradlinig und eben durch das Farmland der Canterburys, keine großen Highlights entlang der Straße. Der
Wind hat zugenommen, die Sicht in die Ferne ist leicht diesig. Man erkennt die Berge nur sehr schwach.
Dann steuert Biene über Geraldine und Fairlie ab in die Berge, aber entgegen unserer Vermutung, sind die Straßen hier sehr gut ausgebaut und
recht geradlinig. Mit ordentlichen Tempo geht es voran. Überproportional viele Busse kommen uns entgegen, anscheinend gibt es dort
wirklich was zusehen, auf alle Fälle sehen wir, dass in Richtung Mt. Cook ein Unwetter vorhanden ist. Der Horizont ist nahezu schwarz. Das
Land ist hier regelrecht öde. Abgegrast, vertrocknet und kaum Bäume sind hier im MacKenzie Country zu finden. Manchmal wirkt es wie auf einem fremden Planeten.
Besonders der warme Wind lässt einem die Natur so richtig spüren. Biene und ich gucken uns von außen noch die "Church of the good shepard" an, die hier unmittelbar
am See steht und fahren dann noch immer mit offenem Mund weiter. Die Fahrt geht durch ödes Land mit flankierenden Bergen, wobei das Wetter am Horizont einmalig
wirkt. Ständig müssen wir anhalten, damit ich Bilder schießen kann. Was kommt hinter der nächsten Kurve? Die Ansichten wechseln ständig.
Das nächste Highlight ist der Lake Pukaki, der ebenfalls nach einer Kurve in Erscheinung tritt, diesmal stehen sicherheitshalber schon
entsprechende Halteverbotsschilder am Straßenrand. Der See ist ebenfalls türkisfarbend und kaum zu beschreiben. Auf alle Fälle weht uns der Wind hier fast um, so stark ist der hier oben.
Nun ab nach Twizel, dem Ausgangspunkt für unsere morgige Tour in Richtung Mt. Cook. Biene hatte bereits sicherheitshalber gestern ein
Zimmer telefonisch reserviert, da es in Kaikoura und Christchurch mit Unterkünften ziemlich knapp war. In den Bergen ohne Unterkunft wäre etwas bescheiden und wollten wir vermuten.
Trotz des Unwetters kommen wir trocken in Twizel an. An der Rezeption begrüßt uns eine ältere Dame, die uns mitteilt, dass wir eigentlich
schon eingecheckt haben. Tja, jemand mit nahezu selben Namen (Poff anstatt Popp) hat für uns eingecheckt. Zum Glück ist noch ein Zimmer,
in dem ehemals für die Arbeiter des Wasserkraftwerks errichten Heim, für uns frei. Ein Wetterbericht für morgen liegt noch nicht an der
Rezeption vor, hoffentlich sieht es ein wenig besser aus, damit wir etwas machen können. Der Wetterbericht kommt vom hiesigen
Flugveranstalter, der Flüge zum Mt. Cook anbietet. Heute war das Wetter laut deren Bericht stürmisch, regnerisch und mit Blitzen versehen, aber Flüge konnten stattfinden. Hoffentlich haben die Kotztüten an Bord!
Im Ort ist es ziemlich ruhig, jedoch brennt beim Chinesen noch Licht und irgendwie haben wir Lust dort was zu essen. Zum ersten Mal sehen
wir eine Menükarte in englischer und chinesischer Schrift, ferner stellen wir die Frage, ob es irgendwie eine Empfehlung des chinesischen
Gastronomieverbandes gibt, wonach chinesisches Essen in westlichen Ländern nahezu gleich schmecken soll und wenn ja, werden die
einheitlichen Rezepte gleich mitgeliefert (aber es ist sehr lecker)? Die Fragen bleibt ungeklärt, genauso wie die Frage, wie wir unsere Wäsche
noch trocken kriegen sollen, die wir vorhin in die Waschmaschine getan haben. Der Trockner ist um diese späte Uhrzeit laut Hausordnung nämlich nicht mehr zu benutzen. 12.Tag Sonntag, 3. März 2002 (Mt. Cook )
Die Strecke nach Mt. Cook verläuft nahezu die Hälfte am Lake Pukaki entlang. Bei dem zwielichten Wetter sieht der Lake schon fast mystisch aus, besonders mit den
bedrohlich hohen Bergen im Hintergrund. In Mt. Cook fängt es auch richtig gut an zu regnen, daher ist das Visitor-Center unser erster Anlaufpunkt, da ist es nämlich trocken.
Die Dame erklärt uns, dass die Winde sehr stark sind und Regen ständiger Begleiter ist. Hm, nichts neues, wenn wir nach draußen schauen. Einige Wanderwege sollten heute nicht in Angriff genommen werden. Wir werden mal
den Kea View Point ansteuern, er liegt rund 45 Gehminuten vom Parkplatz beim Campingplatz entfernt. Der Weg führt zunächst noch durch
strauchige Gegend und ist einigermaßen vorm Wind geschützt, allerdings nicht regengeschützt. Ich habe leider die verkehrte Hose an und bin in kürzester Zeit an den Beinen klitschnass.
Auf Schotterwegen geht der Weg dann sehr schnell durch die alpine Vegetation zum Kea Point. Enormer Wind mit Regen kommt uns
entgegen, kein Wunder, dass die Kea-Papageien nicht da sind. Vom Lookout haben wir einen Blick auf die entfernten Gletscher (soweit der Regen das zulässt) und auf eine riesige Moräne.
Mit Rückenwind geht es zurück und wir gehen noch auf den Hooker Valley Track, der zu dem Hooker Lake führt, wo man alle 20 Minuten
einen kalbenden Gletscher beobachten kann. Nach 10 Minuten kommen wir an eine Hängebrücke und eine Stelle, die den Wind erahnen
lässt. Hinzu kommt noch der peitschende Regen. Biene entschließt sich, zurück zum Auto zu gehen und ich werde den Track so weit gehen, wie es möglich ist.
Die Brücke hinter mich gebracht verläuft der Weg auf Schotter durch hübsche, fast schon herbstlich alpine Vegetation. Einige Pflanzen blühen
noch, aber aufgrund der Regenverhältnisse ist derzeit kein Foto möglich. Hinter der zweiten Brücke wird der Weg etwas enger und steigt
leicht an, was aufgrund des Regens dazu führt, dass ich mittlerweile eher in einem Bach als auf einem Track gehe. Die bisher trockenen Schuhe
haben sich zu Wassereimern verwandelt. Die Hose ist von unten bis oben klitschnass... nächstes Mal muss ich mir unbedingt auch eine wasser- und winddichte Hose zulegen.
Der Wind nimmt immer mehr zu und Regen peitscht jetzt von der Seite hart und kalt ins Gesicht. Ein Aufschauen ist kaum noch möglich, wenn
mir jetzt jemand entgegen kommt, würden wir voll zusammenprallen. Es sind jedoch eh nur ein Dutzend Wanderer auf dem Track zugange
und alle sind solidarisch pitschnass. Dann biege ich in die letzte Kurve zum Hooker Lake und ein bisher kaum gekannter Wind kommt mir
entgegen. Ich kann nicht sagen, wie schnell der Wind hier ist, aber ich habe Probleme überhaupt vorwärts zu kommen. Ohne meinen
Wanderstock wäre ich wohl schon vorher umgekehrt. Am See kommt neben dem Regen auch noch die Gischt aus dem Hooker Lake hinzu, so stark ist der Wind... 9-10 Windstärken dürften es sein.
Den Kopf nach unten geneigt und exakt gegen den Wind laufend (ich sehe nur ca. 50 cm Boden vor mir) versuche ich Schutz hinter einem 4
Meter hohen Stein zu finden. Wenn ich nur ein wenig schräg laufe, wird mein Rucksack zum Segel und ich zum Spielball des Windes. Im
Schutze des Steins kann ich ein paar Fotos machen, allerdings sind die Sichtverhältnisse zu ungünstig, als dass ich was vom kalbenden
Gletscher sehen kann. In Richtung des Gletschers, sprich gegen den Wind, kann ich keine Fotos machen, weil es mich sonst weghaut. Der
Weg läuft dann am Ufer des Sees weiter und aufgrund des Windes verzichte ich auf ein Weitergehen. Wenn mich der Wind umreißt, könnte das böseste Folgen haben.
Nach einer kurzen Ruhepause in klitschnasser Hose und wassergefüllten Stiefeln breche ich wieder auf, diesmal mit dem Wind im Rücken. Mit
dem Wanderstock muss ich mich abstützen, damit mich der Wind nicht wegschubst, es ist verrückt. Der Abstieg geht recht schnell und einzig
der an der Kapuzenjacke laut prasselnde Regen stört etwas. Weiter unten kommt mir das Wetter schon fast schön vor.
Nach 2 1/4 Stunden bin ich wieder am Parkplatz und Biene freut sich, dass ich heil wieder da bin (ich auch). Die klitschnassen Klamotten
ziehe ich aus und freue mich auf die gut funktionierende Heizung unseres Mazdas. Im Backpacker schmeißen wir erst mal die Waschmaschine
und den Trockner an. Alles ist nass, leider auch die am Morgen gekauften 15 Briefmarken, die zu einer geworden sind, ebenso die Flugtickets
(brauchen wir die noch?), wie auch die Kamera. Selbst im Batteriefach ist Wasser! Alle Papiersachen breiten wir auf dem Doppelbett aus. Es
sieht wie ein Puzzle aus, nur die neuseeländischen Geldscheine sind okay, denn die sind hier aus Plastik.
Die Kamera funktioniert auch nicht mehr richtig, ständig spinnt die Elektronik. Wird das vielleicht noch ein teurerer Trip? Nach drei Stunden
haben wir alle Sachen wieder sauber und trocken, auch die Kamera ist wieder okay (Glück gehabt). Nach einer warmen Dusche geht es ab
ins Hunter Café, wo wir Garlic Bread, Tomato Focaccio, Fettuccine mit Hähnchen und Lamm nach marokanischer Art probieren. Ah, lecker,
satt gehen wir zurück ins Heim und genießen noch einen ruhigen Abend (sofern die beiden Damen aus dem Nachbarzimmer den TV leiser drehen). 13.Tag Montag, 4. März 2002 (Dunedin) Die Wälder in den hiesigen Bergen sind allesamt vor hundert Jahren
abgeholzt worden, es ist ein trauriges Bild, was sich uns hier bietet. Jetzt ist alles sehr braun und farblos, vielleicht sieht es etwas schöner
aus, wenn alles grün ist. Es sind auch kaum Schafe auf den Feldern, ab und zu sehen wir mal vollgepfropfte Tiertransporte. Alles hat ein gewissen bitteren Beigeschmack hier.
Die Straße geht oft nur gerade aus, mal regnet es, mal scheint die Sonne und endlich erreichen wir wieder das Meer, dabei nimmt der Wind
immer mehr zu. Bei den Moeraki Boulders stoppen wir am öffentlichen Parkplatz direkt am Strand (am Café direkt bei den Boulders nehmen
die $2 pP als Wegezoll) und laufen die 300m genußvoll am Strand entlang. Obwohl wir die Boulders schon sehen können, gibt es trotzdem, wie so häufig, Hinweisschilder, wie viel Gehminuten es bis zum Ziel sind.
Die Moeraki Boulders (ca. 20 Felsen) liegen einfach so im Sand, leicht vom Wasser umspült, als wenn sie jemand gemeißelt und dorthin
gestellt hätte. Es ist mal wieder faszinierend, was die Natur für Kapriolen schlägt. Unmittelbar am Parkplatz ist noch eine Wiese mit
kuscheligen, wolligen Schafen (andere inoffizielle Bezeichnung: Pulloverschweine), die Biene fotografieren will, aber die Tiere halten exakten Sicherheitsabstand von 30 Metern, so dass aus den kuscheligen Fotos nichts wird.
In Moeraki steuern wir noch den Leuchtturm an, der hoch oben auf einem Berg steht, allerdings ist der Wind hier noch stärker und im
parkenden Auto werden wir ganz schön hin- und hergeschaukelt. Am Leuchtturm gibt es noch einen Pinguinlookout, aber die Tiere kehren
erst ca. 2 Stunden vor Sonnenuntergang zurück, daher ist leider keiner zuhause. Ein paar Seehunde liegen alternativ auf den Felsen und aalen sich in der Sonne.
Die Küste hier ist mit langen Stränden versehen, die jetzt bei Niedrigwasser wunderbar aussehen. Erst recht, wenn der Wind die Gischt der
Wellen bricht und durch die Luft trägt. Die Fahrt wird wieder hügeliger und wir erreichen Dunedin, die angeblich schottischte Stadt außerhalb
Schottlands. Ich finde die Stadt hat eher Ähnlichkeit mit San Francisco, die Straßen sind teilweise nämlich sehr, sehr steil. Nunja, aber die
Baustile der Gebäude sind schon interessant, denn das meiste im Ortskern ist im viktorianischen Baustil gehalten, nur die breiten Vordächer
der Geschäfte sind anders, sie sind eigentlich Schutz vor der Sonne, aber im Moment regnet es und davor schützen sie ebenfalls sehr gut.
Im Chalet Backpacker kommen wir für zwei Nächte unter, das Haus ist ein 100 Jahre altes ehemaliges Hospital einschließlich Geistern und
gemütlicher Katze (Name: Zag). Dunedin kann man -trotz der Steigungen- sehr gut zu Fuß erkunden, wie so viele Städte in Neuseeland, und
daher laufen wir gemütlich durch die Stadt. Regen und Sonne wechseln sich ständig ab. Manchmal ist der Himmel superblau und dann wenig
später regnet es aus dunklen Wolken. Unser Abendessen finden wir im Lone Star, einem american-diner-Restaurant, wo wir in uriger Atmosphäre Lamm in Honig-Senfsauce mit Paprika und Rosmarinkartoffeln an Salat und Hühnchen in
Paprika-/Zwiebel-/Mais-/Weißweinsauce mit Kartoffeln genießen. Danach verbringen wir gemütlich den Abend im TV-Zimmer vom Backpacker, wo voller Spannung die neueste Emergency Room-Folge
angeschaut wird. Nächsten Montag müssen wir unbedingt die nächste Folge sehen. 14.Tag Dienstag, 5. März 2002 (Dunedin, Otago Peninsula )
Dann geht es ab in das Otago-Museum neben der Universität, wo wir einen kleinen Einblick in Maorikultur erhalten, aber auch einen Eindruck
von der neuseeländischen Tieren. Es sind auch noch Hunderte von anderen Tiere ausgestellt und genauso die Lebensweisen der pazifischen
Völker. Das ist schon interessant dargestellt und so verbringen wir fast zwei Stunden im Museum ohne das uns das auffällt (freier Eintritt, Spenden sind willkommen).
Nächster Stopp ist dann der botanische Garten im Norden von Dunedin. Gestern haben wir übrigens die richtige Betonung des Ortes
kennengelernt, es wird DANN ÄDIN ausgesprochen. Wir sagen es ja immer, Fernsehen (bzw. der Wetterbericht) bildet. Im Glashaus des
botanischen Gartens machen wir ein paar Makroaufnahmen und schauen uns danach noch die Vogelvolieren mit -für uns- exotischen Vögeln.
Es sind ein paar wirklich sehr schöne Vögel dabei, insbesondere der King Parrot oder die Rosellas sind toll. Auch die Keas sind spitze, insbesonders ihre schrillen Schreie und ihre Größe.
Und weiter geht es zur Otago Peninsula auf der anderen Seite der Stadt. Die Fahrbahn geht die ganze Strecke am Wasser entlang, mal sind
einige kleine Orte dabei und mal wirkt es wie Klein-Irland. In Portobello biegen wir auf die Highcliff-Road ab. Nun wird es wieder spannend,
denn die Fahrbahn ist eher einspurig und ziemlich kurvig. Keine Strecke für eine lauschige Fahrt im Dunkeln. The Chasm ist unser Ziel, denn
von hier haben wir einen wundervollen Blick auf die zerklüftete Küste und auch einen Eindruck davon, welcher Wind heute mal wieder hier
herrscht. Gegen den Wind kommen wir fast nicht an und den steile Weg an der Küste zum Leaf Lap gehen wir nicht weiter, weil der Sturm
einfach zu stark ist. Die Bäume wachsen hier schon nahezu waagerecht... fast wie an einigen Stellen in Bienes Heimatregion Dithmarschen.
Etwas weiter fahren wir zum Sandfly beach, wo eine riesige Sanddüne zu überwinden ist. Die steile Düne ist ca. 50 Meter hoch und Biene sagt
sich lieber gleich, dass sie sich das nicht antun mag (man muss da ja auch wieder hoch) und wartet daher lieber im Wagen. Ich gehe zum
Strand runter, es ist ein weiter Strand mit sehr flachem Wasser, aber enormen Wellen, die ständig gebrochen werden. Am Ende der Bucht ist
ein Lookout für die Gelbaugenpinguine. Selbst in der Hütte herrscht ein immenser Wind, obwohl diese einiges vom Wasser entfernt ist, ist die Luft naß und salzig. Ständig muss ich meine Brille putzen, damit ich etwas sehen kann.
Vom Lookout starre ich die ganze Zeit ins Wasser, warte darauf, dass einige Pinguine kommen, aber nichts passiert. Bin ich zu früh oder zu
spät? Von wegen, die Tiere sitzen im Gras und gucken wohl eher mich an. Drei Gelbaugenpinguine sitzen im Gras und putzen ihr Gefieder.
Meine Güte, was für ein ungemütlicher Ruheplatz, aber den haben die sich selbst ausgesucht. Es gibt übrigens in Neuseeland nur drei frei zugängliche Stellen zum Beobachten von Pinguinen, dies ist einer davon.
Ich gehe die schöne Küste zurück und die Düne wird das letzte heute aus mir rausholen. Es ist echt eine Tortour das Ding hochzugehen.
Danach fahren wir noch zur Albatroskolonie nach Taiaroa Head, wo wir das Visitorcenter besuchen, allerdings machen wir keine Tour für
$24 pP, wie die rund 9000 Menschen im vergangenen Monat. Ein paar wenige Albatrosse sehen wir weit am Himmel fliegen, aber mehr auch nicht.
Die Rückfahrt bei Sonnenuntergang dauert rund eine halbe Stunde und es ist schon halb neun als wir uns nur noch eine Pizza von Pizza Hut
zum Mitnehmen ins Backpacker einpacken lassen. Im Backpacker wird gerade Pictionary gespielt, allerdings hätten wir mit den englischen
Begriffen keine Chance. Ferner werden noch weitere Reisepläne geschmiedet, anscheinend ist einer am Tisch, der überall auf der Welt war
(Osterinsel, Alaska, Australien, Tahiti, etc.). Die Pizza mit einer Flasche Shiraz-Wein ist leer und wir gehen etwas geschafft auch ins Bett. 15.Tag Mittwoch, 6. März 2002 (Catlins)
Von dem angenehmen "Chalet Backpacker" müssen wir Abschied nehmen, denn nach einem guten Frühstück (ich durfte nur Käse essen, der
musste weg), geht es ab an die Küste zur Southern Scenic Route, eine ruhige Strecke, die durch die schönsten Abschnitte hier im Süden führt.
Erster Stopp ist Tunnel Beach mit seine Sandsteinfelsklippen, die hier ins Meer ragen, man kann sie auch begehen, aber der Weg führt erst
nach unten und dann nach oben auf die Klippen. Wir genießen die Aussicht von hier oben und schonen unsere Kondition lieber. Der Vorort
von Dunedin hier am Strand wirkt sehr nett, es ist hier halt alles etwas ruhiger, schöner und angenehmer als in der "Großstadt". Per Telefon
reserviert Biene unser Zimmer in Invercargill, aber leider geht das nur, wenn wir um 17.00h noch mal anrufen oder da sind. Eine
Kreditkartenreservierung geht nicht, denn dort zahlt man "cash". Na mal sehen, wie wir das schaffen. Dann ab zum Leuchtturm, der hier so herrlich ins Wasser ragt und mit den kleinen vorgelagerten
Felsen ein tolles Bild abgibt. Nächster Stopp wäre hiernach Südamerika oder die Antarktis, keines von beiden können wir jedoch entdecken. Sowieso, wir sind hier auf der Höhe oder Tiefe von
Patagonien; nur noch der Südzipfel Chiles oder Feuerland ist näher an der Arktis dran. Am Leuchtturm beobachten wir mit dem Fernglas Dutzende von Seehunden und -löwen (eine
Unterscheidung der Arten ist trotz eines kleinen Fernglases für uns "Nichtbiologen" unmöglich), wie sie sich auf den Felsen aalen und in den Tide Pools spielen. Toll und einfach ein berauschender Genuss bei Sonnenschein.
Dann fahren wir weiter und der nächste Halt ist irgendwo nach einigen Kilometern Gravel Road die Pauranakai Falls, die herrlich mitten im
grünen Wald liegen. Mit nur einem Bach wird hier ein kleiner mehrstufiger Wasserfall von der Natur geschaffen. Leider sind hier auch weite
Teile des Landes nur Weideland und einige wenige Wälder sind geblieben. Bei den Lookouts treffen wir immer wieder auf die selben Reisenden, man begrüßt sich schon mit "hello again".
Etwas weiter erblicken wir die hübschen Matai und Horseshoe Falls, die ebenfalls im tiefen dichten Wald liegen und dann geht es auf langer
Gravel Road durch die Wälder der Catlins. Schön zu sehen, dass die Natur hier noch etwas in Takt ist. Mittlerweile ist es schon nach 17.00h
und wir müssen noch mal unseren Backpacker anrufen, dass wir auch wirklich kommen, aber leider ist auf einer Strecke von fast 100 km kein
einziges Telefon zu sehen. 17.20h finden wir endlich eins und sind superglücklich, dass es noch geklappt hat. Es ist wirklich das einzige Telefon
hier gewesen, auf der guten Karte von AA sind Orte eingezeichnet, die man gar nicht wahrnimmt, weil manchmal nur ein Haus vorhanden ist.
Zur Porpoise Bay geht es wieder mal über Gravel Road. Dort kann man Delfine, Seehunde, Seelöwen und Pinguine sehen, aber keiner lässt
sich blicken. Es ist ein traumhafter Strand, einige Surfer sind im Wasser und die Sonne scheint schon etwas tiefer, aber leider keine Tiere. Wir
spazieren etwas am Wasser und wollen uns auf den Weg nach Invercargill machen, damit wir vor 20.00h im Backpacker sind. Da wir aber
gerade auf der Ecke hier sind, gucken wir uns noch die im Wasser liegenden versteinerten Baumstämme an. Zum Glück ist Ebbe und so sehen
wir etwas von den nur 160 Millionen alten Baumstämmen, aber auch einen Gelbaugenpinguin, der sich am Ufer putzt. Wow, was für ein Glück.
Dann aber zum Backpacker, wo wir pünktlich aufschlagen und nicht mehr im Haupthaus unterkommen, sondern schräg gegenüber in einem
Privathaus mit zwei Gästezimmern. Ein süßer kleiner Hund (Milly) begrüßt uns in dem sehr netten Haus. Es ist klasse eingerichtet, hier kann man sich wohlfühlen.
Unser Essen finden wir im Zookeeper in der City, wo wir Pasta Chicken mit Paprikasahnesauce und Rosmarin-Fenchelbrot und Blue Cod mit
süßen Kartoffel-Ecken und Salat genießen. Ach, mit einem Montana Sauvigon Blanc genau das richtige zum Ausklang des Tages. 16.Tag Donnerstag, 7. März 2002 (Te Anau)
Beim Frühstück in der Küche von Valerie und Willy begrüßt uns nun auch noch die dazugehörige süße Katze, während der Jack Russel
Terrier draußen an der Tür kratzt und auch rein will. Wir fahren nach dem Frühstück zunächst zum Informationcenter und buchen unsere Fahrt
auf dem Milford Sound, dabei wollen wir gerne eine längere Fahrt mit Übernachtung machen und müssen dafür $155 pP löhnen, allerdings ist
dabei auch Essen, Übernachtung und Kajakfahrt inklusive. Zudem haben wir hoffentlich den Sound mit etwas weniger Booten für uns. Leider ist die Wettervorhersage für die nächsten Tage nicht so gut, nun ja mal abwarten.
Ab ins Auto und auf die Southern Scenic Route; die Straße geht zunächst ein wenig am Wasser entlang und bei Sonnenschein wirkt die Küste
mal wieder sehr anschaulich. In Riverton, immerhin nennt sich der Ort selbst "Riviera of the Southernland", ist der Hund begraben, so wirkt es
wenigstens im Moment. Für eine Telefonzelle müssen wir uns durchfragen und sind froh, dass wir überhaupt eine finden. Übrigens erkennt man
die touristische Bedeutung eines Ortes an der Anzahl der Telefonzellen und die sind hier eher selten.
Außerhalb des Ortes steuern wir einen Lookout an, von dem man manchmal Delfine und Wale sehen soll, vielleicht ja auch jetzt, nachdem wir
gestern in Porpoise Bay schon Pech hatten. Leider haben wir heute auch kein Glück, es schwimmt kein Delfin in den Wellen dieser Bucht. Die
Fahrt geht weiter, obwohl wir ständig an der Küste fahren, sind Strandzugänge sehr selten, weil fast alles hier im Privateigentum ist. In Bluecliffs
Beach finden wir einen Zugang und spazieren ganz alleine bei angenehmen Sonnenschein an diesem langen weiten Strand. Im Hintergrund sieht
man schon die hohen Berge der Fjordlands, aber auch die dunklen Wolken, die den bekannten Regen an der Westküste verursachen.
Der nächste Stopp ist die Suspension Bridge, die über hundert Jahre (103) alt ist und das ist hier natürlich eine Sensation, daher müssen auch
wir hier stoppen, wobei wir heute einen lazy-day haben und uns daher Zeit nehmen. Biene hat Hunger bekommen, daher schauen wir auf die
Landkarte und haben Clifden als möglichen Stopp ausgemacht, allerdings besteht hier manchmal ein Ort nur aus einem Straßennamen mit der
dazugehörigen Sackgassenstraße, an deren Ende ein Bauernhof ist. Bei Clifden ist es genauso und daher finden wir erst in Manapouri etwas zu
essen. Reisen bildet ja ungemein und ein Hotdog ist hier etwas anderes als bei uns. Hier ist es eine Wurst am Holzstiel mit Parnade ummantelt,
frittiert und ein mal bis zur Hälfte in Ketchup getaucht... nicht empfehlenswert, der dänische schmeckt um Längen besser.
In Te Anau, einem netten touristischen Ort, der fast nur aus Motels, Backpackers und Souvenirshops besteht, checken wir in unserem
Backpacker ein. Diesmal teilen sich drei Zimmer ein Bad und eine Küche, das ist mal eine ganz andere Kombination. Irgendwie sind wir von
dem "Nichtstun"erschöpft und legen uns erst mal für einen Mittagsschlaf hin. Ah, das tut mal so richtig gut, einen ganzen Tag lang nur wenig zu
unternehmen. So wie die ganzen Langzeit-Backpacker, die manchmal mehrere Tage nichts tun, lesen, relaxen und auf das richtige Wetter für
eine Wandertour warten. Naja, allerdings sind die auch ein paar Monate in Neuseeland unterwegs und nicht wie wir "nur" fünf Wochen.
Te Anau kann man prima auch zu Fuß erkunden, es gibt ein paar nette Geschäfte und Restaurants, die alle in Reichweite sind und wir spazieren
sogar an einer Seepromenade entlang. Das Wetter ist sehr mild, in T-Shirt und langer Hose lässt es sich super aushalten. Zum Essen gehen wir
in das Restaurant "The Olive Tree" und genießen zwei sehr gute vegetarischen Pizzas. Ein paar Shops nebenan gibt es einen Tante Emma
Laden, der alles hat, für uns gibt eine Telefonkarte (zum reservieren der Unterkünfte) und ein Rieseneis, das so groß ist, dass einige Passanten Biene beim Eisschlecken angrinsen ("Stiftung Biene-Test": unbedingt probieren).
17.Tag Freitag, 8. März 2002 (Milford Sound) Das Wetter sieht hinter den Bergen von Te Anau nicht so aus, als ob man darauf hoffen könnte, dass am Fjord die Sonne scheint. Naja, hilft
nichts, die Fahrt geht nun in Richtung Milford Sound, so wie eigentlich für fast alle, die hier übernachten.
Die Strecke ist knapp 120 km und soll rund 2 1/2 Stunden dauern. Da wir die Übernachtfahrt gebucht haben und das Einchecken erst um
16.30h los geht, haben wir fast den ganzen Tag für die Strecke. Anfangs geht es entlang von Weideland und dem See Te Anau, aber nach 30
km machen sich die Berge schon sehr stark bemerkbar, die Szenerie wirkt dramatisch, gerade weil auch die Wolken tief hängen und an den Bergen kleben. Lake Mirror liegt unmittelbar an der Straße und ist laut Schild ein 5 Minuten
Roundtrip, das absolute Minimum an Walks, was wir bisher gesehen haben. See ist eigentlich zuviel gesagt, denn es ist viel mehr ein kleines Biotop, welches im Schatten
liegt und die Bergkette widerspiegelt, allerdings nur, wenn es etwas windstill ist. Naja, also leicht spiegelt es schon und ein paar nette Enten sind auch da. Spannend sind eher
die Busse, die hier alle stoppen und die Leute zu einem kurzen Fotoshooting "rauslassen"... am kleinen Teich bzw. dem netten Holzsteg machen sich dann mittlere bis schwere Anzeichen von "Überfüllung"bemerkbar... es
gibt sogar ein "Bus-Warnschild"! Danach machen wir ein paar Kilometer weiter den Lake Gunn Nature Trail (35 Minuten) durch grünen Regenwald, der in mindestens 1.000
Grüntönen hier leuchtet. Ab und zu hören wir mal einen Vogel, aber sehen tun wir keinen. Auch die erhofften Keas und Kakas sind nicht in
Sichtweite. Trotzdem ist der Wald sehr interessant, auf einem Baum wachsen bestimmt noch 50 weitere Pflanzen und alles ist grün behangen. Dieser Regenwald sieht genauso aus, wie der Regenwald auf Vancouver Island in Kanada.
Vorm dunklen Homer Tunnel (ohne Beleuchtung) stoppen wir noch mal, aber leider ist auch hier kein Kea in Sicht, so dass wir nun durch den
Tunnel fahren und gleichzeitig auch das trockene Wetter verabschieden. Mit Regen werden wir hier auf ca. 750 m Höhe begrüßt und die Fahrt
geht jetzt steil runter. Ein kurzer Zwischenstopp noch beim Chasm, wo sich das Wasser einen quirligen Weg durch den Stein gefressen hat...
wir genießen den Anblick dieser schön geformten Felsspalte inkl. rauschenden Wassermassen, während bei Matze die qualmenden Bremsbeläge etwas auskühlen.
Am Milford Sound angekommen fehlt aufgrund der vielen Wolken der große aha-Effekt, daher geht es erst mal ins Cafe, wo sich auch die
Parkplätze befinden, denn am Bootsanleger gibt es "nur" Busparkplätze. Unsere Übernachtfahrt mit der "Milford Wanderer"startet um 17.00h
und vor dem Ablegen werden wir noch kurz fotografiert. Das Schiff hat Platz für 60 Personen (die auch heute allesamt an Bord sind) und hat
alles da (Handtücher, Decken und Bettwäsche). Wir teilen unsere 4-Bett-"Kajüte" mit Antje und Sabine aus Deutschland und verbringen auch den Großteil des Abends mit den beiden.
Die Fahrt geht raus auf den Fjord (zwischenzeitlich sind wir Tomatensuppen-gestärkt... hmmmm) entlang steiler hoher Felswände, von denen
immer wieder der eine oder andere Wasserfall runterkommt. Es ist wirklich irre, wie klein wir gegen diese Natur hier wirken. Wir fahren
einmal bis zur Öffnung des Fjords und dann verweilen wir in der Bucht, wo auch das Underwater Observatory ist. Es ist noch hell draußen, so
dass ich nun die Möglichkeit nutze, um mit einem Kajak die Bucht zu erkunden. Zwar noch nie vorher ausprobiert, aber es geht ganz einfach
und wenn man so im Kajak sitzt, die riesige Felswand neben sich, dann kann einem schon anders werden. Hier merke ich auch zum ersten
Mal etwas mehr von den kleinen neuseeländischen Plagegeistern... den Sandflies (ein Anti-Sandfly-Spray o.ä. ist wirklich empfehlenswert).
Wieder zurück setzen Biene und ich uns ins Motorboot und erhalten noch eine kleine Naturführung über diesen Fjord. Unter Deck gibt es
dann ein gemeinschaftliches Essen am großen Tisch, an dem auch zwei ältere Sydneysider sitzen, die mir versuchen, die Crickettregeln
beizubringen, aber irgendwie ist Crickett für mich wie Baseball, was er überhaupt nicht nachvollziehen kann. Für seine Frau ist Crickett einfach
nur langweilig. Lange interessante Gespräche führen wir mit Sabine und Antje... irgendwann fallen wir müde in die Koje und schlafen bis zum Morgenappell. 18.Tag Samstag, 9. März 2002 (Queenstown)
Die Nacht war hart, die Betten zu schmal und zu kurz oder die Kajüte zu hell, naja, das ist halt in Schiffskojen so. Etwas übermüdet gibt es
jedoch ein wirklich gutes Frühstück, entweder mit viel Cereals oder aber die herzhafte englische Variante (Tomate, Bacon, Beans und
Sausage). Einen Sonnenaufgang im klassischen Sinne erleben wir nicht, eher lassen sich langsam Silhouetten von Bergen hier im Fjord
erkennen. Es wird gar nicht richtig hell, die Wolken hängen sehr, sehr tief , bewegen sich kein bisschen und es regnet. Die Stimmung ist schon etwas unheimlich, aber äußerst interessant.
Trotz des Regens lädt die Szenerie zum Fotografieren und Wildlife-Viewing ein. Zwei fjordland-crested-pinguins (Dickschnabelpinguine)
flitzen durch das Wasser und spielen ein wenig darin und auch zwei Seehunde gucken uns beim Schifffahren aus dem Wasser zu.
Aufgrund der Regenschauer sind jetzt alle Wasserfälle ordentlich am plätschern. An jeder steilen Wand kommt Wasser heruntergelaufen und
bei den größeren Wasserfällen (135 Meter) werden wir auch reichlich nass dabei. Bis 9 Uhr sind wir noch auf den Fjord zugange und dann
geht es zurück an Land... das Angebot zum Besuch des Unterwasserobservatoriums haben wir nicht in Anspruch genommen (20$ pP extra) und dem Kauf des Fotos (10$) wiederstehen wir.
Die Fahrt beginnt nun wieder die gesamten 122 km zurück. Das Wetter ist schlechter als gestern und die Wolken hängen noch immer sehr tief.
Während der gesamten Fahrt machen wir nicht einen Stopp, was auch kaum möglich ist, weil überall Busse halten und die Aussichtspunkte
belagern. Jetzt in der Nebensaison haben wir von 9.30h bis 11.15h insgesamt 44 volle Busse auf der Strasse zwischen Te Anau und Mildford gezählt. Ein absoluter Wahnsinn... was ist hier in der Hauptsaison bloß los?
Wir fahren fast nonstop weiter nach Queenstown, was auf der gut ausgebauten Straße sehr schnell geht und auch in Queenstown selber finden
wir sofort unseren Backpacker. Diesmal ist es ein Zimmer in einem Studio mit eigenem Bad. Irgendwie vermisst Biene ihren tollen
Paddington-Hut, den wir mal für teures Geld auf Vancouver Island gekauft haben, sie vermutet, dass er noch irgendwo auf dem Boot oder in dem Terminal liegt. Das ist wirklich sehr schade.
Zu Fuß geht es in die Stadt, die man super per pedes erkunden kann, da hier circa 4 Straßen zu einer quasi- Fußgängerzone
zusammengeschlossen sind, dabei haben die meisten Läden bis 22.00h auf. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass es folgende Kombination
an Läden gibt: Andenken, Outdoor, Restaurant, Drogerie, Booking-Center und das ganze wieder von Vorne. Das alles ist jedoch hier sehr
nett verpackt und in den Booking-Centern kann man wirklich alles Verrückte buchen, was einem nur so einfällt und was in den Geldbeutel
passt. Wir empfinden alles ziemlich teuer. Am Wasser findet dann noch ein kleiner Handwerksmarkt statt und in einem Textilshop finde ich
noch zwei gute Hemden, die sofort mit müssen. In dem Laden treffen wir noch auf zwei Schiffsreisende von gestern und verabreden uns erst
mal für morgen in Haast zum Rommeéspielen. Vielleicht treffen wir ja auch Sabine und Antje dort, denn die wollten da auch entlangfahren. Die Welt ist in Neuseeland halt auch sehr klein.
Unser Abendessen finden wir in the world ltd, einer halblauten Kneipe, wo wir Lasagne mit Kartoffelspalten (mal eine andere Kombination)
und Thaihähnchen mit Kokossauce (very hot, spicy) verzehren. Danach gehen wir noch mal durch die Läden und halten Ausschau nach einem neuen Hut für Biene, damit sie keinen Sonnenstich bekommt, aber wir werden leider nicht fündig.
19.Tag Sonntag, 10. März 2002 (Haast Pass) Der Verlust von Bienes Mütze quält uns noch immer und daher gehen wir ins Internetcafé und schreiben der Firma Fiordlandtravel, ob sie die
Mütze eventuell gefunden haben. Hoffentlich kriegen wir eine Rückantwort. Die Wolkendecke draußen liegt so tief, dass wir noch nicht einmal die Gondelstation oben auf dem Berg sehen können.
Die Fahrt geht nun wieder ab ans Meer, allerdings liegen noch 5 Stunden vor uns, daher fangen wir es ruhig an uns besuchen erst mal den
netten Ort Arrowtown, eine alte Goldgräberstadt, wo wir die chinesische Siedlung von 1900 begutachten, viel mehr die wieder aufgebauten
Reste der Häuser. In Verbindung mit einem Besuch der kleinen netten, auf alt getrimmten Einkaufsstraße, ein netter Zwischenstopp, erst recht das Rieseneis für $2 ist sehr gut.
Die Straße geht nun zackig übers Land, es gibt auch noch eine direktere Verbindung nach Wanaka, aber die Straße ist sehr kurvig und
aufgrund der tiefen Wolken fahren wir sie lieber nicht (abends erzählten Bekannte, dass dies ihre bisher schönste Autotour in Neuseeland
gewesen ist - Mist). An der Kawarau Suspension Bridge ist seit 1988 Bungy Jumping angesagt und es sollen hier bisher 400.000 Menschen
(bestimmt sind auch schon Tiere mit gesprungen) runtergefallen sein. Gespannt schauen wir zu, wie zwei Mädels den 43 Meter hohen Sprung
wagen. Dabei schreien sie sich die Seele aus dem Leib, wie in einem guten Horrorfilm, sind aber danach absolut happy und voller Adrenalin.
Biene bietet mir an, dass sie den Preis für den Sprung übernimmt, wenn ich es tue, aber ich lehne dankend ab. Ganze Busladungen werden hier zum Springen hergefahren. Es ist irre.
Die Fahrt setzen wir durch die leichte Schluchtenlandschaft fort und mittlerweile ist die Sonne auch voll rausgekommen, es ist brütend heiß.
Die Straße nach Wanaka geht schnell, wir kommen an Weingütern, Obstplantagen, Weideland und hohen Bergen vorbei. Nachher geht die
Fahrt entlang von großen Seen und das Panorama ist superhübsch hier, erst recht mit den weißen Wolken, die an den Bergspitzen festhängen.
Nach Wanaka fängt die Region langsam an, herrlich grün zu werden und am Ende des Lake Wanaka beginnt der Mt. Aspiring National Park
und die Vegetation besteht jetzt ausschließlich aus dichtestem Wald. Ach, was für eine Wohltat fürs Auge. Weiße Bergspitzen, türkise
Bergflüsse und grüne Wälder sind einfach das, was man und auch wir hier sehen wollen. Der Besuch eines Wasserfalls (Fantail Falls) ist da
natürlich nur obligatorisch, allerdings wird uns auch von den Sandflies Besuch abgestattet, was ein wenig stört, denn wir haben uns nicht dafür präpariert.
Die Fahrt geht nun immer weiter bergauf und obwohl wir uns der Westküste nähern, wird das Wetter immer besser. Die Thunder Creeks, ein
türkiser Wasserstrom, der sich durch riesige Felssteine windet ist unser letzter Stopp vor Haast und danach geht es auch nur bergab, bis wir
plötzlich auf flacher Ebene fahren und in Haast sind. Völlig erfreut sind wir über das schöne, heiße Wetter hier, absolut klasse, Richtung Meer ist keine einzige Wolke zu sehen.
Im sehr modernen Backpacker checken wir kurz ein, es unser zweites Double mit TV, und fahren dann an den nahe gelegenen Strand.
Meilenweit ist kein Mensch in Sicht, es liegen Tausende von Baumresten im Sand und die Berge geben ein tolles Szenario dazu ab. Ah, so
kann man das aushalten, allerdings bei allzu langen Rumsitzen kommen einfach zu viele Kriebelmücken, was ein wenig stört.
Mit Esther und Kerstin vom Milford-Schiff hatten wir uns gestern in Queenstown für heute Abend in Smithy Tavern verabredet und fahren
daher wieder zurück. Die beiden sind kurz vor uns angekommen und haben schon mal die Menükarte gecheckt. Hier bestellt, bezahlt und holt
man sein Essen selber am Bestelltresen ab, wie in fast jeder Kneipe. Bienes Burger (mit roter Beete und Ei - kiwi like) und mein Fish-Basket
sind eine solide Grundlage für einen wirklich netten Rommeé-Abend mit den beiden, auch wenn die Regeln leicht abweichend sind, was dem
Spaß keinen Abbruch tut. Esther empfiehlt uns noch, das Spiel Zatre mal auszuprobieren, es soll für zwei Leute auch sehr gut sein.
Nach dem Spiel und ein paar Bier geht es ab ins Backpacker (durch drei Schlösser gesichert!) und in die Kiste. 20.Tag Montag, 11. März 2002 (Fox Glacier)
Am Knights Point machen wir einen obligatorischen Stopp, denn die Aussicht auf die tasmanische Neuseelandküste ist von hier allerbest (erst recht, wenn keine Wolken da sind) und außerdem sind noch
vier freche Keas am Werke, so dass wir diese hübschen Tiere auch mal sehen. Die Strecke geht nun leicht landeinwärts, aber nach 100km ist wieder die schöne See in Sicht und auch
ein netter Stopp, wo wir (und viele andere) anhalten. Endlos fahren macht müde und da sind solche Haltepunkte halt sehr beliebt. Und dann sehen wir zum ersten Mal die beiden Berge Mt. Cook und Mt.
Abel ohne Wolken in allerbestem Sonnenschein. In Fox Glacier kommen wir gegen Mittag an und der Ort tobt regelrecht vor Leben, obwohl nur wenige Häuser hier vorhanden sind. Unseren Backpacker (Ivory
Tower - ein guter Tipp von Beate) können wir gleich beziehen, er ist wirklich schön, voller Blumen und mit relaxter Stimmung, selbst ein TV ist im Zimmer vorhanden ($48 Double).
Dann ab in die "City" und mal gucken, was wir machen können. Erst wollen wir einen Heilikopterflug machen und dann noch eine dreistündige geführte Tour auf den Gletscher (geht nur mit Guides). Allerdings
sind die Kosten addiert so hoch, dass wir beides kombinieren: Flug und geführte Wanderung für $195 pP, wuah, viel Geld, aber wir hatten es auch einkalkuliert.
Noch zwei Stunden bis dahin und daher geht es erst mal noch zum Essen, da unsere Mägen knurren. Bei dem Sonnenschein hier, müssen wir
sogar im Schatten essen, da es uns sonst zu heiß wird. Dann ab zu den Guides, wo wir die Tour bezahlen und auf das Startzeichen warten,
witzigerweise kommen unsere Rommeépartnerinnen Esther und Kerstin von gestern auch zufällig mit, obwohl sie in Franz Josef übernachten. Na, das ist ja lustig. Von oben sah alles so klein aus und nun zeigt sich die wahre Größe dieses Gletschers. Wirklich fantastisch hier
und ohne Sonnenbrille und den Spikeschuhen ein nicht auszuhaltendes Abenteuer. Zu den Spikeschuhen kommen jetzt noch extragroße Steigeisen für das Eis hinzu und jeder bekommt einen Wanderstock. Es werden
insgesamt drei Helikopter benötigt, um die Gruppe zum Gletscher zu befördern. Während der Landung und des Starts müssen wir allesamt in die Hocke gehen, Mützen und lose Sachen sind zu verstauen, denn der Wind des
Helikopters ist schon enorm. Dann kann es losgehen. Der Gletscher sieht zuerst so aus, als wenn er aus dicken Eiskristallen besteht. Der
Guide Jason schaut herum und sucht einen Weg für uns und wir starten in Richtung Wasserfall. Mit der
Spitzhacke schlägt Jason immer wieder mal Stufen in die Eismassen, damit wir auch hinterher kommen. Ein kleiner Eistunnel ist der erste Stopp
und wir können auch reingehen. Da mittlerweile bester Sonnenschein ist, 15 Grad Wärme herrscht, tropft und fließt Wasser aus jedem Winkel.
Es geht weiter über den Gletscher und Jason gibt Erklärungen über den Gletscher. Er bewegt sich rund 4 Meter pro Tag und braucht von
oben nach unten 50 Jahre. Wo wir stehen, ist er 40 Meter dick und der "Dreck" hier drauf ist teilweise australischer Wüstenstaub. Dann
kommen wir zu einer Höhle, die rund 20 Meter lang ist und sicherlich 5 Meter tief in das Eis geht. Höhlen leben nur etwas länger als einen
Monat hier und die Guides sind ständig auf der Suche nach neuen Höhlen. Übrigens gibt es für Gletscherwanderungen jeglicher Art nur die Alpine Guides, so dass man nicht woanders gucken muss.
Biene und Esther sind auf halber Strecke gestoppt, denn es ist echt nicht ohne, hier in den Höhlen zu klettern. Mit den Stiefeln kommt man
allerdings auf dem Eis super zu recht. Nach rund 2 Stunden Wandertour auf dem Gletschern geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt, wo
uns der Hubschrauber abholt. Der Flug geht jetzt ganz schnell in den Ort und danach erhalten wir ein Zertifikat, das wir den Trip gemacht haben. Das Geld hat sich wirklich gelohnt!
Um 18.45 Uhr sind wir wieder zurück im Ort und frischen uns noch kurz im Backpacker auf, um uns dann mit Sabine und Antje im Saloon zu
treffen. Die beiden hatten uns heute Morgen im Ort gesehen und wir hatten uns für abends verabredet, um den Spiegelsee Lake Matheson zu
bewundern. Sabine war heute Morgen um 6.30h schon da und auch schon gestern Abend, aber heute Morgen war leichter Nebel und gestern
war das Wasser kribbelig, naja, mal sehen was heute ist. Um 19.15h sind wir am Parkplatz. Antje muss leider im Motel bleiben, denn die
beiden haben heute die Halbtagswanderung auf den Gletscher gemacht und dabei hat sie sich Blasen eingefangen (die Schuhe bei Alpine
Guides passen halt nicht 100%ig). Im nachhinein freuen wir uns richtig die Helihiketour gemacht zu haben, denn wir hatten den Blick von oben,
waren mitten auf dem Gletscher, so dass wir auch Eishöhlen sehen konnten und mussten keinen anstrengenden Aufstieg auf den Gletscher machen, wie es bei der Half-Day-Tour der Fall ist.
Ein halben Film voller geht es durch den mittlerweile dunklen Wald zurück, denn die Sonne ist versunken und nur noch der Horizont glüht ein wenig. Wir treffen uns mit
Antje im Saloon und gönnen uns Burger mit Rotwein und Muscheln mit einem Jug Bier und dann gönnt sich Biene noch ein Riesen-Schoko-Eisbecher (1a und insgesamt für $55). Mit Antje und Sabine haben wir noch eMails und die nächsten
Stopps ausgetauscht und dann geht es ab ins Bett, obwohl der Saloon noch klasse Musik laufen hat. Im Backpacker liegt mittlerweile die Wäsche frischgewaschen, denn für $6 haben wir sie im Backpacker zum Waschen gegeben. Noch kurz
Tagebuch im Gemeinschaftsraum bei einem Glas Weißwein schreiben und dann nach diesem tollen Tag mit einem geselligen Abend einfach genussvoll ins Bett fallen. 21.Tag Dienstag, 12. März 2002 (Franz Josef Glacier)
Da wir zwei Tage an diesem Ort verbringen, leisten wir uns mal den Luxus, etwas länger im Bett zu bleiben, schließlich haben wir Urlaub.
Nach dem traditionellen Toast-Frühstück fahren wir die 27 km nach Franz Josef, wo wir uns den Roberts Point Track für heute ausgesucht
haben. Im Reiseführer steht eine Zeit von 2 1/2 Stunden für 4 km und Grad 2, also eigentlich machbar. Am Trackanfang steht leider eine Zeit
von 5 Stunden, hm, das ist nicht abgemacht, aber irgendwie fehlt beim näheren Hinschauen auch das Wörtchen "Retour" im Reiseführer... wir wagen es trotzdem. Die Sonne kommt hier fast nicht durch. Wenn wir nicht wüssten, wie das Wetter ist, könnte man
es hier nur erahnen, so dunkel ist der interessante Regenwald hier. Durch die Feuchtigkeit der letzten Nacht ist es auch etwas schwül... uns kann es das Wetter aber auch nicht recht machen,
mal zu windig, mal zu nass, mal zu sonnig. Der Wanderweg ist einigermaßen trocken, nur bei den Bächen ist es rutschig. Allerdings lässt der Pfad nicht darauf hoffen, dass der Rückweg nur bergab
geht (so wie beim Tongariro Crossing), denn es geht immer rauf und runter und das bei einem Anstieg von 150 auf 400 Meter Höhe. Durch das Kraxeln über Stock und Stein melden sich langsam auch die Gelenke zu Wort. Nach 2
Stunden und der dritten Brücke verzichtet Biene auf den weiteren Aufstieg. Man denkt ja immer, dass nach der nächsten Biegung das Ziel liegen könnte, aber irgendwie dauert es dann doch länger.
Aufgrund des schönen Wetters gehe ich den Track weiter. Es ist jetzt in der Mittagszeit in der Sonne brütendheiß geworden und so bin ich froh, dass der meiste Teil unter Bäumen bzw. im
Regenwald verläuft. Nach rund 3 Stunden insgesamt habe ich den tollen Aussichtspunkt von Robert erreicht, allerdings auch etwas schweißgebadet. Oben sind sechs andere Wanderer (davon mal wieder vier Deutsche, die übliche
Quote hier in Neuseeland) und wir genießen einerseits, dass wir das Ziel erreicht haben und andererseits natürlich die perfekte Aussicht auf
den weißen Gletscher mit wolkenfreiem, strahlend blauem Himmel... ein wohl eher seltener Anblick hier.
Mit dem Fernglas kann man eine Wandertruppe auf dem Eis entdecken. Ich bin hier so hoch und weit entfernt, dass die Menschen wie kleine
Ameisen aussehen. Das zeigt die irrsinnige Größe dieses Gletschers. Auch der Blick auf den Icefall, der Teil des Eises, der wie ein gefrorener
Wasserfall am Hang verläuft, sieht gigantisch aus. Noch ein paar Fotos (es dürfte heute der 20. Film werden!) und dann geht der Weg wieder
nach unten. Es ist leider kein Roundtrip und ich weiß nicht, was anstrengender ist, hoch oder runter, wahrscheinlich hoch, aber runter geht immer so auf die Gelenke, wenn man über Steine gehen muss.
Nach 30 Minuten treffe ich wieder auf Biene, die gemütlich im Schatten sitzt und die ganze Zeit als Auskunftsstation diente (Wie weit noch?
War es schön? Wie lange bis oben?), aber leider nur die selbst erhaltenen Antworten Dritter weitergeben kann, weil sie halt nicht oben war.
Ab jetzt zählen wir die 3 Brücken und die jeweiligen Treppen ab, aber es dauert noch 2 Stunden bis wir wieder im Tal gelandet sind. Es ist ein
Genuss für die Beine wieder in der Ebene zu sein und nur vorwärts zu laufen, das ist schon so verdammt entspannend. Irgendwann erreichen
wir den Lake wieder und dann haben wir unser Ziel, nämlich unser Auto, nein... unsere Coladosen erreicht. 5 1/2 Stunden haben wir
gebraucht und sind fix und fertig und heilfroh auf dem Weg ins Backpacker zu sein. Im Supermarkt holen wir uns noch zwei leckere Eis und setzen uns damit in den hübschen, blumigen Garten des Ivory Backpackers.
Eigentlich wollten wir uns um 15.30h mit Esther und Kerstin am Gillespie Beach treffen, aber durch die 5 1/2 Stunden ist uns die Zeit voll
davongelaufen, sorry. Mittlerweile hat sich die Wolkendecke auch wieder dunkel zugezogen, das Wetter ändert sich hier ständig und schnell.
Noch ein paar Postkarten schreiben (es ist mittlerweile schon die 29. und keine davon ist bisher angekommen!), Tagebuch ergänzen, noch eine
Coke trinken, unter die Dusche (vor Genuss erst mal unterm warmen Wasser im Kreis gedreht und abschließend kalt hinterher) und dann ab
zum Essen in den Saloon. Hier gönnen wir uns einen Chickenburger, die leckeren Muscheln, 2 Bier und... noch eine Coke (na, wenn das keinen Cola-Rausch gibt) für $44,55.
Nach der Rückkehr gucken wir noch kurz "Blues Brothers" mit und schauen noch mal im Internet, ob Paddington sich gemeldet hat... naja eigentlich Fiordlandtravel, aber leider ist das nicht der Fall.
22.Tag Mittwoch, 13. März 2002 (Panukaiki) Der Himmel ist voller tiefer Wolken, was für ein krasser Unterschied zu den letzten 2 Tagen, aber uns kann es etwas egal sein, denn heute
fahren wir nur zu Sachen, wo es nicht so sehr auf das Wetter ankommt. Die letzte Nacht empfand ich als etwas laut, da die Küche direkt unter
uns war und die Backpacker irgendwie das Bedürfnis haben, zu jeder Tages- und Nachtzeit zu kochen und ferner sind irgendwelche
Mitbewohner zwischen 6 und 7 heute Morgen aus dem Haus gepoltert. Naja, so kann es auch mal sein, ansonsten war es bisher immer eine ruhige Sache.
Die Fahrt geht zuerst nach Franz Josef, dem Nachbarort, der eigentlich genau wie Fox ist mit dem einzigen Unterschied, dass Fox näher am
Strand und Lake Matheson liegt. Die Straße geht also erst mal wieder durch grüne waldige Berge und dann an der Küste sehr schnell
geradeaus. Die Küste ist jetzt typisch Westcoast, leicht zerklüftet und wilde Wellen mit Gischt... und Regen.
In Pukekura machen wir einen ersten kleinen Stopp, allerdings auch drei Busse und ein paar Autos, so dass der Stopp an diesem
Bushman-Café fast überfüllt ist. Es ist so einer dieser typischen Haltepunkte, wo Busse parken, wenden und Menschen abladen können. Das
Café hat viele Plätze, einen Shop und sogar ein Museum, in dem ein lebendes Schwein, Aale und Holzbearbeitungswerkzeuge besichtigt
werden können (wir verzichten). Draußen vorm Café sind noch zwei viel zu kleine Gehege für ein paar Hirsche und Wildschweine.
Dann geht es weiter nach Ross, eine ehemals große Goldgräberstadt, wo wir uns ein paar Häuser des Goldmine- Walkway anschauen
genauso wie das Museum (gratis), welches neben selbstgehäkelten Sachen auch ein paar interessante Photos aus dem Anfang des letzten
Jahrhunderts hat. Ich liebe alte Photos, es ist zu interessant zu sehen, wie die Leute damals lebten. Gleich neben dem Museum ist eine 26
Millionen Dollar Goldmine über Tage in Betrieb. Die Grube ist so tief, dass man kaum noch reingucken kann.
Etwas weiter halten wir an dem Ort Hokitika, der nach all den kleinen Orten so voller Leben wirkt, es gibt sogar richtige Einkaufsstraßen.
Hauptanziehungspunkt ist die Verarbeitung von Jade und daher gibt es in diesem Ort mehr Jadeshops als sonst etwas, allerdings gibt es auch
noch Glasbläser, Goldschmiede und Holzschnitzer. Das Tolle in diesem Ort ist, dass man allen Handwerker über die Schulter schauen kann,
besonders der Glasbläser ist interessant, da wir unmittelbar sehen können, wie aus etwas Glas-Rohstoff ein bunter Fisch wird. Biene wird
jedoch auf der Suche nach Souvenirs nicht fündig, was eher an den Preisen als an den Sachen liegen mag.
Zum Mittag kehren wir noch bei Porky´s Fast Food ein, ein Mini-Imbiss, wo auch "locals" essen holen und wir uns einen Chickenburger und
Pommes aus Kumara-Kartoffeln sowie einen Milchshake ($9) gönnen. Die Kumarakartoffeln sind süß und sehr mehlig, ein etwas anderer
Geschmack als man ihn sonst kennt, der Burger ist klasse und den normalen Milchshake hätten wir eher weglassen sollen.
Der Regen erwischt uns voll, so dass wir nass im Auto landen und direkt Shantytown ansteuern, ein künstliches Dorf mit alten authentischen
Holzhäuser aus der Zeit um 1900 ($11 pP). In der chinesischen Goldmine ist es mal wieder bedrückend, wie arm diese Leute damals lebten.
Es ist alles vorhanden: Saloon, Schule, Feuerwehrhaus, Gefängnis, Friseur, Hospital, Schreiner, Sägewerk, etc. Das Gute dabei ist, dass alles
auch sehr gut eingerichtet ist, sicherlich sind 100 Jahre für uns Europäer nicht viel, aber hier ist es schon sehr interessant zusammengestellt.
Eine Fahrt mit einer echten alten Dampflok darf natürlich nicht fehlen. Mit vollem Dampf geht es durch den Wald (500 Meter) und nach einem
kurzen "Guckstopp" wieder zurück bzw. zum Sägewerk, wo wir kurz danach auch noch nach echtem Goldstaub suchen könnten. Im
Visitorcenter von Ross war ein Zeitungsartikel von einem Brautpaar, dass sich tagelang mit Goldwaschen am Fluss versucht hat, um ihre
Eheringe zusammen zu bekommen und sie haben es auch geschafft, wow, aber dafür soll es auch sehr strapaziös gewesen sein.
Shantytown gefällt uns gut (insbesondere die drei süßen Katzen haben es Biene angetan), aber die Fahrt geht mal wieder weiter. Greymouth
ist der Hauptort an der Westküste, so dass wir erst mal auftanken und den Supermarkt plündern. Seit drei Wochen sind wir nun unterwegs,
einige Sachen (Deo, Zahnpasta) sind auch mal zu ersetzen, so wird die Reisetasche allerdings nicht leichter.
Nach Greymouth geht es weiter an der Küste entlang, was hier sehr schön aussieht, denn es wachsen in dieser frostfreien Gegend nun auch
Palmen und in Verbindung mit den Baumfarnen sieht das einfach gut aus. In Punakaiki fahren wir an den Pancakes Rock erst mal vorbei, denn
es ist Ebbe und Regenwetter, vielleicht haben wir morgen mehr Glück, aber etwas weiter gehen wir den Trueman Track zu einigen
interessanten Felsformationen und Höhlen. Allerdings geht dies nur bei Ebbe und die haben wir gerade, so dass wir die Natur (und die
Sandflies) hier genießen können. Aufgrund der ausgespülten Sandsteinklippen sind auch viele Tidepools mit Wasser gefüllt. Mit gekrümmten
Rücken gehen wir über die Pfützen und halten Ausschau nach Seesternen, Muscheln, Schnecken und Krebsen... leider können wir keine Pinguine entdecken.
Zu Fuß hätten wir zu unserem Backpacker gehen können, es ist nämlich genau oben auf dem Hang, es ist das Te Nikau Retreat, ein
Backpacker mit Flair, so finden wir. Neben dem Internet-PC steht ein Glas, in dem man das Geld einwirft, in der Küche ist ein Regal, wo
Lebensmittel zu kaufen sind und Wein kann man für $2 das Glas selber zapfen. Schlüssel sind gänzlich unbekannt. Einen Fernseher gibt es nicht, dafür einen warmen Ofen und wenn man möchte selbstgebackenes Brot und Muffins. 23.Tag Donnerstag, 14. März 2002 (Pancakes Rocks)
So schnell und unkompliziert wir eingecheckt haben, verlassen wir das Backpacker auch wieder. Zu den Pancake Rocks ist es nicht weit und so sind wir um 10.00h
schon da, bevor die Bushorden ankommen. Bei gutem Wetter und leider keiner Flut (erst um 12 heute) sehen wir uns die auch so faszinierenden Felsformationen an. Die Flut kommt langsam und so hören wir das Grummeln des
Wassers in den unterirdischen Wegen der Pancake Rocks. Der Weg geht sehr schön an verschiedenen Aussichtspunkten entlang. Biene
versucht immer wieder einen Delphin zu sichten, aber entweder sie sind zu weit draußen und sie kann sie nicht entdecken oder es sind einfach keine da.
Dann geht es ab nach Motueka, vorbei an Westport. Die Robbenkolonie lassen wir aus, da wir in Kaikoura viele Tiere gesehen haben, und
dann fahren wir durch die Buller Gorge (Schlucht). Der Weg geht entlang hoher, grün bewaldeter Berge am Buller Rivers. Eine -so finden wir-
schöne Fahrt, erst recht weil die Sonne so toll scheint und sich die Wolken von heute Morgen verzogen haben. Allerdings dauert die Fahrt
auch recht lange, da ständig Kurven zu meistern sind, erst ab Murchison wird es besser und schneller.
Wir sehen langsam die Ausläufer der warmen Nordküste in Form von Obstplantagen, die hier fast Reihe an Reihe liegen. Pfirsiche, Äpfel,
Mangos - alles kann hier gekauft werden. In Motueka steuern wir den White Elephant an, der ein altes weißes viktorianisches Haus ist und
unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage darstellt. Da auch hier fast alles ausgebucht war, hat Biene vorgestern nur noch den Caravan
abbekommen und so ziehen wir in einen alten einfachen Wohnwagen im Garten ein. Mal wieder was neues für uns.
Da es noch Nachmittag ist, wollen wir die Küste Richtung Farewell Spit fahren. Für die ersten fünfzig Kilometer brauchen wir schon eine
Stunde, da die Strecke die hohen Berge passieren muss. Auf dem Weg runter fangen unsere Bremsen mal wieder tierisch an zu stinken,
normal ist das nicht. Hinter Tikaka führt der Weg zu den Pupu Springs, die größte Quelle Neuseeland und obwohl sie anfangs nur wie ein
einfacher Teich aussehen, bemerkt man auf den zweiten Blick, dass das Wetter absolut klar ist und der weiße Quarzsand irre leuchtet. 13.000 Liter pro Sekunde und eine Sicht bis zu 60 Meter sollen es sein. Wow.
Bis Collingwood fahren wir weiter und wollen noch einen Blick aufs Meer werfen, weil hier die Golden Bay ist, aber es ist Ebbe und wir sehen
daher kein Wasser, hm, daher fahren wir zum nächsten südlichen Strandzugang und schauen da mal. Bis auf Tausende von Steinen und einigen Austernfischer ist nicht viel zu erleben.
Wieder auf der Hauptstraße bemerkt Biene ein komisches Geräusch. Fehlt der Auspuff? Schleift die Stoßstange? Fahren wir mit Plattfuß? Ja,
letzteres ist es leider. Hinten links sind wir tiefer gelegt, na klasse. Frust macht sich breit, obwohl ich bei der Fahrzeugübernahme in Auckland
geschaut habe, dass wir auch im Besitz eines Reifens sind, jedoch prüfte ich nicht, ob auch der Luftdruck stimmt und Werkzeug vorhanden ist.
Luftdruck ist okay, Schraubenschlüssel ist vorhanden, aber wo ist der Wagenheber? Biene findet ihn in einer Seitenklappe und dann ist nach 7
Minuten der Reifen auch gewechselt, trotz Sandflies (oder vielleicht gerade deswegen?). Es ist von Vorteil, wenn man seine Sommer-/Winterreifenreifen selber wechselt.
Die Fahrt geht mit Behelfsrad zurück durch die Berge bevor es dunkel wird. Die Fahrt bis Farewell Spit schaffen wir nicht mehr. Plötzlich
steht ein australischer Emu frei am Straßenrand und wir gucken uns verdutzt an. Wo sind wir? Was für ein crazy Tag. Die Fahrt geht nur durch
tiefliegende Wolken, in die wir eintauchen, zurück nach Motueka. Es ist 20.00h und eine Werkstatt hat nicht mehr auf. Auf dem Parkplatz vom
White Elephant empfangen uns Sabine und Antje, die ebenfalls hier schlafen und wir verbringen bei einer Flasche Wein noch einen netten Abend auf der Terrasse. 24.Tag Freitag, 15. März 2002 (Abel Tasman NP)
Den Wecker haben wir etwas früher gestellt, weil wir zuerst noch beim Autovermieter nachfragen müssen, wie wir das mit der Reparatur
machen sollen. Wir sollen zur Werkstatt fahren und die sich dann mit dem Vermieter in Verbindung setzen. Nun bucht unser BP-Gastgeber
noch für 9.00h ein Wassertaxi für eine Fahrt in den Abel Tasman NP. Dann geht es ab zur Reparaturwerkstatt, wo wir den Reifen abliefern
können und der nette Mann dort dann alles regelt. Okay, ab in den Park, das Wassertaxi wartet auf uns.
Von Kaiteriteri fährt ein Wassertaxi, das uns einmal die Küste bis Totaranui hochfährt. Dabei geht es ziemlich schnell an der Küste entlang und
an bestimmten Punkten fährt das Boot langsamer, so dass wir auch entsprechende Erklärungen dazu erhalten. Die Sonne kommt nur
manchmal raus und durch den Fahrtwind wird es etwas kalt. Wir sehen den Split Apple Rock, der wirklich so aussieht und auch die Seehundkolonie auf Tongaisland, wo einige Seehunde sich auf den Steinen tummeln.
In der einen oder anderen schönen Bucht, machen wir immer mal wieder Stopps, da einige Mitfahrer abgeladen werden. In Totaranui machen
wir dann auch eine halbe Stunde Pause an Land, was nach knapp 75 Minuten Fahrt mit lautem Motor sehr angenehm ist. Wir schlendern
etwas am Strand und dann geht es auch zurück bis nach Barks Bay, wo wir aussteigen. Jetzt wird es ernst, denn nun heißt es rund 10 Kilometer bis nach Torrent Bay zu wandern, dafür haben wir 5 Stunden (zur Genüge) Zeit.
Danach wandern wir immer weiter bis wir kurz vor der Torrent Bay auf Antje und Sabine treffen, die nach Norden zur Barks Bay wandern und nach einer Hüttenübernachtung eine Kayaktour machen
werden. Da dies wahrscheinlich das letzte Treffen sein wird, verabschieden wir uns und gehen nach Torrent Bay, wo wir uns faul an den Strand legen... "mein Gott" meint Biene, "ist das ungewohnt und
schön". Die Sonne ist mittlerweile auch voll rausgekommen und brennt uns auf dem Pelz. Ein bisschen gehe ich noch am Strand lang, das Wasser ist knapp 20 Grad warm und dann sehen wir das
Wassertaxi kommen. Der Kapitän hakt uns ab und fährt dann los, aber zwei Leute fehlen noch, so dass er es noch in der anderen Bucht versucht, aber auch da sind die nicht, er fährt wieder zurück.
Kein Auffinden der Leute, tja, später stellt sich heraus, dass er wohl uns suchte, aber den falschen Namen ("Markings") auf der Liste hatte, obwohl er uns abhakte als wir an Bord gingen, also
irgendwie ist da bei denen etwas quer gelaufen. Zurück im Auto heißt es dann ab nach Motueka, wo der Reifenhändler zum Glück noch auf hat und
uns mitteilt, dass wir Schuld am kaputten Reifen sind, da wir zu lange mit Plattfuß gefahren sind und
so der Reifen ruiniert ist. Den müssen wir bezahlen, so ein Mist, allerdings kostet ein neuer Reifen (es ist leider kein gebrauchter mehr da) nur $
65 (all inclusive) und die Sache macht er innerhalb von 5 Minuten, obwohl er eigentlich schon Feierabend hat... wow, das geht fix und günstig.
Biene ist indessen schon zu Fuß losgegangen und will noch die Fähre für morgen buchen. Als letzte springt sie ins Info Center rein (18.00h ist
Feierabendszeit) und stellt sich an, ich komme nachträglich noch dazu und dann dauert es fast eine halbe Stunde, bis die nette Dame jemanden
von der Fährlinie ans Telefon kriegt. Sie (und ihr wartender Freund) hat echt Geduld mit unserer Bitte, aber es klappt nachher gut, auch wenn
wir wieder den vollen Preis zahlen müssen, aber dafür haben wir die passende Fähre gekriegt. Es soll der letzte freie Platz gewesen sein, hm, das ist wohl immer dieselbe Masche, damit man nicht über den Preis verärgert ist.
Danach geht es noch kurz ein Backpacker für Wellington buchen, wo mal wieder alles "fully booked" ist und wir beim 10. zu einem twin-room
with bunk beds kommen, mal sehen wie das ist. Unser Abendessen finden wir bei Kentucky Fried Chicken, mit einem Riesen-Combo und
Burger, naja, viel Panade und viel Hühnchen, aber der Hunger ist gestillt und nun kennen wir auch diese Speisekarte (übrigens das Menü gibt
es mit Weißkohlsalat und Kartoffelbrei!). Der Sternenhimmel ist heute Nacht einer der klarsten, den wir je gesehen haben, besonders die Sternennebel leuchtet ganz hell. 25.Tag Samstag, 16. März 2002 (Fährfahrt/Wellington)
Die Nacht im Caravan haben wir einigermaßen gut verbracht, auch wenn die Matraze etwas dünn war und dadurch etwas zu hart, aber dafür
hatten wir schöne frische Luft im Wagen und es war richtig ruhig. Kurz gefrühstückt (same precudere as every day) und dann ab nach Picton.
Die Fahrt geht erst etwas langsam, aber nach Nelson geht es fast durchgängig mit 100 km/h, so dass wir schnell vorankommen.
Die Strecke Havelock-Picton fahren wir nicht nördlich entlang, da dies mindestens zwei Stunden kostet. Stattdessen fahren wir den
km-technisch wesentlich längeren, aber zeitlich kürzeren Umweg über Blenheim. Die Fahrt geht entlang vieler Weingüter, für die wir leider
keine Zeit haben, ansonsten kann man hier Trinken, Essen und Übernachten, eine verlockende Kombination.
In Picton sind wir nach 2 3/4 Stunden Fahrt angekommen und gehen noch etwas durch die Hauptstraße, wo wir aber außer Eis nichts großes
finden. Dann geht es ab auf die Fähre, die uns in drei Stunden nach Wellington bringen soll. Bei allerbestem Sonnenschein geht die Fahrt über
die Cook Strait, daher setzen wir uns auch schön auf das Sonnendeck. Die Möwen begleiten uns aus dem Sound raus, was mal wieder eine
traumhafte Fahrt ist. Als wir auf das offene Meer rauskommen, frischt der Wind auf und es wird trotz der brennenden Sonne leicht kühl. Zwei
Dusky-Dolphins springen plötzlich aus dem Meer raus und tauchen unter dem Boot weg, Biene kommt etwas zu spät, um sie noch zu sehen. Manchmal fegt ein Teil der Gischt über uns, wir schmecken mittlerweile sehr salzig.
Exakt nach drei Stunden sind wir in Wellington und der auf der Fähre stark empfundene Wind lässt jetzt an Land nur unwesentlich nach, naja,
es ist halt auch The City of the Winds, was bei heißen Temperaturen ganz angenehm sein kann. Mitten durch die Stadt mit ihren
Einbahnstraßen steuern wir unseren Backpacker, lodge of the city an. Na, was für ein Unterschied, es ist ein Riesenbunker über mehrere
Etagen und alles ist super anonym, wir sind halt in einer Großstadt. An der Rezeption haben sie leider unsere Reservierung nicht, aber dann
kriegen wir doch unser Zimmer, ein Twin mit Etagenbett und unser Mini-Schlafsack kommt zum Einsatz. Dafür, dass alles superteuer ist, ist der Preis von $42 pro Nacht okay, bzw. sind wir überhaupt froh, etwas gefunden zu haben.
Dann geht es ab in die Stadt, wo wir mit der Cuba Street beginnen. Anfangs ist es etwas anrüchig, aber wird dann schnell richtig interessant.
Jedes dritte Haus ist ein Restaurant mit diversen Nationalitäten von Türkisch, Malaysisch, Indisch, Irisch, Chinesisch über Kambodanisch, etc.
Einfach toll, was es hier so alles gibt. Am Ende der Straße gehen wir in einen Food Court, wo wir chinesisch essen ($8,90 pP). Mein Teller ist
so gut beladen, dass Biene denkt, dass der für uns beide ist, Irrtum, sie bekommt ihren eigenen und wirklich proppesatt verlassen wir den
Court. Danach geht es noch durch die Straßen, aber die meisten Shops haben schon zu. Nachdem wir die Restaurantszene hier gecheckt
haben, kehren wir noch in den Murphy Pub ein und trinken ein Red Murphy und ein Baileys ($12, hier ist alles teurer). Das im TV laufende
Crickettspiel kapieren wir nach knapp einer Stunde schon etwas mehr, aber irgendwie fehlt uns noch der entscheidende Kick dabei (wann kann wer wie viel punkten?).
Im Backpacker setzen wir uns noch in den Gemeinschaftsraum, schreiben Tagebuch, planen den nächsten Tag und schauen Rugby (schon
wieder ganz andere Regeln). Dann geht es ab ins Bett, wobei wir nicht vergessen dürfen, die Uhren umzustellen, ob vor oder zurück, müssen wir noch rausfinden. 26.Tag Sonntag, 17. März 2002 (Wellington)
Ein Sonntag fast wie zuhause, einfach ausschlafen ohne den Wecker gestellt zu haben, uah, großartig und dann auch noch mit der
Zeitumstellung, wodurch wir eine Stunde gewinnen. Allerdings ist es etwas laut im Haus, so dass wir um 9.00 Uhr automatisch wach sind.
Zum Frühstück gibt es heute ausnahmsweise mal nichts, denn wir wollen einen Markt (Ecke Tiranaka/Wakefield) aufsuchen und uns da was
holen. Also ab da hin und durch die Hallen stöbern. Es sind nur ein paar kleine "Läden", durch die man durchwandert und kein Flohmarkt im
üblichen Sinne, aber schon interessant, denn es ist eine bunte Mischung. Und dies setzt sich dann auch im dazugehörigen Food Court fort, eine
Zusammensetzung, die wir so noch nicht erlebt haben. Wer Lust hat international zu essen, der findet hier chinesisch, thailändisch, maorisch
(inkl. hangi für $ 8,50!), nepalesisch, neuseeländisch und einige weitere asiatische Sachen, dazu gibt es dann noch Getränkeshops. Biene holt
sich einen leckeren Teller Nasi Goreng ($7,50) und ich riskiere mal nepalesisch ($6.50). Der Nepalese ist supernett und verspricht einen
Genusshimmel, zunächst gibt es erst mal einen Tee mit Milch und Zimt, das Essen ist dann curry-angehaucht und schmeckt wirklich gut, wobei
ich die Chilli-Schoten ablehne, obwohl er meint, die seien gar nicht so scharf und sehr gesund, wenn man täglich eine davon isst. Allerdings
muss ich den frischen Koriander etwas aussortieren, da er absolut schrecklich schmeckt, uah, voll nach Kernseife, was für ein Kraut.
Danach gönnen wir uns noch einen Kiwi/Bananen-Smoothie ($4,50) und ab ins nebenliegende Te Papa-Museum. Es ist ein Museum, was wir
so noch nicht gesehen haben, irgendwie erinnert es an die Expo in Deutschland, vieles ist interaktiv und leider können wir nur einen Teil
besichtigen (freier Eintritt, Spenden sind willkommen). Unter anderem sehen wir die Tierwelt und den native bush, aber auch das Haus, in dem
man ein simuliertes Erdbeben erleben kann und auch den Part, wo es um die Maori geht. Eine maorische Tanzgruppe vollzieht noch eine halbe
Stunde eine Gesangs- und Tanzvorführung, die wir uns mit Vergnügen anschauen, insbesondere die kleinen Mädchen sind schon super dabei, erst recht, wenn sie ihre Kampfgesichter machen.
Es ist gerade Maori-Heiler-Woche und Biene lässt sich von einer Maorifrau den Kopf und die Füße/Beine massieren. Das ist so beruhigend,
dass sie fast einzuschlafen droht. Nach dem Museum schlendern wir noch am Hafen vorbei und fahren dann mit der 100 Jahre alten Cable
Car rauf zum botanischen Garten. Das Tolle daran ist, dass wir nun bergab laufen können und uns nicht anstrengen müssen. Durch den
hübschen Garten geht es über den alten städtischen Friedhof, der mal wieder sehr interessant ist, weil die Grabsteine immer kleine
Lebensgeschichten enthalten und dann zum Regierungsgebäude, was aussieht wie ein Bienenkorb (Beehive, naja, mit viel Phantasie).
Dann ist der Nachmittag auch schon wieder rum und wenn wir die vielen Menschen bzw. jungen Leute hier so sehen, dann fällt es richtig auf,
dass wir über zwei Wochen auf der Südinsel in der Provinz zugange waren. Das ist ein absoluter Bruch zu der Südinsel hier, wir fühlen uns mit
unseren Trekkingklamotten (Stiefel, Zipphose und Windjacke) schon fast fehl am Platze. In Wellington werden hippe Klamotten getragen. Auf
dem Weg zum Restaurant kehren wir noch in eine Spielhalle ein, wo der absolute Hit eine Tanzmaschine ist, dabei werden Tanzschritte
vorgegeben, die auf der Plattform vor dem Gerät nachgetanzt werden müssen. Das kann man alleine oder auch zu zweit parallel machen. Es ist unglaublich, wie einige hier abhotten. Echt cool und fast alles in asiatischer Hand.
Unser Essen findet diesmal beim netten kleinen Italiener statt, es gibt Pizzabrot mit drei Saucen, Fettucine mit Honighühnchen/Champignons
und Tortellini mit Mangold, wobei ich das Gefühl habe, es schmeckt nach Koriander ($45). Vielleicht habe ich aber auch nur noch
Restgeschmäcker im Mund. Es soll eigentlich um 21.00h noch eine St. Patricks Day Parade stattfinden, aber irgendwie sehen wir nichts. Die
irischen Pubs sind alle proppevoll und mit lauter Livemusik, aber eine Parade können wir leider nicht entdecken. Dann halt nicht und ab durch das windige Wellington ins Bett. 27.Tag Montag, 18. März 2002 (Napier)
Draußen hat es heute Nacht geschüttet und der Himmel sieht immer noch so aus, als wenn es gleich wieder losgehen könnte. Kurz
ausgecheckt und dann ab durch die Straßen von Wellington, was schneller geht als man denkt, denn Wellington ist zwar Hauptstadt, aber
dafür nicht sehr groß, wenn man ein Auto hat. Wellington hat "nur" 300.000 Einwohner und ist damit nicht größer als Christchurch, tja Hauptstadt ist halt nicht gleich Größe.
Kaum sind wir aus Wellington raus, fängt es auch an zu regnen. In den Bergen rund 20 km nördlich von der Hauptstadt beginnt es junge
Hunde zu regnen, es ist irre, was an Wasser runterkommt. Hinter den Bergen kommt noch ein richtig guter Wind (5 Windstärken) hinzu.
Wenn der Wagen steht, werden wir richtig durchgerüttelt und sind heilfroh, den Tag heute auf der Straße zu verbringen. Bis nach Napier sind
es knapp über 300 km und wir brauchen knapp 5 Stunden für die Strecke, die fast nur durch Farmland geht. Es ist faszinierend anzusehen, wie die Schatten der Wolken blitzschnell über das Land ziehen.
Kurz vor Napier machen wir noch einen Abstecher nach Hastings, wo wir aber nur einen Punkt ansteuern, nämlich den Eisladen von Rush
Munro´s. Zwei schöne große Eis sind für uns, die wir genüsslich im mittlerweile vorhandenen Sonnenschein im Garten verzehren. Allerdings
hat der Wind noch nicht abgenommen und plötzlich weht ein großer Sonnenschirm 3 Meter in die Luft und landet ohne Schadensverursachung auf dem Bürgersteig, hui. Zurück in Napier fahren wir zur Promenade, eine Seltenheit in Neuseeland, von der wir aus durch die Stadt schlendern. Die gesamte Stadt wurde bei einem Erdbeben 1931 zerstört und im Art Deko-Stil
wieder aufgebaut. Die Häuser sind in Bonbonfarben getaucht und die Gebäude sind allesamt sehr gut gepflegt. Es ist kurz nach fünf am Nachmittag, die meisten Läden haben schon geschlossen und es sind
kaum noch Menschen in der Stadt unterwegs. Es ist fast wie ausgestorben hier, hm, nunja, dann gehen wir halt etwas essen. Nachdem ein ausgesuchter Türke geschlossen hat und ein empfohlener Italiener
nicht mehr aufzufinden ist, fällt unsere Wahl spontan auf ein indisches Restaurant. Als wir reingehen, ist gerade mal ein Tisch besetzt und wir
setzen uns an einen 4er Tisch in der Mitte des Raumes, nachdem der Kellner sagt, wir können Platz nehmen, wo wir wollen. Der Kellner bittet
uns jedoch nachdem wir sitzen, an einen 2er Tisch zu wechseln. Es scheint so, als wenn hier spätestens in einer Stunde ein "Run" von
Restaurantbesuchern erwartet wird... schon komisch, aber o.k.. Knoblauchbrot, Lammcurry und Garnelen mit Kokossauce kommen bei uns
gut und scharf an, obwohl die Zubereitungssart noch mit "mild" angegeben ist. Wie überlebt man scharf? Achja, der Laden hatte beim Rausgehen gerade mal ein paar Gäste mehr.
Draußen setzt Regen ein und wir fahren nach Hause. Durch die Zeitumstellung von gestern, ist die Sonne schon um 19.00h verschwunden und
wir verbringen den Abend im Backpacker vor dem Fernseher, denn es gibt heute Emergency Room im TV. Darauf hat sich Biene schon das ganzes Wochenende gefreut. 28.Tag Dienstag, 19. März 2002 (Rotorua)
Gestern hatten wir noch Regen, Sturm und Wolken, tja und jetzt sieht es beim Gardineaufziehen einfach nur blau aus, denn es ist strahlender
Sonnenschein bei rund 20 Grad. Es geht erst mal wieder am Wasser entlang durch die Stadt, weil es dort ein gutes Kiwihaus geben soll, aber
die Bagger sind gerade dabei an derselben Stelle ein Haus abzureißen, anscheinend kommen wir zu spät. Etwas weiter fahren wir noch auf den
Bluff Hill, von dem wir schön auf den Containerhafen und auf die Hawke Bay blicken können... "super".
Am Rande der Stadt liegt das älteste Weingut Neuseelands, die Mission Winery, welches sehr fotogen auf den Prospekten ausschaute und
daher von uns gewählt wurde. Wir fahren erst mal durch eine Allee alter europäischer Bäume, entlang der Weinreben und dann bei dem hoch
auf dem Berg gelegenen Weingut vor. Das ist richtig herrschaftlich. Gestern hatte Biene uns durch das Informationscenter zwei Plätze für die
10.30 Uhr Tour reservieren lassen und wir sind auch pünktlich da, wobei die nette Dame uns mitteilt, dass wir die einzigen Teilnehmer sind.
Also los geht es... anhand alter Bilder aus den Jahren 1900 bis 1950 wird die Geschichte des Weingutes erzählt, dann geht es in einen sehr
kleinen Weinkeller, in dem einige Barriquefässer aufgestellt sind und dann ist die Tour nach rund 45 Minuten auch schon zu Ende. Allerdings
gibt es danach noch eine Verköstigung (ca. an die zehn Weine, von denen wir vier probieren). Es gibt sogar einen Eiswein, es wundert mich
allerdings, dass es hier auf der Ecke frieren soll. Die Dame lächelt und sagt, dass die Trauben künstlich gefroren und dann weiterverarbeitet werden. So sind die Neuseeländer, einfach unkompliziert.
Nach der netten Tour geht es ab durch die Berge in Richtung Taupo. Die gesamte Strecke von rund 140 km ist ohne größere Ansiedlung und
Highlights. In Taupo selber kann man zwar alles mit Wassersport auf dem See machen, aber danach ist uns nicht, eher haben wir Hunger auf
einen guten Burger von McDonalds. KFC, Pizza Hut und Burger King sind vorhanden, aber kein McDonalds, na dann eben nicht und daher
geht es weiter nach Norden. Die Huka Falls sind unser erster Stopp, das hört sich nach Wasserfällen an, sind allerdings Stromschnellen. Da
der Waikato River durch eine Felsschlucht muß, kommt es zu erheblichen Verwirbelungen im Wasser, die es weiß-grünlich
aussehen lassen und am Endpunkt fließt das Wasser über einen Felsvorsprung, so dass die Wassermengen wie ein kleiner, aber kräftiger Wasserfall wirken.
Der nächste Halt ist eigentlich gleich um die Ecke, die Craters of the Moon, ein kleiner 30 Minuten Boardwalktrip entlang kleiner
Vulkankrater, die allesamt am Kochen und auch am Brodeln sind. Der Dampf stinkt dabei auch nach Schwefel. Einige der Krater zischen richtig laut, was zeigt, welche Kraft doch dahinter steckt.
30 Kilometer weiter befindet sich Orakei Korako, ebenfalls eine Thermallandschaft mit Sinterrassen, kleinen Geysiren, Höhlen, Seen und
Vulkankratern, aber als wir da sind, stellen wir mit Erschrecken fest, dass der Spaß $19 kosten soll und wir nicht genau wissen, wie groß das
ganze wirklich ist. Nach einer Stunde soll man laut der Ticketfrau damit durch sein, nein, das ist zuviel Geld, daher fahren wir nun endlich nach
Rotorua, wo wir unser Backpacker für $44 beziehen. Es liegt ruhig, zentral und wirkt nett. Ab und zu weht mal eine Schwefelwolke über uns
hinweg, was einen ziemlich unangenehmen Geruch zur Folge hat. Nach einer kurzen Verschnaufpause und der Feststellung, dass es schon
früher Abend ist, gehen (ja, die Stadt kann man per pedes erkunden) wir los und landen bei dem von uns beim Reinfahren schon gesichteten Sizzler´s.
Diese Restaurantkette lieben wir seit unserem Australienurlaub 1999, wo wir in Rockhampton das beste Rumpsteak und die dazu tollste
Salatbar kennengelernt haben. In den USA haben wir die Kette wieder aufgesucht, waren allerdings etwas enttäuscht, da sie dort nicht den
australischen Level hatte. Wir bestellen zwei Sirloin Steaks, dazu gibt es hier immer die Salatbar, und sind gespannt auf unser Essen. Es ist ein
gutes Essen, aber leider ist die Salatbar und die Steakqualität nur normal gut, nicht so phantastisch wie in Australien.
Gegenüber ist noch ein Supermarkt, wo wir mal wieder unsere Vorräte auffüllen und dann geht es ab in den Backpacker, wo wir zum letzten
Mal unser Wäsche reinigen. Tja in einer Woche sind wir schon wieder in Deutschland, allerdings freuen wir uns auch darauf. 29.Tag Mittwoch, 20. März 2002 (Rotorua)
In der Umgebung gibt es ein halbes Dutzend Thermalgebiete und jedes hat so seine Spezialität (... und seinen Preis von rund $15). Unsere Wahl fällt auf das New Zealand Maori Arts & Crafts
Institute incorporating Te Whakarewarewa Thermal Reserve ($18 pP - abzgl. 10% Rabatt mit Discountvoucher - beim Backpacker erhältlich). Zunächst verfahren wir uns erstmal und landen beim
Te Whakarewarewa Village, was ja so ziemlich denselben Namen und Inhalt hat, aber man kommt nicht so nah an die Geysire ran. So, also rein ins Reserve und zunächst einmal ins Kiwihaus, denn den haben wir innerhalb der letzten
vier Wochen zwar zigmal gesehen (aus Beton, Holz, Papier, auf T-Shirts), aber nie lebendig und hier im Reserve ist der inklusive. Der Kiwi ist ein Nachtvogel, so dass das Kiwihaus verkehrte Welt spielt
und tagsüber das Licht ausmacht, um so den Kiwi tagsüber aktiv zu halten. Unsere Augen brauchen ein wenig, bis wir was sehen können, aber dann beobachten wir einen Kiwi aus nächster Nähe, wie er
sich seine Würmer mit dem langen Schnabel aus dem Boden pickt. Echt klasse und super anzuschauen, denn es ist um die Mittagszeit, so dass die beiden Exemplare richtig aktiv sind. Wir
sitzen dabei auf dem Fußboden und genießen die Ansicht. Um 11.00 Uhr nehmen wir dann die geführte Tour durch das Reserve mit, die ein sehr gut zu verstehender Maori abhält. Zunächst erzählt er
etwas über die Schnitzkunst der Maori, dann gehen wir durch die Schnitzschule der Maoristämme. Wieder draußen gehen wir zu einigen
Häusern und er zeigt uns sehr anschaulich, wie man im Nu aus Flachs ein 50 cm langes Band macht, welches nicht zu zerreißen ist. Flachs war
seit jeher eine Grundlage für viele Sachen der Maori (Netze, Körbe, Taue, etc.). Interessant, was die Natur alles bietet und wie einfach einige
Sachen sind. Biene fällt es positiv auf, dass unser Guide immer von "seinen Vorfahren" und "seinem Stamm", spricht, was die Sache irgendwie lebendiger macht. Um 12.15h sind wir dann am Haupthaus und nehmen an einem Konzert der Maori teil, denn wir waren rechtzeitig
am Reserve-Eingang, so dass uns noch die entsprechenden blauen Kärtchen ausgehändigt wurden (ansonsten kommt man nur noch mit etwas Glück rein). Begrüßungszeremonie, Schuhe aus, Platz einnehmen und abwarten. Es
fängt an mit fröhlichen Gesang, etwas Tanz und einem Haka, einem Kriegstanz, der immer sehr interessant wirkt. Bereits in Auckland und Wellington hatten wir ein wenig davon gesehen. Das Ganze dauert knapp 45 Minuten (inkl.
einer spontanen Gesangsvorführung von thaihitianischen Kindern) und danach schauen wir noch mal beim Geysir vorbei, aber der Große ist leider immer noch nicht am sprühen.
Das Eis ist übrigens bei bestem Sonnenschein und über 20 Grad eine allerbeste Erfindung. So, einmal in Neuseeland
muss ich auch sehen, wie Schafe geschoren werden, daher geht es ab in den Agrodome, wo eine Show extra für so etwas stattfindet. Es ist
eine 143 Hektar große Farm, die ein riesige Halle mit Bühne für die Schafe aufweist. Die Show ist ($15 pP - abzgl. 10% Rabatt mit
Discountvoucher - beim Backpacker erhältlich) etwas überteuert, aber immerhin kennen wir danach 19 unterschiedliche Schafarten, wobei es
wirklich enorme Unterschiede gibt. Bisschen können einem die Schafe hier schon leid tun, da sie während der Show nur wenig Raum haben,
allerdings scheinen sie das schon sehr gut zu kennen, denn nach kurzer Zeit schlafen sie halbwegs wieder auf ihrem Platz ein.
Die Hälfte des Publikums kommt aus Korea und scheint super von der Show begeistert zu sein. Wir sehen, wie ein Schaf zu scheren ist (wo
man festhält, was man nicht scheren darf, etc - als wenn wir das je tun müssten), wie man eine Kuh melkt, wie man seinen Hund dressieren
kann und welches Schaf, welche Wolle abgibt. Naja, als die Hunde dann bellend auf und über die Schafe springen, haben die Wollknäuel
unser Mitleid. Nach knapp einer Stunde ist die Show vorbei und wir fahren zurück ins Backpacker, wo wir unseren letzten beiden Backpacker reservieren. Biene freut sich schon riesig auf ein relaxtes Wochenende in der Bay of Islands.
Aus einigen Gullys dampft manchmal Rauch und auch sonst sind einige rauchende Sachen mitten in der Stadt zu entdecken. Dann geht es noch
mal zu Fuß in das Ohinemutu Maori Village, wo wir uns St. Faith´s Anglican Church anschauen, eine christliche Kirche mit maorischen
Schnitzereien. Ein Fenster zeigt Jesus mit Maorimantel. Hinter der Kirche liegt der Lake Rotorua, so dass es so wirkt, als wandle Jesus über’s
Wasser. Draußen beobachten wir noch schwarze Schwäne auf dem See, wobei die Sonne langsam anfängt unterzugehen.
Durch den angrenzenden Park, der voll mit qualmenden Kratern und Teichen ist, geht es ab zum Abendessen zu Pizza Hut. Irgendwie haben
wir darauf Lust, denn dort gibt es das all-you-can-eat-Buffet für $13 pP, was einschließlich Nudeln, Salat, Pizza und Eiscreme ist. Die
Neuseeländer oder viel mehr die Gäste hier sind sehr schnell am Essen, nach 30 Minuten sind einige schon wieder draußen. Hier geht es richtig
hektisch zu, ich glaube wir sind das Großstadtleben nicht mehr gewohnt. Kugelrund verlassen wir den Laden wieder und kehren auf einen
Leseabend in den netten ruhigen Backpacker ein. Im Lesezimmer hören wir draußen die Grillen zirpen, der Wind rauscht manchmal durch die
Bäume, ich schreibe Tagebuch und Biene verschlingt ihr spannendes Buch, obwohl sie vorhin schon todmüde war, einfach entspannend hier
Der Backpacker-Betreiber kommt noch rein und meint, dass der heiße Pool wieder in Takt sei. Ah, das ist gut, das probieren wir doch gleich
mal aus, um unsere schlaffen Glieder fit zu machen. Mit Gartenstühlen setzen wir uns bis zum Hals in den 39 Grad (!) thermalerhitzten Pool
und relaxen einfach, bis unsere Haut aufgeweicht und unser Kreislauf unten ist. Biene liest noch bis ein Uhr ihr spannendes Buch (muss wirklich gut sein) und ich spiele noch am Computer Solitaire bis das Akku leer ist.
30.Tag Donnerstag, 21. März 2002 (Coromandel) Der hiesige Backpacker in Rotorua ist so angenehm ruhig und daher haben wir nach dem Pool von gestern wunderbar geschlafen. Hilft alles
nichts, denn die Fahrt geht weiter nach Norden am Lake Rotorua vorbei ab zur Bay of Plenty. Ich glaube in Neuseeland gibt es nur maximal
100 km Straße, die man durchgängig mit 100 km/h befahren kann, der Rest und den haben wir heute, kann man nur mit 60 bis 80 km/h befahren.
Die Fahrt wird erst interessant als die Straße Nr. 2 nach Auckland für uns endet und wir auf #25 zur Halbinsel Coromandel abzweigen. Der
Verkehr wird merklich weniger und die Landschaft intensiv grün und bewaldeter. Das Wetter spielt super mit, denn es ist keine Wolke am
Himmel und sicherlich so um die 23 Grad, uah, in Deutschlands Norden wäre das heute der beste Sommertag des Jahres und hier ist es halt ein guter Herbsttag.
Als wir dann zum Strand kommen, erwartet uns smaragdblaues Wasser mit gelbweißen Sand, das ganze mit hellen Felsen umrandet, eine wahre Perle an Strand. Da gerade Ebbe ist, können wir durch einen großen natürlichen
Steintunnel gehen und den zweiten Strand erreichen, wo ein riesiger weißer Fels im blauen Wasser steht. Dazu noch einige kleine Inseln drumherum gepaart und fertig ist die perfekte Strandkulisse. Wir legen uns einfach hin und
genießen es hier still. Zurück ist der Weg nicht viel einfacher, aber die Sonne steht jetzt schon tiefer und es ist nicht mehr so heiß. Fast
gleich nebenan (10 km) liegt der Hot Water Beach, der bei Ebbe von Dutzenden Menschen besucht wird, wie auch
heute, wir sind nicht allein. An einige Stellen tritt Wasser aus dem Sand aus, wenn wir ein paar Zentimeter buddeln. Das Wasser ist an einigen
Stellen an die 60 Grad heiß und wenn das kalte Pazifikwasser (20 Grad) nicht wäre, in dem wir unsere Füße kühlen, würden wir uns diese
glatt verbrennen. Echt irre mal wieder. Viele sind mit Spaten bewaffnet und graben sich ihren eigenen Pool, in den sie sich dann reinsetzen,
wobei nicht jede Stelle an die 60 Grad heiß ist, so das man es gut aushalten kann. Das macht wirklich Spaß.
Mit dem Auto geht es nun ab nach Whitianga in den Backpacker, der direkt am Meer bzw. an der Bucht liegt. Der Empfang ist supernett und
man kann uns gar nicht verstehen, warum wir nur eine Nacht bleiben wollen, denn im Backpacker gibt es kostenlos Tischtennis, Angeln,
Kajak, etc. Naja, wir wollen halt die letzten drei Tage am Stück in der Bay of Islands verbringen und daher geht es morgen schon weiter. Das
Doppelzimmer ist sehr freundlich eingerichtet und vom Gemeinschaftsbalkon haben wir Meerblick und Meeresrauschen. So kann man das hier aushalten.
Unser Essen finden wir im Sailor’s Rest Cafe, wo am Donnerstag besondere Preise gelten, so dass Bienes leckere vegetarische Pizza mit
Oliven, getrockneten Tomaten, Paprika, etc. und meine Seafood-Pasta mit ganzen Muscheln gut munden und nur $32,50 kosten (inkl. 2x
Tui-Bier und 1 Hausrotwein!). Dann geht es im Dunkeln ab auf unseren Balkon, wo wir mal wieder Tagebuch schreiben, die letzten Postkarten kritzeln, dem Meer lauschen und die wahrscheinlich viel zu lange Fahrt für morgen planen.
31.Tag Freitag, 22. März 2002 (Bay of Islands) Na gut, dann wollen wir uns mal auf die große Fahrt nach Norden machen, was nicht ganz so schwer fällt, weil doch einige Wolken am
Himmel sind. Allerdings brennt uns beim Frühstück auf dem Balkon noch die Sonne auf dem Pelz, was fast nicht mehr zum Aushalten ist, obwohl wir es erst neun Uhr haben.
Eine 25 km lange, kurvige Gravel Road quer über die Insel ist Bienes heutige Startstraße, irgendwie ist das typisch, immer wenn Biene fährt,
beginnt die Straße etwas chaotisch zu werden. Trotz der Gravel Road ist die Strecke herrlich grün und halt typisch Coromandel. Mit knapp
40 km/h geht es über Stock und Stein, durch enge Kurven und gelegentlichen Gegenverkehr. Allerdings sind wir auch froh, als die Straße
wieder geteert ist und wir gelassener vorankommen. Die Asphaltstraße geht 50 km herrlich am Wasser entlang und als dieser Genuss zu Ende
ist, hat uns die Zivilisation wieder und die Straße wird hektischer bis wir plötzlich im Stau stehen.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite verhaftet die Polizei mit Pistole im Anschlag gerade einige Personen, wow, echte Action auf der
Landstraße, das gibt es noch nicht einmal in der Heimat. Als wir auf dem Highway Nr. 1 sind, wird die Straße zweispurig und voller, tja und
dann sind wir wieder in Auckland, jetzt wird es richtig quirlig, vier Spuren mit teilweisem Stop and Go. Ab über die Harbourbridge und dann
immer weiter die #1 nach Norden. In Welsford bricht dann der Hunger über Biene und mich herein, so dass mal wieder McDonalds dran
glauben muss. Nach 6 bis 7 Stunden Fahrt sind wir dann endlich in Pahia angekommen, dabei lässt normalerweise die auf der Karte breit
eingezeichnete Straße #1 darauf schließen, dass es zügig vorangeht, aber das ist ein Irrtum. Fast jede Straße in Neuseeland ist eine
Landstraße, die durch jeden Ort führt, alle Berge mitnimmt und mit diversen Baustellen versehen ist. Im Durchschnitt kommen wir 60 bis 70 Kilometer in der Stunde voran.
In Pahia beziehen wir unseren Pickled Parrot Backpacker und haben ein Doppelbett in einem mittelgroßen "Holzzelt", wobei es so ganz
schnuckelig wirkt, insbesondere da es in einem halben Regenwald eingebettet ist. Aus unserem Auto schleppen wir unsere gesamten Sachen in
den Bungalow und stellen mit Erschrecken fest, dass wir mindestens noch einen Koffer kaufen müssen, um alles wieder zurück nach Deutschland zu bekommen. Im Backpacker rufen wir noch die aktuellen eMails ab und staunen nicht schlecht,
dass sich Fiordlandtravel gemeldet hat und den vermissten Hut von Biene gefunden hat. Gegen Kostenerstattung schicken sie den Hut nach
Deutschland. Das war noch ein guter Tagesabschluss. Wir setzen uns noch ins Wohnzimmer und lassen den Abend auf dem Sofa ausklingen...
in Gesellschaft von Ickus, dem lieben Hauskater, der für Biene zur Ersatzmiezekatze wird (unsere sehen wir ja bald wieder). 32.Tag Samstag, 23. März 2002 (Waipoua Kauri Forest)
Der Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, was einfach fantastisch ist, wenn man dann dabei auch noch das Frühstück auf der
Terrasse genießen kann. Das Frühstück besteht zwar nur aus Toastbrot mit Aufstrichen und Cornflakes aber das reicht uns auch, denn von
richtig guten frischen Brötchen haben wir uns vor 32 Tagen verabschiedet und in ein paar Tagen haben wir sie wieder. Auf solche Sachen freut sich Biene besonders.
Als einen der letzten Punkte haben wir uns die großen Kauribäume Neuseelands vorgenommen, die hier an der Westküste stehen. Das sind
zwar 120 km bis dahin und in Deutschland würden wir so etwas nie machen, aber hier schon. Vielleicht weil die Fahrt weniger hektisch ist
oder weil auch der eine oder andere Strand oder Aussichtspunkt auf der Strecke liegt... oder einfach weil wir im Urlaub sind. Die Fahrt führt
uns rund 80 km nur durch Farmland mit ein paar kleinen Dörfern dabei. Am Anfang nehmen wir noch bis zum Highway #1 zwei Mädels aus dem Backpacker mit, die danach per Anhalter weiter nach Norden ziehen; jeder reist hier so auf seine Art.
25 Kilometer weiter südlich halten wir im Waipoua Kauri Forest, denn hier beginnt ein einmaliger Wald, der die letzten Kauribestände (neben Coromandel) beherbergt.
Gleich am Anfang ist ein Stopp für den Baum "Tane Mahuta (Gott des Waldes)", er ist der größte Kauri Neuseelands und von der Größe werden wir regelrecht erschlagen, als wir im Wald um die Ecke biegen. Es ist als sei
dort eine riesige Holzwand im Wald, so mächtig erscheint uns dieser Baum. Anders als in Californien bei den ebenfalls mächtigen Sequias
steht dieser Kauri-Baum in seiner Größer fast ganz alleine hier im Wald und wirkt neben den vielen kleinen einfach übermächtigt. 99% aller
Kauris sind gefällt worden, so dass das hier wirklich die letzten sind. Dieser Baum soll an die 2.000 Jahre alt sein, ist 5 Meter im Durchmesser und "nur" 50 Meter hoch.
Ein paar Kilometer weiter südlich schauen wir uns noch die "Four Sisters" an, vier Kauris, die eng beieinander stehen. Das wirkt ebenfalls gut,
denn Kauris haben einen vom Boden sehr, sehr gleichmäßig wachsenden Stamm, der nicht schmal zusammenläuft. Die vier Kauris stehen wie
vier Litfaßsäulen im Wald. 15 Minuten entfernt ist der zweitgrößte Kauribaum, allerdings ist er nur der zweite, weil er nicht so hoch ist, aber er
wirkt gewaltiger als Tane Mahuta und auch hier sind wir erschlagen von der Größe, denn auch hier ist der Weg so angelegt, dass man erst um
eine Biegung gehen muss und dann plötzlich der Blick auf den Baum freigegeben wird. Der Weg zum Baum führt sehr schön über Boardwalks und durch sehr grünen Wald.
Wolken machen sich am Horizont sehr schnell breit, ein typisch neuseeländisches Phänomen, und so brechen wir unseren "Strandurlaub" ab und starten Richtung Ostküste
nach Paihia. Die Sonne geht hinter uns langsam am Horizont unter und lässt die Landschaft vor uns in ein helles warmes Licht tauchen. Da
macht das Autofahren richtig Spaß. In Paihia gehen wir zur Wharf und checken noch mal die Restaurant- und Souvenirladenszene. Selbst die
Souvenirläden gewinnen hier "Tourism Awards" für den besten Laden. Alles gewinnt hier einen Preis und sei das noch der kleinste Kram an Unterhaltung. Ein Zeichen für gute Qualität ist das noch lange nicht.
Im Chinarestaurant gibt es heute Abend Buffet á la all-you-can-eat und wir sind wirklich überrascht, denn es gibt diverse gute Sache. Sogar
Austern, Grünschalenmuscheln, Oktopus und natürlich diverse Chinagerichte. Ein sehr gelungenes Buffet. Den Abend lassen wir wie immer im
Backpacker ausklingen, wo ich noch bis 22.30h bequem zum Tagebuchschreiben draußen sitzen kann und Biene sich der Hauskatze widmet.
Außerdem lernen wir zu späterer Stunde noch Monika aus der Schweiz kennen und lassen mit ihr den Abend ausklingen. 33.Tag Sonntag, 24. März 2002 (Matauri Bay)
Die letzten Tage genießen wir richtig, denn langes Ausschlafen ist bisher Luxus gewesen und in unserem kleinen Holzzelt wunderbar. Das
Frühstück ist daher auch schon abgeräumt und wir greifen auf unsere eigenen, letzten Reserven zurück. Der Chef vom Backpacker gibt uns
noch einen guten Strandtipp, den wir auch gleich in die Tat umsetzen. Alle Sachen ins Auto und ab über die Berge gen Norden. Nach 45
Minuten sind wir am Ziel und sehen den Wegweiser zum Strand allerdings auch mit dem netten Hinweis "attention - very steep road" und die
Straße nach unten zum Strand ist nach einer fantastischen Aussicht wirklich steil, aber absolut machbar. Den Wagen parkt man hier direkt am
Strand und setzt sich dann an den selbigen, naja eigentlich eher auf eine dicke Schicht von Muscheln, was sehr schön aussieht und überhaupt
nicht unangenehm ist. Im Verhältnis zu gestern ist der Strand richtig überbevölkert (das bedeutet hier ca. 20-30 Leute und nicht wie bei uns
Hunderte), aber fast nur von Einheimischen, die mit ihren Bodysurfboards über die Wellen reiten wollen.
Nachdem es etwas auffrischt fahren wir die Straße noch weiter nach Norden, dabei fällt der Blick immer wieder auf die wunderbaren Inseln vor der Küste und dem natürlichen blauen Meereswasser. Hier entdecken
wir auch noch weitere Strände mit feinem Sand und ruhigerem Wasser, so dass an diesem Küstenabschnitt für jeden etwas dabei ist. Eine super Fahrstrecke, allerdings irgendwann ist die Strecke Gravel Road und seit
unserem Plattfuß haben wir auf solchen Straßen ein ungutes Gefühl, aber auch die Straße meistert Matze. Zum Sonnenuntergang sind wir dann wieder in Paihi, um unsere Sachen für die morgige Abreise zu packen.
Ich lasse uns noch den Flug bestätigen und dann gehen wir mit Monika noch in die Pizzeria, um einen lustigen
Abend zu dritt zu genießen. Die Pizzas und das Knoblauchbrot sind sehr gut ($52) und dann geht es mal wieder in den Backpacker, wo wir
uns mit Monika und Lucas, einem Argentinier, noch nett unterhalten. Lucas hat nur 14 Tage Zeit um Sydney und Neuseeland zu bereisen, aber
er ist damit zufrieden und so stellen wir mal wieder fest, dass jeder auf seine Art reist und damit zufrieden ist. Übrigens haben wir dann doch alle Sachen in unseren zwei Reisetaschen unterbringen können.
34.Tag Montag, 25. März 2002 (Abflugtag) Der Blick aus unserem kleinen Fenster sagt uns sofort, heute ist Abreisetag, denn der Himmel ist voller dunkler Wolken, die tief hängen und
auch Regen von sich geben. Zum Glück gibt es ein letztes bereitgestelltes Frühstück und dann verabschieden wir uns von einigen
Mitbewohnern aus dem Backpacker, was schon etwas merkwürdig ist, obwohl man sich erst seit kurzer Zeit kennt, aber in den Backpackern kann schnell eine gute Gemeinschaft entstehen.
Es ist 10.00 Uhr und unser Flug geht in 10 Stunden, so dass wir noch genügend Zeit für alles haben. Ich rufe noch bei der Autovermietung an
und frage, wie ich den Wagen abgeben soll, denn wir sollten am letzten Tag anrufen und nach Bill, dem Autovermieter fragen. Bill ist jedoch
nicht an der Strippe und wir sollen doch einfach den Wagen abstellen und den Schlüssel an der Visitor-Information am Airport abgeben. Auf
meine Rückfrage, dass ich gerne eine Empfangsbestätigung für den Wagen hätte, wird mir nur geantwortet, dass das hier so üblich ist.
Im Auto geht es dann die rund 260 km in 4 Stunden nach Auckland... ohne Stopp, vielleicht weil es draußen auch regnet und alles sehr trist
wirkt. In der Nähe des Flughafens ist noch ein sogenannter Factory Outlet Store, wo wir ein letztes Mal shoppen wollen. Es ist mehr eine
kleine Mall, jedoch mit einigen guten Rabatten. Bis auf ein Cap und ein T-Shirt finden wir jedoch nichts. Dann geht es ab zum Flughafen, wo
wir unseren Mazda ("Matze") mit nun 6.732 mehr gefahrenen Kilometern abstellen und uns für die gute Fahrt bedanken (der platte Reifen ist
schon vergessen). Den Schlüssel gibt man hier wirklich üblicherweise bei der Information ab (etwas versteckt bei den Arrivals zu finden). Die
haben sogar extra zu beschriftende Tüten da und man erhält noch eine Quittung. Das Ganze kostet $3 und wir hoffen, dass es im Nachhinein
keine Probleme mit der Kaution gibt. Vorsichtshalber legen wir noch einen kleinen Zettel in die Tüte, auf dem wir vermerken, dass keine
neuen Schäden entstanden sind, wir keinen Unfall hatten und ein neuer Reifen auf unsere Kosten montiert wurde.
Damit wir das Land verlassen dürfen, müssen wir noch die Airport-Gebühr von $22 pP bezahlen. Was machen die eigentlich, wenn man dafür
kein Geld mehr hat? Vielleicht kann man deswegen die Gebühr in allen Währungen und mit Kreditkarten bezahlen, so dass hier keine
Probleme entstehen. Beim Abgeben der Koffer (wie sind bloß aus 37 kg Koffergewicht am Anfang nun 44 kg geworden???) sind wir fast die
ersten und erhalten die Notausgangsplätze für den Flug nach Incheon, so dass die Beinfreiheit gesichert ist, allerdings auch dass ständige
Rauschen der Toilettenspülungen. Für den Weiterflug nach Frankfurt erhalten wir die Zweier-Plätze im hinteren Teil des Flugzeuges, wo man
auch mehr Platz hat. Mit den guten Plätzen freuen wir uns auf die lange Heimreise und verabschieden uns von Neuseeland. Der regnerische
Tag ist extra für uns gewesen, damit der Abschied nicht so weh tut. Im Dunkeln fliegen wir über Auckland hinweg und machen uns auf nach
Incheon. Neben mir sitzt ein interessanter Typ aus Budapest, mit dem ich mich über Bier (er kennt sich gut damit aus), Reisen und Europa
unterhalte, so dass der Flug recht kurzweilig ist. Biene hat schon während des Starts die Augen zu und versucht soviel zu schlafen wie es geht; sie hat extra die Reisetablette aus Kaikoura dafür genommen und vielleicht klappt es ja auch.
35.Tag Dienstag, 26. März 2002 (Ankunftstag) Um 5.30 Uhr koreanischer Ortszeit landen wir in Incheon (ca. 50 km westlich von Seoul) und der Flughafen schläft noch. Dem schließen wir
uns an und verziehen uns auf die Schlafsofas im ersten Stock. Gleich nebenan sind die kostenlosen (!) Internetterminals, wo ich mir nach einem
Nickerchen erst mal die letzten Tagesschau-Newsletter durchlese und noch ein paar Mails abschicke. Biene schläft nahezu drei Stunden durch
und dann genießen wir mal wieder die Dusche, die uns auf dem Hinflug schon so gut gefallen hat. Es ist absolut spannend, was in den
Geschäften alles angeboten wird, aber für uns mit zu hohen Preisen. Kurz noch bei Burger King die letzten WONs (koreanische Währung) ausgegeben und dann sind auch schon 8 Stunden vorbei und unser etwas holpriger Flug kann losgehen.
So sehr wir uns über die guten zweier Plätze gefreut haben, so groß ist die Enttäuschung darüber, dass bereits zwei Passagiere auf den Plätzen
sitzen. Da ist wohl in Auckland etwas schief gelaufen. Die beiden (ebenfalls Deutsche) haben ihre Plätze bereits beim Ticketkauf reservieren
lassen und ich wundere mich doch immer wieder, dass das bei einigen Airlines geht und bei anderen nicht. Ich muss da nächstes Mal unbedingt
darauf achten, ob das im Vorwege möglich ist (Zweier Plätze von 61 bis 64 bei Boeing 747-400 sind gut). Biene ist ziemlich geknickt, dass
die guten Plätze weg sind, aber als kleinen Ausgleich haben wir Glück und bekommen eine ganze Viererreihe nur für uns, so dass wir uns
tierisch breit machen können. Das ist noch besser, aber auch Glück, weil der Flug nicht gänzlich ausgebucht ist.
Zum Essen probiere ich dann endlich mal die koreanische Essensvariante: Seetangsuppe (getrockneter Seetang mit kochendem Wasser frisch
aufgegossen), was leicht nach Gemüsesuppe mit einem Schuss Nordseewasser schmeckt. Danach dann verschiedenes kaltes Gemüse (Spinat,
Paprika, Lauch, ? , ?) und etwas Hack, darunter mischt man dann heißen gedämpften Reis sowie eine koreanische scharfe Pfeffersauce (ist
richtig scharf). Das kann man dann sogar essen. Als Nachtisch gibt es drei feste Geleebällchen, die farblich gut aussehen, aber nach rein gar nichts schmecken.
Um 17.25 Uhr deutscher Zeit nach 11 Stunden Flug soll das Flugzeug in Frankfurt landen, tja, und das tut es auch. Es dauert aber immer rund
15 Minuten bis man aus dem Flugzeug raus ist, dann kommt die Passkontrolle und dann der Weg zum ICE-Bahnhof (der im Airport ist) und
schon sind insgesamt 70 Minuten nach Landung vergangen. Es ist immens, wie viel Zeit für das Drumherum vergehen kann. Zehn Minuten
später fährt auch unser ICE-Zug und dann sind wir nach weiteren 6 Stunden auch wieder zuhause. Das war Neuseeland 2002 - vielen Dank für die schöne Reise.Kurz nach Sonnenaufgang fliegen wir über einen Ausläufer des Great Barrier Reefs, was von oben einfach
paradiesisch ausschaut. Das Wetter ist klasse - hält es bis Auckland durch? Und dann ein paar Stunden später sehen wir -um 23.00h deutscher Zeit- die Nordspitze von Neuseeland, das Cape Reinga und leider auch die ersten
Wolken. Naja, schließlich nennen die Maori Neuseeland ja auch das "Land der langen weißen Wolke" und die Wolke geht heute von Reinga bis Auckland (und wahrscheinlich noch weiter). Pünktlich um 11.45h (23.45h
deutscher Zeit) landen wir und haben endlich nach 12 Stunden Flug festen Boden unter den Füßen. Uah, tut das gut. Die Passkontrolle und der "Haben Sie was zu verzollen?"-Teil dauert noch ne Stunde und dann geht es mit dem
Door-to-Door-Shuttle ($25) in unseren City Garden Lodge Backpacker ($48), welchen wir per eMail vorgebucht hatten. Das war auch gut, denn das Ding ist absolut ausgebucht. Da das Office bis 15h geschlossen hat, sitzen wir
noch gemütlich im Garten... bei 22 Grad, einer leichten Brise und Grillenzirpen bzw. Vogelgezwitscher geht das nach der langen Anreise sehr gut.
Wir fragen Thomas an der Rezeption und er meint, dass das Wetter sicherlich für 3-4 Stunden gut ist und
es gegen Nachmittag schlechter werden wird (noch schlechter als jetzt). Den Tongariro Crossing sollten wir seiner Meinung nach versuchen. Okay, dann los. Um 7.40h holt uns ein Shuttle-Bus (Baujahr 1977!,
$15 pP) vom Backpacker ab und um 8.30h sind wir schon am Ausgangspunkt, am Mangatepopo Road, wo gerade eine Gruppe ausgestiegen ist.
Durch eine weitere Ebene geht es zum Blue Lake bzw. South Crater, nun haben wir
auch fast freien Blick auf Mt. Ngauruhoe und Red Crater mit blauen Himmel dahinter, wow. Ab jetzt geht es rund 1.100 m fast nur noch bergab. Der Weg ist teilweise sehr
sandig, steinig, holperig und/oder stufig und an einigen Stellen durch die 1 Mio. Touristen pro Jahr auch schon 1 Meter tief eingetreten. Wie im Schützengraben kamen wir uns vor.
Ach ja, gutes Wetter ist übrigens heute gewesen! Das war ein guter Tag.
In Picton fahren wir zu unserem Backpacker "The Jugglers Rest" (Jongleur), wo wir fast in eine andere
Welt eintauchen. Im Vorgarten fliegen Keulen, Bälle und Ringe durcheinander und im Haus (eher ein Zauberer-Wohnzimmer als ein Hostel) ist alles ziemlich kurios, auf alle Fälle nicht 08/15, eher wie Klein-Hogwart.
In Kaikoura kommen wir gegen 18.30h an und sehen mit Erschrecken, dass
sämtliche Motels ihre "no vacancies"-Schilder rausgehängt haben. Na, dann klappern wir halt die Backpacker aus dem Reiseführer per Telefon ab. Jedes
Backpacker ist "fully booked"! Wo gibt es denn so etwas, was ist hier eigentlich los, wenn die Neuseeländer Urlaub machen? Entlang der Esplanade entdecken wir dann etwas abseits der City noch ein kleines Motel.. Eigentlich
will die nette Betreiberin $65 haben, aber irgendwie einigen wir uns auf $60, was mich ziemlich wundert, wenn das ganze Nest bis auf dieses Zimmer ausgebucht ist. Man muss hier bar bezahlen, ah Schwarzgeld pur, daher auch
der niedrige Preis.
Auf das Dessert verzichten wir zunächst, denn im Motel holen wir einen Löffel und beim Kaufmann einen Becher Joghurt-Eis. Dann ab zur Seehund-Kolonie, Wagen abstellen, Eispackung aufgemacht
und einfach den phantastischen Sonnenuntergang mit all den Tieren hier genießen. Sogar ein armer kleiner junger Pinguin ist dort. Er scheint sich wohl verirrt zu haben. Die Wolken glühen am
Horizont, die Temperatur beträgt noch 18 Grad und es ist einfach schön, hier am anderen Ende der Welt zu sein.
Dann plötzlich bewegt sich der Wal, macht sich fertig zum Abtauchen und wir sehen
die riesige Schwanzflosse, wie sie sich in die Luft erhebt um dann im Meer zu verschwinden. Das ist so etwas von großartig. Die Fahrt geht weiter. Schon wieder ist
ein Pottwal da und wir sehen ihm einfach zu. Diesmal vor der herrlichen Bergkulisse von Kaikoura. Beim nächsten Stopp sehen wir wieder eine große Delphin-Schule mit
Dutzenden Tieren und diesmal fliegen sie sogar durch die Luft. Aus dem Staunen kommt man hier gar nicht raus. Ein wenig weiter haben wir sogar Glück, dass wir
Killerwale (Orcas) sehen, wie sie mit Ihren bis zu 2 Meter hohen Rückenflossen durch das Wasser ziehen.
Mal wieder länger schlafen tut sehr gut, insbesondere ist dies möglich, weil die Check-out-time hier 11.00h ist und nicht wie anderswo eine Stunde eher. Das
Frühstück ist im Preis inklusive und besteht aus bereitstehendem Toast und alles was im oberen Kühlschrank steht. Klare Verhältnisse. Bei blauestem Himmel essen wir
Toast und Tee auf dem -zum Glück- schattigen Balkon. Eine ältere Kanadierin aus der Nähe von Vancouver leistet uns nette Gesellschaft.
Dann erreichen wir den Lake Tekapo und es wie immer, man biegt um eine Kurve und unmittelbar nach dem ersten Ansehen einer solchen schönen Sache wie diesem
Lake will man anhalten und sofort fotografieren oder es bestaunen. Ein entsprechendes Verkehrschaos kann so recht schnell entstehen. Der See ist wirklich
einfach nur wunderschön. Der Horizont ist durch das Unwetter schwarz, die Sonne schimmert noch über dem Unwetter, die sechs Windstärken fegen einen um und dann dieses mehr als türkise Wasser. Einfach irre.
Der frühe Vogel fängt den Wurm und daher geht es recht früh nach Mt. Cook
(Ortschaft am Berg). Gefrühstückt wird auf dem Zimmer, Toaster und Geschirr ist vorhanden, noch kurz tanken (fast schon eine Wonne bei den Preisen, die 50% niedriger als in Deutschland sind) und an der Rezeption den Wetterbericht schnell
ablesen. Hm, sieht nicht so gut aus, aber auch nicht "too bad". Mt. Cook liegt rund 60 km von Twizel entfernt, ist aber übernachtungstechnisch mindestens dreimal so teuer.
Das Frühstück am Bett ist mal wieder deliziös. Das Zimmer verlassen wir nach dem Regenschauer und dem dazugehörigen Chaos wieder
aufgeräumt und schauen noch bei der Rezeption rein, wie das Wetter am Mt. Cook ist, aber auch heute ist nicht mit Sonnenschein zu rechnen. Daher verlassen den Ort und fahren wieder ans Meer. Die
Fahrt geht noch ein paar mal an einigen türkisen Gletscherseen vorbei, die furchtbar gut aussehen. Die wenigen Bäume, die hier noch vorhanden sind, tragen schon leicht herbstliche Färbung und das
Laub weht mächtig durch die Gegend, denn es ist immer noch ein starker Wind (6 Windstärken) hier oben.
Das Wetter zeigt sich mit 15 Grad, viel Wind und noch mehr Wolken nicht von seiner besten Seite, aber immerhin ist es trocken. Erster Stopp ist die
Speights-Brauerei, wo wir gestern schon Karten reserviert hatten und nun eine Führung genießen. Es ist für neuseeländische Verhältnisse eine alte Brauerei,
allerdings ist es mittlerweile die kleinste Brauerei in Neuseeland und so ist nicht mehr viel Hektik vorhanden. Das macht aber gar nichts, denn die Führung ist sehr gut
aufgezogen. Mit neuester Technik und allen Einzelheiten wird der Brauprozess erklärt und es sind viele Sachen nachgestellt, wie die Brauerei vor 60 Jahren ausgesehen hat. Am Ende kann jeder von uns 4 Biersorten probieren, was um
10.00h morgens nur mit einem kleinen Frühstück im Magen schon seine Wirkung zeigt. Eigentlich hätte Biene eine Ermäßigung bekommen müssen, da sie ja kein Bier
trinkt, aber das haben wir vergessen auszuhandeln und es gibt immerhin ein Glas Brause als Entschädigung.
An weißen Stränden geht es nun immer die Küste lang. Ich könnte Dutzende Fotos nur von der
Küste machen, aber das Filmmaterial ist nur begrenzt. Die Abzweigung zum Nugget Point Leuchtturm verpassen wir nicht, die Ausschilderung ist trotz der Abgelegenheit hier sehr gut. Die
Gravel Road nimmt jedoch immer mehr zu und es werden heute bestimmt noch an die 50 km Gravel Road folgen. Ein leichter Wind, paar Wolken und einige Sonnenstrahlen begrüßen uns am
Nugget Point, wo wir am Lookout vergebens nach Pinguinen und/oder Seelöwen Ausschau halten. Naja, ist halt am Mittag nicht die beste Zeit.
Immer wieder nutzen wir Zwischenstopps, um uns die Landschaft anzuschauen. Biene hat zuhause noch eine Kassette mit irischer Musik aufgenommen. Während wir also
durch diese urige Gegend fahren, hören wir herrliche Klänge von Clanned, Enya, Riverdance oder the corrs. Obwohl die Wolken nicht weichen wollen, können wir uns
nicht beschweren, denn es regnet nicht... und vereinzelt genießen wir sogar ein paar Sonnenstrahlen.
Der Himmel ist blau und wir sind an der Westcoast, das passt eigentlich nicht zusammen, aber uns soll das
nicht stören. Noch kurz auftanken und dann fast auf gerader Strecke ab nach Norden nach Fox Glacier. Die Straße führt nun fast nur noch durch Regenwald, der kaum einen Meter einsehbar ist, obwohl die Sonne herrlich scheint.
Mit einem 1958er (!!) Bus geht nun zum Helikopterlandeplatz, wo jeder Teilnehmer noch eigene Paar
Wollsocken und Schuhe erhält. Diese sind mit Spikes und passen natürlich nicht so toll wie die eigenen, aber das muss jetzt so gehen. Biene hat extra noch eine Reisetablette genommen, falls der Helikopter zu holperig ist.
Dann ab mit 6 Personen in den Heli und bevor wir richtig drinne sind, hebt das Ding auch schon ab und ist tierisch schnell in enormer Höhe. Nach dem Aufstieg geht es schnurstracks zum Gletscher. Der Heli wirbelt
über dem Gletscher etwas hin und her (teilweise 90 Grad), so dass wir einen irren Blick auf das Eis und die Berge haben. Wow, wir staunen nicht schlecht, denn der Flug ist wirklich eine tolle Erfahrung. Noch eine fixe
Schleife über den Victoriafalls und dann nach 8 Minuten sind wir auf dem "Landeplatz" auf dem Gletscher.
Die Höhle fängt mit 3 Meter Höhe und 1,50 Meter Breite gut an. Ein 50cm breiter, aber
einige Meter tiefer Spalt ist dann zu überwinden und dann geht es tiefer und wird auch immer enger. Teilweise passe ich gerade so durch, wenn ich die Luft anhalte und zudem
ist das Abstützen sehr schwer, denn die Wand aus blauem Firneis ist sehr glatt, überall läuft Wasser herunter. Meine Hose und Jacke sind schon klitschnass, die Schuhe
sowieso, denn da die Gänge nicht eben sind, sondern unten eher V-förmig und voller Wasser und Schneeeis sind, haben sich die Schuhe schon voll Wasser gesogen. Die
Höhle wird nun steiler und enger, bis ich nur noch alleine mit dem Guide Jason weitergehe und dann stoppe, denn der Eisspalt ist nun zum Weitergehen zu eng. Da
draußen ja die Sonne scheint, ist das Licht hier wundervoll, einfach irre anzuschauen. Die Höhle ist eine absolute Ausnahme, genauso wie das Wetter, denn es ist keine
Wolke am Himmel! Laut Guide soll das der bisher beste Tag in diesem Sommer gewesen sein. Unsererseits spricht auch nichts dagegen, dass das gerade heute ist.
Nach rund 35 Minuten Walk kommen wir zur Reflection Islands (soll laut Sabine auch schöner als "views of the views" sein), wo wir nun Mt. Cook und Mt. Abel in
absoluter klarer Luft sehen können und auch, wie sie sich im Wasser spiegeln, wow, fast perfekt, denn es sind noch einige Wellen auf dem Wasser, erst recht, nachdem
zwei Enten entlang geschwommen sind, aber in dem Augenblick, wo die Sonne die beiden Berge in rotes Licht taucht, gehen die Wellen weg und es findet eine absolut klasse Spiegelung statt.
Der Weg fängt auf geschottertem Untergrund mit gemähten Seiten an, ein richtiger Sonntagsweg
und das ganze dann auch noch bei strahlendem Sonnenschein mit sicherlich 20 Grad Wärme. Der kleine Pittoreske Lake ist nett, aber keine Reise wert. Es geht weiter auf dem netten Weg bis zur
ersten Hängebrücke, denn danach wird es langsam ernst... der Weg wird felsig, glitschig, wurzelig und schmal.
Der Ort (welcher eigentlich?) hat drei Speiselokale, zwei davon sind nur Cafés am
Visitorcenter und haben zu, aber dafür gibt es einen lokalen Pub, wo Biene einen Fishermans Basket und ich einen Battered Hokifisch essen ($42,90). Im Regen geht
es zurück ins Backpacker, wo wir uns ins Wohnzimmer setzen, nett mit einer Londonerin plaudern (worldroundtrip) und den Abend ausklingen lassen. Als wir im
Bett unterm Dach schlafen, fängt es draußen tierisch an zu regnen, ah, so kann man einschlafen.
Der Track führt durch dichte grüne Vegetation rauf auf die Berge zum Aussichtspunkt South Head in
rund 100 Meter Höhe und hier zeigt sich nun auch die wahre Schönheit des Parks. Smaragdfarbene Buchten, grüne Wälder und ein tolles Wasser dazu, einfach genial. Der Weg ist toll, gut ausgebaut
und einfach zu begehen. Der Abstecher in die Sandfly Bay (fieser Name, der einiges vermuten lässt) ist auch faszinierend, denn die Bucht glitzert in allen türkisen Farben.
Etwas später in Napier fahren wir erst mal zum Backpacker und laden unsere Sachen ab, es ist ein recht familiärer Backpacker, wo man im Wohnzimmer TV schauen kann und die Katze einem im Zimmer
schon begrüßt. Es ist noch nicht allzu spät, daher fahren wir noch zu einem Weingut mit 25 Hektar Anbaufläche. Es gibt auf dieser Ecke eine Menge Weingüter, allerdings bietet nicht jedes Weinproben
und Führungen an, da auch viele kleine dabei sind. Bei dem Weingut probieren wir vier Weine, davon einen Brombeerwein, den wir auch gleich käuflich erwerben. Gleich nebenan ist ein Obstverkauf, der
Pfirsiche, Äpfel, Aprikosen, Naschis, Marmeladen und Essig anbietet. Besonders die Pfirsiche duften im ganzen Laden wunderbar und sind in verschiedenen Variationen vorhanden. Einige davon kennen wir
nicht und als Biene nachfragt, bekommen wir netterweise eine "Golden Queen" zum probieren (extra aus dem Lager geholt, abgewaschen, mit Serviette überreicht und umsonst, supernett). Die ganze Gegend
ist eine reine Obstanbaufläche.
Wenn wir nachts mal aufgewacht sind, dann roch, nein stank es irgendwie auch nach Schwefel, aber
nur kurz, dennoch ziemlich ungewohnt, diesen Geruch von faulen Eiern im Schlafzimmer zu haben. Nunja, mal wieder das übliche, aber nicht schlechte Toastbrot zum Frühstück, wobei wir uns mit zwei
anderen Deutschen aus Hamburg über die Reiseplanung und die notwendigen Tipps unterhalten. Nach 4 Wochen kann man Sachen hier sehr gut einschätzen und schon mal den einen oder anderen
nützlichen Tipp abgeben. Biene verschenkt dabei ihre guten Seekrankheitstabletten, da die beiden Mädels nach Kaikoura zum Whale Watching wollen.
Dann fahren wir mit einer Elektrobahn durch das Gebiet und halten dabei an einigen blubbernden Mud-Pools, die
richtig stinken und an kleinen Vulkankratern, die dampfen und zischen. Höhepunkt ist jedoch der "Prince of Wales Feathers Geysir", der circa 7 Meter hohe Geysir, der ständig am sprühen ist. Der knapp 20 Meter hohe
Pohutu-Geysir ist nur 10 mal am Tag am spucken, so dass nur der erste für uns zu sehen ist, was aber auch für uns schon hyperinteressant. Auch das Umfeld mit den bunten Felsen und den kleinen Sinterrassen sieht gut aus. Schon
merkwürdig, zu was die Natur an einigen Stellen in der Lage ist.
Die Strecke windet sich bis wir die Abzweigung zum Hot Water Beach und Cathedral Cove erreichen. Zuerst
fahren wir zur Cathedral Cove, da Biene irgendwie ein wenig maddelig ist und wir uns da an den Strand legen können. Am Parkplatz von Hahei Beach ist nur ein Wegweiser mit 1 1/2 Stunden Weg bis zur Cathedral Cove, hm,
irgendwie komisch. Auf dem Ortsplan finden wir dann einen zweiten Parkplatz (Grange Road ab), so dass der Weg sich auf 40 Minuten verkürzt, was bei dem Sonnenschein allerdings auch schon anstrengend sein kann.
Es ist auch am Abend etwas über 20 Grad warm, zwar bedeckt, aber herrlich zum im Garten sitzen. Immerhin haben wir für die bisher nicht aufgetretene Langeweile
auch zwei Spiele mit und davon muss Cascasonne dran glauben, wobei ich leider gegen Biene verliere. Es ist mal wieder schon sieben Uhr und dunkel geworden,
daher gehen wir um die Ecke ins Swiss Cafe essen. Biene hat einen Chickensalat und ich einen Bratwurstteller (!) und die herumgereichten Nachtische sehen so gut
aus, dass wir uns auch noch eine heiße Schokolade und einen Käsekuchen mit Maracuja bestellen ($48,90).
An der Westküste tut sich dann in Opononie ein irrer Blick auf den Hokianga
Harbour auf, blaues Wasser mit kleinen weißen Strandrändern und einer riesigen Sanddüne, die wir so bisher nur auf Fraser Island/Australien gesehen haben. Einen
Harbour also einen Hafen gibt es hier nicht, es ist viel mehr eine große Bucht. Von dem Paiki Lookout, der den South Point vom Buchteingang bildet, genießen Biene
und ich den Blick auf die Tasman Sea, die weißen langen Wellen und die Sanddüne. Starke Mittagssonne und eine gute Brise Meeresluft sind eine so gute Kombination, dass wir uns einig sind, dass dies ein guter Urlaubsausklang ist.
Dann verabschieden wir uns von den jahrtausend alten Bäumen gegen die wir wohl nur Eintagsfliegen sind. In Opononi fahren wir erneut zum Lookout und gehen zu einem
einsamen weißen Strand runter. Die Sonne ist um 16.00 Uhr nicht mehr ganz so heiß für uns, so dass das sonst übliche Sonnenmilcheincremen mal entfällt. Ich schmeiße mich mit
Schnorchel und Brille ins Wasser, was an die 20 Grad hat und plansche etwas herum; Biene genießt einfach die Ruhe und die Sonne. Der Vorteil dieser Bucht ist der geringe Wind, da
wir direkt auf der Rückseite der Küste liegen, aber trotzdem Sonne abkriegen. Im Wasser kann ich nicht viel sehen, weil einerseits zuviel Sand von den Wellen aufgewirbelt wird und andererseits meine Kontaktlinsen im BP liegen.
Strahlender Sonnenschein, eine leichte Brise und dann dieses blaue Meer dazu... herrlich. 1 1/2 Meter hohe
Wellen warten auf uns und wir auf sie. Im Gegensatz zum Strand ist der Sand im flachenabfallenden Wasser muschelfrei und so macht das Baden auch super Spaß. Die Wellen wirbeln uns irre durcheinander, bei 22
Grad Wassertemperatur ein absolutes Vergnügen. Als wir wieder aus dem Wasser rauskommen und uns die Kulisse hier anschauen, wird uns bewusst, dass dies der letzte richtige Neuseelandtag für uns ist und dies etwas
mit Abschied zu tun hat. Die Entscheidung, die letzten Tage am warmen Meer zu genießen war genau richtig für uns und wir freuen uns jetzt aber auch schon auf zuhause.
Tipps für eine Neuseeland-Reise
Essen & Trinken Im Gegensatz zu den USA gibt es in Neuseeland nur einige wenige Restaurantketten, die in jeder größeren Stadt zu finden sind. Oftmals liegen
die Restaurantketten zusammen mit den Motels an den Einfahrtstraßen der Städte. Die Ketten sind McDonalds, Kentucky Fried Chicken &
Co. und sind innerhalb der jeweiligen Kette ähnlich aufgebaut... kennt man ein Restaurant, kennt man auch die anderen.
Anders als in den USA ist auch die Vielfalt von individuellen und bezahlbaren Restaurants, die in jedem Ort zu finden sind. Neuseeland ist
Einwanderungsland und diese Tatsache macht sich positiv bei den Gerichten bzw. Restaurants bemerkbar. Zumindest ein Pub mit kleinen Gerichten ist oftmals in jedem Ort zu finden.
In vielen Restaurants hängen sogenannte "blackboards" an der Wand, auf denen entweder spezielle Tagesangebote oder ganze Menükarten
aufgeführt sind. Teilweise gibt man seine Bestellung am Kassentresen auf und häufig geht man auch zum Schluß dorthin, um zu bezahlen.
Übrigens: Trinkgelder werden in den Restaurants nicht erwartet. Vereinzelt entdeckt man mal ein entsprechendes "Tip-Feld" auf dem Kreditkartenbeleg oder ein kleines Gefäß an der Kasse.
Einige Restaurants und natürlich die Cafes bieten Frühstück an. Meist besteht die Auswahl zwischen englischem Frühstück (Wurst, Tomate,
Schincken, Spiegelei), etwas Süßem (French Toast oder Pfannkuchen mit Sirup) und auch mal gesunden Sachen (Müsli).
Das Mittagessen (Lunch) gibt es in jedem Restaurant so zwischen 11 Uhr und 14 Uhr, wobei es oftmals eine besondere Karte mit Gerichten zu günstigeren Preisen gibt.
Für das Dinner sollte man sich einfach von seinem Appetit (und Geldbeutel) in eins der vielen, bunten Restaurants führen lassen. Die
aushängenden Menükarten sind dabei immer sehr hilfreich. In einigen Orten ist es empfehlenswert nicht zu spät auf die Suche zu gehen, da manchmal schon um 9pm "Schicht im Schacht" ist.
In Neuseeland gibt es kaum richtig Ketten, aber die die es gibt, haben wir mal aufgeführt:
McDonalds Genau wie in Deutschland. Es überwiegen die Menüs (Burger, Pommes & Cola), die dort überall ´Combo´ heißen, ansonsten nichts
anderes, außer dass das Frühstück hier etwas ausgeprägter als in Deutschland angeboten wird. Combo kostet rund $6,50. Kentucky Fried Chicken
Man nehme ein Huhn, zerteile es in 8 Stücke, kleistere es mit Panade ein und fritiere es in Öl. Entweder so oder mit Brötchen und fertig
ist das Franchisesystem für KFC. War in Australien schon nicht unser Favourit, haben wir hier nur einmal angetestet und festgestellt, dass sich nichts geändert hat. Burger King siehe McDonalds Pizza Hut Standardisierte Pizza und Vorspeisen in gleichbleibender Art. Zum Mitnehmen gibt es manchmal sehr gute Angebote mit Cola und
Vorspeisen. In vielen Restaurants wird für ca. $14 (Lunch ist etwas günstiger) ein Buffet angeboten (Salat, Nudeln, div. Pizzen und Nachspeißen)... ist für den Preis mitzunehmen. Subway
Pappige Flöten (=La Flutes) in allen Varianten, aber keine die uns je geschmeckt haben.
Flüge
Dezember bis Februar sind die Hauptreisemonate und es kann unheimlich schwierig werden, ein Flugticket zu einem akzeptablen Preis zu
bekommen. Wir versuchten bereits im Dezember 2000 nach Neuseeland zu fliegen, was daran scheiterte, dass die Tickets damals alle ab €
1.500 preislich begannen. Den Flug für Februar 2002 haben wir im Januar 2002 buchen können und das war wieder verdammt knapp, denn
die Maschine war zu 97% ausgebucht. Wir flogen mit Korean Airlines 10 Stunden nach Korea und dann nochmal 10 Stunden nach
Neuseeland. Die Westroute über Los Angeles dauert ca. 4 Stunden länger im Flugzeug, dafür ist der Aufenthalt im Flughafen kürzer.
Der Service von Korean Airlines an Bord ist gut. Allerdings darf man kein tolles Unterhaltungsprogramm erwarten, welches man auch noch
versteht. Alle Filme sind in koreanisch oder teilweise englisch gehalten. Die Flüge gehen abends los und man fliegt teilweise im Schlaf nach
Neuseeland. Als Essen kann man zwischen der berühmten Seegras-Suppe mit Reis und gekochtem Gemüse oder zwischen einem "westlichen" Essen wählen. Getränke -auch alkoholische-werden ständig gereicht.
Der Flughafen Incheon in Korea ist sehr neu und -wie einige Asiaten sind- auch sehr sauber. Wir haben erstmal eine schöne Dusche (€8 für
eine 1/2 Stunde, Kreditkarte ist o.k.) genossen (superschicke Kabine mit Handtuch, Shampoo, Waschlotion, Fön und Haarbürste) und haben
uns dann nebenan schlafen gelegt. Man kann auch duty-free einkaufen, allerdings sind die Preise erheblich teurer als bei uns im normalen Geschäft.
Wem das Essen im Flugzeug nicht ganz gereicht hat, der kann sich bei Kentucky Fried Chicken, Sbarros (Pizza), Cinnabon (Süßes) und
Burger King nochmal Nachschlag holen. Heimischer Fastfood ist natürlich auch vorhanden. Übrigens kann man hier mit Kreditkarte alles bezahlen.
Die Bestätigung unseres Fluges am Ende unseres Urlaubes, dass sich also die auf dem Ticket angegebene Abflugzeit bzw. -datum nicht
geändert hat, geht in Auckland problemlos per Telefoncomputer. Dazu ruft man den Airport an, läßt sich die Departures (Abflüge) ansagen,
wählt dann zwischen Air New Zealand oder Sonstige (Airlines) aus, tippt die Flugnummer ein und kann dann die entsprechenden Flug-Infos
abhören . Das klappt alles wunderbar mit dem Tastentelefon und wenn man das zwei Tage oder mindestens einen Tag vorher macht, kann
auch nichts mehr schief gehen. Man sollte nur sicher gehen, dass man auch die Telefonnummer vom jeweiligen Airport hat. In unseren Reiseführer ist die Nummer nur im Lonely Planet zu finden.
Fotografieren
Wie jeder Reiseführer schon vorwarnt, sollte man ausreichend Filme mit nach Neuseeland nehmen. Das hat zwei Gründe, erstens gibt es viel zu
fotografieren und zweitens sind die Filme in Neuseeland teurer als in Deutschland. Im Supermarkt kostet ein 24er Film (es gibt in Neuseeland
keine 36er!) mit ASA 100 rund $8,00, Diafilme sind noch teurer! Abgesehen davon, ob man den gewünschten Film überhaupt in Neuseeland
bekommt, es gibt fast nur Kodak oder auch mal Fuji. Selbst bei schlechtem Wetter findet man immer wieder Motive, die zum Ablichten interessant sind. Die Entwicklung eines 24er Filmes kostet rund $10.
Die Fotos schossen wir mit einer Canon EOS 500n und einem Tamron 28-300 Objektiv (sehr gut). Makroaufnahmen haben wir mit einem
Sigma 28-135 Makroobjektiv versucht zu fotografieren, welches wir erst kurz vor der Reise kauften und somit ausprobieren mußten. Das
mitgenommene Cullmann Magic 2 Stativ war sehr dienlich bei Wasser-, Langzeit oder Nachtaufnahmen oder auch mal, um uns selber gut zu fotografieren.
Die Luft ist sehr klar in Neuseeland, die Sonnenstrahlung kommt gering gefiltert zur Erde (Ozonloch), so dass ein Skylight-Filter absolut
notwendig ist. 100er ASA-Filme sind empfehlenswert. Zur Verstärkung des blauen Himmels kann gerne ein Pol-Filter eingesetzt werden, was in Neuseeland nicht unbedingt erforderlich ist, aber nette Effekte erzielen kann.
Geld & Bezahlen
Wir haben NZ$ 600,00 in bar mitgenommen und 3 Kreditkarten (2xEurocard und 1xVisacard) sowie unsere ec-Karten. Für den Flughafen in
Korea haben wir 13.000 Wong mitgenommen (ca. €13), was aber eigentlich nicht notwendig ist. Mit den Kreditkarten kann man in
Neuseeland alles bezahlen, sei es im Supermarkt, Hotel, Shop, Museum oder die div. Eintritte. Manchmal wird ein Mindestumsatz von $15
verlangt und wo man mit Kreditkarte zahlen kann, ist es egal ob mit Visa oder Eurocard. Mit der ec-Karte und der dazugehörigen PIN erhält
man für geringe Gebühren an jedem Geldautomaten mit dem Maestro-Zeichen Bargeld. Es klappt ganz wunderbar. Circa jeder dritte
Geldautomat hatte das Maestrozeichen. Wir haben jedoch nur einmal noch $400 Bargeld abheben müssen, den Rest haben wir über die komfortable Kreditkarte laufen lassen
Kosten (in Euro) Grundlage der Kalkulation ist ein Währungskurs von 0,51 Euro-Cent je NZ-Dollar.
|
Flug |
1.041,00 Euro |
|
Flugzubringer |
26,00 Euro |
|
Fährfahrt |
142,87 Euro |
|
Automiete |
302,04 Euro |
|
Tanken |
139,23 Euro |
|
Unterkunft |
357,01 Euro |
|
Verpflegung |
309,60 Euro |
|
Eintrittsgelder/Touren |
455,50 Euro |
|
Diverses |
44,11 Euro |
|
Reiseführer |
34,51 Euro |
|
Führerscheine |
13,00 Euro |
|
Seoulaufenthalt |
11,00 Euro |
|
Gesamt pro Person |
2.881,86 Euro |
Mietfahrzeug Zwei Wochen vor Reisebeginn haben wir einen "Compact"-Mietwagen bei FTI (beste Preise, billiger als bei DER-Tour) buchen wollen, aber
es stand kein Wagen mehr zur Verfügung. Alternativ haben wir dann im Internet bei "Car Rental New Zealand" (www.carrental.co.nz) noch
einen Wagen zum günstigeren Kurs buchen können. Sehr günstige Wagen hat auch www.acecarrental.co.nz, insbesondere die ganz kleinen
sind sehr, sehr günstig (guter Tipp von meinem Kollegen Björn). Günstigere Angebote als Acecarrental habe ich in Neuseeland nicht mehr gesehen.
Bei der Auswahl des Autotyps sollte man immer daran denken, dass genügend Platz vorhanden ist. Das gilt zum einen für die Personen, denn
man verbringt ja doch einige Zeit im Auto und zum anderen für das Gepäck. Wir bevorzugen es immer, dass wir unsere Taschen im (nicht
einsehbaren) Kofferraum unterbringen können, damit es für Außenstehende nicht gleich ersichtlich ist, dass wir alles "Hab und Gut" mit uns
führen... tja, und soetwas klappt bei zwei Reisetaschen nicht in einem Ford Ka-Format. Außerdem lassen wir einige Dinge gesondert im
Kofferraum (Zweitschuhe, Wanderstöcke und Schmutzwäsche), damit man sie nicht jedesmal in die Unterkunft schleppen muss. Jacken,
Pullover, Lebensmittel, Getränke, Reiseführer und Rucksack liegen bei uns immer griffbereit auf der Rücksitzbank und beanspruchen somit auch noch mal etwas Platz.
Haftpflicht ist mittlerweile überall Pflicht und die Vollkasko ist bei den meisten neuseeländischen Vermietern bei PKWs auf $750 je Schaden
begrenzt. Witzigerweise ist der Selbstbehalt bei deutschen Katalogen mit durchgängig $1.000 angegeben.
Die Preise variieren sehr stark zwischen den Anbietern; Hertz, Avis oder Budget liegen alle bei mind. € 35 pro Tag. Anbieter wie Maui, Britz
(die hängen irgendwie zusammen), Autorentals New Zealand, AceCarRental und Wendekreisen sind da wesentlich günstiger (ab €22 je
Tag). Zudem untersagen einige Vermieter das Mitführen des Wagens auf die Fähre zwischen den Inseln. Dies bedeutet jeweils eine neue
Fahrzeugübernahme mit vorheriger Terminabsprache und das Zusammenpacken aller Kleinigkeiten, die man überall im Auto verteilt hat.
Allerdings spart man die Fährgebühr für das Fahrzeug von rd. $175 je Fahrt (Personen kosten extra... bei Vorausbuchungen gibt es teilweise
erhebliche Ermäßigungen, die aber mit kleineren Einschänkungen, z. B. bei Umbuchungen, verbunden sind. Tipp: Buchung über ein Info-/Visitorcenter machen lassen, das klappt prima).
Bei den günstigeren Fahrzeugen handelt es sich in der Regel um etwas ältere Autos mit vielen Kilometern... unser Mazda 323 hat uns mit fast
206.000 km begrüßt. Wir halten es für wichtig, dass man bei der Übernahme die vorhandenen Schäden (Kratzer, Delle, Steinschlag) auf dem
Übergabe Protokoll vermerkt, auf vernünftige Reifen und Scheibenwischer achtet und überprüft, ob ein Ersatzreifen (inkl. Luft) mit
Wagenheber und entsprechendem Werkzeug vorhanden sind... das kann einem ggf. eine Menge Ärger ersparen (Erfahrung macht klug).
Bei Maui & Britz muß man den Selbstbehalt von $1.000 als Barkaution hinterlegen oder die Kreditkarte wird mit dem Betrag belastet. Nach
der Reise erhält man den Betrag wieder gutgeschrieben, Kursverluste und Umrechnungsgebühren hat man selber zu tragen.
Die Rückgabe des Fahrzeuges hat jeweils bis zu der Uhrzeit zu erfolgen, zu der man den Wagen angemietet hat. Die gemieteten Tage gelten
also immer als 24 Stunden. Eine Zeitüberschreitung kostet erhebliche Gebühren bzw. die Gebühr eines Tages. Der Vertrag mit dem
Autovermieter weist die genaue Anmietuhrzeit aus und in der Regel auch die Uhrzeit, bis wann der Wagen wieder abzugeben ist.
Warum haben wir kein Wohnmobil gemietet? Die Dinger kosten täglich mehr als der Mietwagen und die Unterkunft zusammen. Zudem sind
wir nicht die Menschen, die gerne auf engstem Raum leben. Die Wohnmobile können dafür aber in der unmittelbaren Natur übernachten.
Zusätzliche Kosten für begrenzte Meilen, höherer Spritverbrauch und nicht gerade geringe Campingplatzgebühren (mindestens $10) im
Vergleich zum Service machten die Entscheidung für den Pkw leicht. Sich am Abend in einer behelfsmäßigen Küche etwas zu brutzeln, den
Abwasch zu machen oder vielleicht nasses Holz in ein Lagerfeuer zu verwandeln, gefiel uns nicht so. Laut dem Neuseeland-Campingbericht von www.photogg.de (super!) sollen die Campingplätze zudem qualitativ sehr schlecht sein.
National-/Provincialparks
Alle Parks sind kostenlos zu nutzen. Es wird vereinzelt an einigen Parkplätzen eine Überwachungsgebühr genommen bzw. um eine Spende
gebeten, aber ansonsten ist der Tagesbesuch frei. Übernachtungen sind beim DOC anzumelden und kosten gegebenefalls Geld.
Preise & Kosten Alle bei uns genannten Preise sind jeweils inklusive der vor Ort gültigen Steuern.
Reiseführer/Karten
Wir haben folgende Reiseführer studiert und die ersten drei davon mit auf die Reise genommen. Englischsprachige Reiseführer findet man sehr
gut bei Amazon (www.amazon.de) und der Preis wird zum tagesaktuellen Devisenkurs umgerechnet. Im Buchhandel vor Ort sind die Preise
um einiges höher. Die Kombination aus dem Reise-Know-how und dem Lonely Planet gefällt uns immer sehr gut. Reisekarten haben wir mit unserer ADAC-Karte bei dem neuseeländischen Automobilclub in Auckland vor Ort dann kostenlos besorgt,
allerdings dort nur für die Nordinsel, den Rest haben wir uns auf der Südinsel dann vor Ort beim AA besorgt. Zur Planung haben wir die Karten aus den Reiseführern genommen. Lonely Planet - Neuseeland
Mittlerweile kann man über www.lonelyplanet.com/upgrades auch aktuelle Änderungen abrufen und somit seinen Reiseführer updaten. Den
Lonely Planet gibt es auch in deutscher Übersetzung aus dem Stefan Loose Verlag, allerdings ist nicht jeder Reiseführer übersetzt erhältlich und die Übersichtlichkeit ist etwas schlechter. Der Führer hat knappe 720 Seiten und besticht mit der Vielzahl an Informationen. Für uns ist der Lonely Planet bisher ungeschlagen,
insbesondere wenn es um die Themen Stadtkarten, "where to stay" und "where to eat" geht. Subjektive Kommentierungen und
exakte Preisbenennungen sind einfach super. Aber auch die ausführlichen Informationen hinsichtlich Öffnungszeiten und Stadtplänen
sind für uns nunmehr unverzichtbar.Lonely Planet ist unter den Touristen in Neuseeland sehr verbreitet (es hat ihn jeder Backpacker) und so kommt es, dass man immer wieder Menschen trifft, die halbwegs dieselben Ziele ansteuern.
Reise-Know-how Verlag - Neuseeland HandbuchDie allgemeinen Erläuterungen für das "1. Mal" Neuseeland sind unterhaltsam und informativ geschrieben. Der Autor hat viel
Leben in die Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten gebracht und verweist auch häufig auf die Möglichkeiten der Umgebung. Der Führer ist nach Fahrregionen aufgebaut und damit während der Reise sehr überschaubar. Für Autofahrer
wird auch auf schöne Fahrstrecken hingewiesen. Die Unterkünfte sind nur in allgemeinen Preisklassen unterteilt. Hier hat der
Lonely Planet die Nase vorn. Erwähnt sind noch viele gut überschaubare Straßen- und Wanderkarten. Der Reiseführer ist für den Individualtouristen die erste Wahl, der nicht auf den lonley planet ausweichen möchte.
Reise-Know-how Verlag - Neuseeland NationalparksHier geht es wunderbar einfach nur um die Nationalparks von Neuseeland. Für denjenigen, der einige Tracks laufen möchte
und auch unbekannte NP erfahren will, ist dieser Reiseführer klasse. Es gibt nur einen kleinen Teil "Allgemeines" und der
Rest wird ausgiebig der Natur gewidmet. Insbesondere erfährt man hier alles über die typische Flora & Fauna eines
Nationalparks. Adressen und Kartenverzeichnisse sind ebenfalls enthalten. Lonely Planet bietet das Pendant "Tramping in new zealand" dazu an.
Iwanowski-Verlag - NeuseelandIwanowski leidet ein wenig unter der Unübersichtlichkeit der einzelnen Regionen. Unterkünfte und Restaurants muss man
sich aus einem gesonderten Verzeichnis suchen und Karten sind zu wenig und zu grob vorhanden. Es könnten die grundsätzlichen Fragen ausgiebiger behandelt werden. Es fehlt zu dem auch an einer Beurteilung von Dingen, so dass man
eventuell in einige Touristenfallen gelangen könnte. Iwanowski und Reise-Know-How sind zwar vom Gesamteindruck sehr vergleichbar, jedoch war bisher immer der Reise-Know-How bei den 2 unser Sieger. Was jedoch immer wieder
interessant ist, dass Iwanowski manchmal Regionen enthält, die in einem anderen Führer viel zu kurz kommen und einigen Themen sehr viel ausführlicher behandelt werden.
Polyglott Handbuch NeuseelandMehr Bilder, übersichtliche Gestaltung und gute Routenvorgaben zeichnet die Polyglottserie aus. Er ist nicht so dick, der Text
ist immer kurz und knackig. Dieser Reiseführer ist optimal für denjenigen, der noch nicht weiß, ob er nach Neuseeland will
und welche Routen er fahren soll. Vielleicht auch für denjenigen, der alle Unterkünfte und Aktivitäten schon vorausgebucht hat
und schnell durchs Land will. Für die Tour auf eigene Faust später eignet er sich nicht so super, weil viele wichtige Detailinfos fehlen. Zudem sind die Preisangaben nur vage vorhanden.
Jasons Motel Guide New Zealand
In diesem Buch sind hunderte von Motels beschrieben, wo sie liegen, was sie bieten und wieviel sie kosten. Es ist ein werbefinanzierte Guide
und eine Bewertung der Unterkünfte findet nicht statt. Das Buch ist im Vorwege über Adventure Holidays Nobert Lux gegen Entgelt zu erhalten. In Neuseeland findet man ihn auch manchmal gratis in den Informationcentern.
Bed & Breakfast Verzeichnis
In diesem Buch sind hunderte von B&B beschrieben, wo sie liegen, was sie bieten und wieviel sie kosten. Es ist ein werbefinanzierter Guide
und eine Bewertung der Unterkünfte findet auch hier nicht statt. Die Beschreibung der Unterkünfte ist stets mit Bildern und persönlichen
Inhalten versehen. Das Buch ist im Vorwege über Adventure Holidays Nobert Lux gegen Entgelt zu erhaltenIn Neuseeland findet man ihn auch manchmal gratis in den Informationcentern.
Supermärkte In Neuseeland gibt es vier große Supermarktketten, die sich etwas unterscheiden. Pak´n´Save
ist eine große Kette, die an großen Einfahrtstraßen zu finden ist. Hohe Regale, wenig Atmosphäre, peppige Musik und die günstigsten Preise zeichnen diese Kette aus. New World
ist häufiger auch in der Stadt zu finden und ist mit guter Atmosphäre und moderaten Preisen ausgestattet. Unser Liebling beim Einkaufen, allerdings sind einige Angebote nur mit Coupons zu erwerben. Super Value
trifft man auch mal hier und dort an, hat aber das kleinere Sortiment und die höheren Preise. Four Square Market ähnelt teiweise unserem Tante Emma Laden und hat alles, was man braucht an Lebensmitteln, aber auch die höchsten
Preise. Dafür sind kleinere Läden auch fast überall zu finden. Die Lebensmittelpreise sind bei einem Kurs von €0,50 genauso hoch bzw. teilweise etwas höher als bei uns (z. B. für Käse- und
Wurstwaren). Was uns auffiel ist, dass Wein sehr hochpreisig ist und die Flaschen, es gibt fast nur neuseeländischen Wein, allesamt bei $12 anfangen. Günstigere Alternative ist ein 3 Liter Tetra Pak für 20 oder 30 Dollar.
Telefonieren
Jedes Hotel hat fast immer ein Telefon auf dem Zimmer, aber wie es halt üblich ist, sind die Telefongebühren dort recht hoch. An den Kiosken
gibt es Telephonkarten von verschiedenen Anbietern zu kaufen, die sich durch unterschiedliche Tarife unterscheiden. Es sind jeweils die
Länder aufgeführt und wie der Tarif ist. Ferner ist angegeben, ob und wie viel die Verbindungsgebühr ausmacht. Auf der Karte ist eine
Anleitung aufgeführt, eine freizurubbelnde Geheimnummer (PIN) und welche Nummern man zu wählen hat, um einen Verbindungsaufbau
herzustellen. Im Grunde so ähnlich wie in Deutschland das Call-by-Call Verfahren. In jeder Telefonzelle kan man dann die Telefonkarte
benutzen, nur in einigen seltenen Telefonzellen muß man noch Münzen einwerfen, um die Karte zu nutzen. Die Münze ist danach weg. Die Karte von Kia Ora hat in unserem "Test" am besten abgeschnitten.
Ferner gibt es noch von der Telecom New Zealand eigene Telefonkarten mit Chip (sowie die der Deutschen Telekom), die für nationale
Gespräche zur Reservierung der Unterkünfte nützlich ist, da nicht ständig die Zugangsnummern und die PINs eingegeben werden müssen.
Man muß allerdings ausdrücklich danach fragen, anonsten kriegt man immer die mit den Zugangsnummern. Leider hat sie unseres Erachtens den Nachteil, dass siesehr "teuer im Verbrauch ist".
Tierwelt
Neuseeland hat bis auf zwei Fledermausarten keine heimischen Säugetiere, daher konzentriert sich das ursprüngliche Tierleben in Neuseeland
auf Meerestiere (Delfine, Pinguine, Wale, Seehunde) und Vögel. Das Possum (mittlerweile ca. 100 Millionen Stück) ist aus Australien
eingeführt worden und frist -laut den Kiwis- den halben Wald und viele Vögel auf. Man sieht ständig überfahrene Opossums (nachtaktive Tiere) auf der Straße und die Neuseeländer sind dabei, die Tiere mit Gift zu dezimieren.
Tja und dann gibt es da nach best gehüteste Geheimnis Neuseelands, die Sandflies (Kriebelmücken). Das sind Mücken, die gerade mal 2
Millimeter groß sind und anscheinend ziellos durch die Luft schwirren. Man macht oftmals erst an der Westküste oder beim abel Tasman mit
ihnen Bekanntschaft. Sie halten sich gern in Bodennähe auf und sind aber bereit in höhere Gefilde zu fliegen, wenn es was zu essen gibt. Es
lohnt sich, präventiv ein Insektenschutzmittel auf die Haut aufzutragen, besonders an den bodennahen Beinen, damit man Stiche vermeidet. Die
Stiche zwacken etwas, aber dann ist es auch schon zu spät, denn von dem Stich hat man fast zwei Wochen etwas und die Dinger jucken richtig gut.
Bei unsere Reifenpanne in der Nähe des Abel Tasman brauchten wir nur 10 Minuten an der Luft zu sein, um uns ein Dutzend Stiche
abzuholen. Besonders wenn man nur rumsteht und sich nicht bewegt, ist man ein Objekt der Begierde. Mittel für davor und danach sollte man
in Neuseeland kaufen, da nur diese wirklich helfen, unsere deutschen Mittel sind zu schwach für die Sandfly.
Unterkünfte
Unsere fünfwöchige Mietwagenrundreise ist nur hinsichtlich Flug, Auto und erster Unterkunft in Auckland vorgebucht gewesen. Alles andere
haben wir dann jeweils vor Ort gesucht bzw. einen oder zwei Tage vorher und konnten somit flexibel die Tour angehen. Ein paar Mal gab es
Probleme, eine Unterkunft zu bekommen, und das war in Kaikoura, Christchurch, Fox , Wellington und Bay of Islands. Übernachtet haben wir
überwiegend in sogenannten Backpackers und in Motels. Motels kosten unterstes Minimum $55 für zwei Personen und auch nur dann, wenn
sie irgendwo im Angebot sind, ansonsten sind wohl eher $80 in Ansatz zu bringen, dafür haben die Motels oftmals geräumige Zimmer und eine
eigene Küche. Allerdings fiel uns auf, dass am späten Nachmittag die meisten Motels schon keine Zimmer mehr frei hatten. Ein gutes Motelverzeichnis gibt es von www.jasons.co.nz oder über Norbert Lux Adventure Holidays.
Die Masse an Unterkünften in Neuseeland machen die Backpackers aus. Das sind im entferntesten Sinne Jugendherbergen, wobei es
Mehrbett(Dormbeds)- oder Doppelzimmer(Double/Twin) gibt. Ein Frühstück wird fast nie angeboten, dafür gibt es jedoch eine große
Gemeinschaftsküche, in der alles vorhanden ist und man sich selber etwas machen kann. Abwaschen muß man das, was man dreckig gemacht
hat, mehr muß man in einem Backpacker nicht machen. Der Kauf von Toast, Nutella und Marmelade zum Frühstück macht sich schnell bezahlt und ist einfach zu handhaben.
Ferner gibt es Eß-, Fernseh- und Gemeinschaftsräume. Je nach Größe des Backpackers kann das halt in sehr familiärer Atmosphäre
stattfinden oder etwas unpersönlicher in den größeren Unterkünften. Nur selten sind die Doppelzimmer mit eigenem Badezimmer oder Toilette
ausgestattet. Toiletten und Einzelduschen sind fast immer voneinander getrennt und empfanden wir als recht sauber. Bettwäsche ist in den
Doppelzimmern oftmals vorhanden gewesen und eher mußten wir mal auf eigene Handtücher zurückgreifen. Allerdings waren manchmal nur
ein Laken, das Kopfkissen und ggf. eine einfach (Woll-)Decke (Blanket) vorhanden, da die Nutzung von Schlafsäcken vorgesehen war. Eine
richtige Steppdecke (Duvet) mit entsprechendem Bezug gab es dann nicht. Wir hatten für diese Fälle einen einfachen
Jugendherbergsschlafsack mit, das ist ein Baumwollinlet für Schlafsäcke, so dass wir dann darin schliefen und die groben Decken darüber
legen konnten. Aber in der Regel konnte man Bettwäsche und/oder Bettdecken auf Anfrage und gegen eine kleine Gebühr (ca. $2) leihen. Die
großen Gemeinschaftsräume enthalten manchmal nur sehr einfache Betten ohne Bettwäsche, so dass Schlafsäcke o.ä. erforderlich sind.
Übrigens, die Gruppenräume werden teiweise gemischt (Männer und Frauen) genutzt und von 3er - 12er Zimmern haben wir alles gesehen.
Zu unserer Reisezeit waren die Backpacker sehr gut besucht und oftmals auch total ausgebucht. Es hat sich als positiv gezeigt, mindestens
einen Tag vorher im Backpacker anzurufen und ein Doppelzimmer zu reservieren. Meistens reicht es, wenn man mitteilt, wie man heißt und
wann man ankommt. Die Angabe einer Kreditkarte ist nur selten erforderlich, meistens dann, wenn man spät anreist. Ganz selten wird ein
weiterer Anruf am Anreisetag verlangt, mit dem man die Reservierung bestätigt. Die Backpacker-Betreiber holen ein auch schon mal auf Wunsch von der Fähre oder vom Bahnhof ab. Die Bezahlug kann fast immer mit Kreditkarte erfolgen.
Check-out-Zeit ist durchgängig zehn Uhr morgens und obwohl die Backpackers immer recht gut besucht waren, kam es morgens vor der Dusche nie zu großen Staus. Viele duschen auch schon abends, so dass sich die rush-hour etwas entzerrt.
Der größte Anteil der Backpackers ist im bbh zusammengeschlossen (ca.290 Stück). Das ist ein Backpackerverzeichnis, welches die einzelne
Unterkunft beschreibt und auch, wie man sie erreichen kann. Man kann für $40 Mitglied im bbh werden, dafür erhält man eine $20
Telefonkarte, günstigere Zimmerpreise und teilweise Vergünstigungen bei Touren/Sehenswürdigkeiten. Jede Person benötigt einen Ausweis;
auch bei der Buchung eines Doppelzimmer. Wenn man nicht Mitglied ist, dann zahlt man je Person und Nacht $1 oder $2 mehr. Wir stellten
fest, das fast alle Backpacker in den jeweils wichtigen Orte im bbh vertreten sind und wir hätten locker beitreten sollen. Die Telefonkarte nutzt man bei jeder Reservierung, so dass die Anschaffung eh sinnvoll ist.
An manchen Orten sind die Backpackers in alten Häusern untergebracht und man kann sich schon sehr wohlfühlen, wenn man sich erstmal
daran gewöhnt hat, einige Räume mit anderen Reisenden zu teilen. Es herrscht ein lockerer, angenehmer Umgang und man kann schon mal
den einen oder anderen Tipp für die Reise erhalten. Im Backpacker sind alle Reisenden irgendwie gleich und man knüpft unheimlich schnell
Kontakte. Es ist absolut interessant, sich mit Reisenden aus den verschiedensten Erdteilen zu unterhalten. Dabei trinkt man dann eine Flasche
Wein und genießt die Zeit. Genauso kann man im Backpacker eine ruhige Zeit verbringen. Viele haben Leseraum, einige Videofilme oder
sonstwie Unterhaltungsmöglichkeiten. Es gibt Reisende, die in Neuseeland bis zu einem Jahr unterweges sind und so manchmal einige Wochen in einem Backpacker verbringen und auch aushalten, da einige Backpacker halt sehr familiär sind.
In den Unterkünften sind die Betreiber auch sehr behilflich, lokale Reisetrips zu organisieren und dabei auch den einen oder anderen Discount
zu verschaffen. Überregionale Reisetrips kann man sehr gut durch jedes Informationcenter buchen lassen, die fast in jedem Ort vertreten sind.
Viele Backpacker haben oftmals auch Haustiere (überwiegend Katzen), die im ganzen Haus rumlaufen und auch sehr zutraulich sind. Wer
dagegen allergisch ist, sollte beim Buchen der Unterkunft nachfragen. Auch wenn die Einrichtung bei einigen Backpackern etwas alt wirken könnte (und auch ist), so hat doch fast jeder einen Internet-PC, den man mit Münzen füttern kann.
Verkehr
In Neuseeland herrscht Linksverkehr und das metrische System (mit Kilometern und Gramm) vor. Eine immense Umstellung ist nötig, aber
nach ein paar Stunden gewöhnt man sich sehr schnell daran (Blinker und Wischer vertauscht man jedoch immer wieder gerne). Wir fuhren
bereits in Irland, England und Australien auf der linken Seite, mal mit unserem eigenen deutschen Wagen, mal mit einem Mietwagen und
Gangschaltung auf der anderen Seite und mal mit Automatik, es ist halt anders, aber es ist gut. Don´t worry, wie der Kiwi sagt.
Gewöhnungsbedürtig ist nur das Schalten mit der linken Hand, daher sind Automatikfahrzeuge schon sehr von Vorteil. Genauso eine
Klimaanlage ist nicht zu unterschätzen, wenn die Sonne rauskommt. Draußen können die Temperaturen angenehm sein, weil auch immer ein Wind weht, aber im Auto wird es schnell heiß.
Die Straßen sind für deutsche Verhältnisse sehr viel kurviger und daher auch unübersichtlicher. Man sollte bei der Fahrzeitkalkulation immer
von durchschnittlich 60 km/h Fahrgeschwindigkeit ausgehen und dann kommen noch die einen oder anderen Lookouts hinzu. Die Gesamtkarte vom AA enthält eine gute Matrix der Entfernungskilometer und -zeiten.
Wenn man geblitzt wird, soll dies mittlerweile sehr teuer sein und Hetze ist eigentlich nicht angesagt. Wenn man nicht gerade in Auckland oder
Wellington unterwegs ist, dann geht es auch sehr gelassen zu. Die Stadtstraßen sind stets sehr breit gebaut, man kann fast immer und überall
anhalten. Große Parkplatzprobleme gibt es nicht in Neuseeland. Die Landstraßen sind in einem guten Zustand und auch die auf der Südinsel
befindlichen Gravel Roads sind sehr gut mit rund 40-50 km/h zu befahren. Eine überfahrene Roteampel kostet $150 und mein Rückflugnachbar zahlte für 27 zu schnell gefahrene km/h auf der Landstraße $230.
Allgemein sei noch ergänzt, dass die Strecken teilweise sehr steil sind, so dass man seine Bremsen manchmal arg Inanspruch nimmt (unsere
fing sogar an zu qualmen). Dämmerungs- und Nachtfahrten sollte man vermeiden, zum einen wegen der unbekannten, kurvigen Strecken und zum anderen wegen der nachtaktiven Tierwelt... wir haben Dutzende überfahrene Possums gesehen.
Wetter Wir können nur von unserem
Wetter berichten und das war einfach super. In der Bay of Islands hatten wir rund 25 Grad und im Süden in den Catlins rund 13 Grad. Ansonsten ist das Wetter sehr wechselhaft und so darf man nie von gleichbleibenden Bedingungen ausgehen.
Klamotten im Zwiebelschälverfahren sollte man auf der Reise dabei haben. Wenn die Sonne rauskommt, wird es sehr schnell heiß. Einzig der
letzte Tag war durchgängig bewölkt und regnerisch, ansonsten hatten wir immer irgendwie Sonnenstrahlen dabei gehabt. Es gab allerdings
auch keinen Tag, der wirklich wolkenlos war, das Land der weißen langen Wolken hat seinen Namen wirklich verdient.